Freitag, 23. Oktober 2015

Gelesen "Heidi" von Johanna Spyri


Mist, jetzt habe ich das Buch schon wieder in die Bücherei zurück gebracht, ohne mir ISBN etc. zu notieren. Die von mir gelesene Ausgabe ist schon etwas älter und es gibt ja so viele verschiedene Ausgaben: gekürzt und ungekürzt, neu erzählt, überarbeitet, mit alter oder neuer Rechtschreibung...
Lieferbar ist die von mir gelesene Ausgabe jedenfalls nicht mehr, deshalb zeige ich diesmal leider kein Coverbild. Und dann lasse ich die anderen Angaben auch einfach mal weg und schreibe nur meine Meinung zu diesem Kinderbuchklassiker.



Als Kind mochte ich die Zeichentrickserie sehr gern. Meine Mutter hatte das Buch als Kind gelesen und immer davon geschwärmt. Außerdem lese ich mich ja seit Jahren durch die Klassiker der Kinderbücher und Romane. Also war nun Heidi dran.
Beim Lesen dachte ich immer wieder: "Um Himmels Willen! Das arme Kind!"
Heidi ist Vollwaise und wohnt die ersten Lebensjahre bei ihrer Tante Dete, die allerdings arbeiten geht und das Kind tagsüber von einer alten Frau betreuen lässt, die mit Heidi den ganzen Tag nur am Tisch sitzt. Heidi muss sich dabei die ganze Zeit ruhig verhalten. Gruselig!
Dann bringt Tante Dete Heidi zum Alm-Öhi, der darauf gar nicht vorbereitet ist und sich vorher noch nie um ein Kind gekümmert hat. Die Tante hat aber die Gelegenheit, einen besseren Job zu bekommen und lädt deshalb Heidi mal eben bei einem für sie fremden Großvater ab. Aber es hat Glück, denn der Opa ist zwar brummig, aber sonst ganz nett. Die Gegend ist hübsch, die Luft ist frisch und Heidi darf immer mit Peter auf die Alm, um die Ziegen zu hüten. Dieser Teil der Geschichte ist sehr schön.
Aber dann kommt die blöde Tante wieder und schleppt Heidi in die Stadt, damit sie dort der kranken Klara Gesellschaft leistet und nebenbei etwas Schulbildung erhält. Weder Heidi noch der Großvater werden gefragt, was sie davon halten und was sie gern wollen.

Ich finde die Geschichte erschreckend zeitlos, denn auch heute müssen Frauen, die sich gern um ihre Kinder kümmern würden, arbeiten gehen und ihre Kinder fremd betreuen lassen. (Nein, ich habe nichts gegen berufstätige Mütter, aber wenn eine Frau ihr Kind lieber selbst betreuen und nicht arbeiten will, so sollte das doch auch möglich sein!)
Ja, Tante Dete will nur das beste für Heidi: Schulbildung und gute Kontakte. Das erinnert mich an die ambitionierten Eltern von heute, die ihre Kinder vom Früh-Chinesisch zum Geigenunterricht schleppen, während freies Spielen oder gar Langeweile schlichtweg nicht möglich sind.

Also ich bin froh, dass ich diesem Klassiker endlich mal gelesen habe. Aber so romantisch wie alle immer meinen ist diese Geschichte wirklich nicht. 


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