Es ist der 5te und
Frau Brüllen fragt wie jeden Monat: "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"
06:25
Der Wecker piept. Ich schalte ihn aus und stehe auf. Dabei sackt mein rechtes Bein unter mir weg und ich schaffe es zum Glück, mich rückwärts auf das Bett fallen zu lassen. Was war das denn? Ist das Bein eingeschlafen? Nein, ich kann es schon bewegen, aber ich fühle kaum was. Es kribbelt auch nicht. Ich sitze einen Moment da und übe, das Bein zu bewegen, massiere die Muskeln mit den Händen, dann stehe ich vorsichtig auf und gehe ganz langsam ins Bad. Zum Glück gehorcht mir das Bein wieder. Unterwegs schaue ich ins Zimmer des Schulkindes. Es sitzt verstrubbelt im Dinosaurierschlafanzug auf der Bettkante. Ich sage: "Guten Morgen! Zieh dich bitte an", zu mehr Kommunikation reicht es bei uns beiden um diese Zeit nicht. Das Kind folgt brav.
06:35
Kaffee machen. Das Schulkind schleicht in die Küche und nimmt sich Cornflakes.
06:40
Kaffee trinken. Das Schulkind knurpst Cornflakes. Da ruft mich das Kitakind. Ich gehe hin. Unterwegs kreuzt der Mann meinen Weg und will über die Essensplanung für das Wochenende reden. Nicht jetzt, später. Das Kitakind liegt gemütlich im Bett und nuschelt: "Guten Morgen, Mama! Ich hab gut geschlafen. Gib mir deine Hand!" Ich reiche meine Hände ins Hochbett. "Hach, Mama, deine Hände sind immer so schön kalt!" Die Hände werden mit Küssen übersät.
06:50
Das Kitakind zieht sich an und frühstückt anschließend.
07:00
Das Schulkind schmiert sich ein Schulbrot, nimmt eine geschälte Möhre aus dem Kühlschrank (ich schäle immer gleich das ganze Kilo und lagere sie in einer Plastikbox) und legt beides in die Brotbox. Dazu kommen zwei kleine Schokoeier von Ostern. Anschließend geht es Zähne putzen, Ohren waschen und Haare kämmen.
07:10
Das Schulkind verlässt das Haus. Ich stehe in der Tür und winke ihm nach.
Das Kitakind kramt irgendwas mit Lego. Ich gehe mich anziehen. Leider sind keine Lieblingssocken* mehr im Schrank. Also nehme ich ein paar schlichte schwarze. Aber die sind unterschiedlich lang. Man kann es kaum sehen, aber ich fühle es und es macht mich irre. HSP, da kann man nichts machen. Also ziehe ich sie wieder aus und gehe ins Bad, wo Lieblingssocken auf dem Wäscheständer hängen. Ach, wenn ich schon mal da bin, kann ich ja gleich die Wäsche von der Leine nehmen und den Trockner ausräumen. Ich stelle drei Wäschekörbe auf und sortiere die trockene Wäsche nach: Schulkind, Kitakind und Rest. Den Kindern stelle ich ihre Wäsche so in die Zimmer. Sie falten ihre Kleidung selbst und räumen sie in die Schränke. Ich bin zwar Hausfrau, aber ich betrachte es als meine Aufgabe, meinen Kindern alles Wichtige beizubringen, anstatt alles für sie zu erledigen. Auch wenn es dreimal so lange dauert und ich regelmäßig das Chaos in ihren Schränken aufräume, wenn sie nicht da sind.
*Lieblingssocken sind zurzeit solche mit Snoopy drauf, bei denen sich Paare eindeutig finden lassen.
07:30
Als ich mich anziehe, kommt der Mann dazu und wir besprechen den Speiseplan. Dabei erfahre ich indirekt, dass er heute zuhause arbeitet. "Im Homeoffice", wie das heute heißt. Gut zu wissen, da schalte ich gleich mal noch eine Maschine Wäsche an. Ich lasse nämlich sonst nie die Waschmaschine laufen, wenn ich das Haus verlasse, weil uns einmal eine Waschmaschine ausgelaufen ist und die halbe Wohnung überschwemmt hat. Den Wasserschaden in der Wohnung darunter hat zum Glück die Haftpflichtversicherung bezahlt. Aber bei uns mussten wir selber alles aufwischen.
07:40
Das Kitakind zeigt mir, dass es sein Legoregal umgeräumt hat. Ich lobe ausgiebig.
07:45
Einkaufstaschen mit Leergut und Einkaufsliste an die Tür stellen.
Das Kitakind und ich ziehen Schuhe und Jacke an und fahren zur Kita.
08:00
Die Kita hat eine neue Spielzeug-Gartenküche aus Holz. Sie ist wunderschön, aber noch toller ist der große Pappkarton, in dem sie verpackt war. Die Kinder klettern hinein und versuchen, ihn von innen zu verschließen. Es werden Pläne geschmiedet, ob man ein Haus oder ein Piratenschiff oder einen Bus daraus baut.
Ich passe eine Runde auf die Kinder auf, weil die Erzieherin den Hausmeister suchen muss, denn nach dem gestrigen Ministromausfall ist die Heizung kalt.
08:20
In der Kitaküche steht eine befreundete Mutter und bereitet das "Elternfrühstück" vor. Jede Familie macht einmal pro Halbjahr freitags Frühstück für die Kita. Das ist immer ein Highlight für alle Kinder, weil jede Familie ja andere Vorlieben hat. Mal gibt es Nutella, mal Erdnussbutter, mal ganz viel exotisches Obst...
Wir plaudern kurz, weil wir uns schon eine Weile beim Bringen und Abholen immer verpasst haben.
08:30
Ich fahre zum Supermarkt, gebe das Leergut ab und kaufe ein.
09:00
Ankunft zuhause. Ich wuchte den Einkauf aus dem Auto und trage ihn zum Haus. Beim dritten Schritt zeckt es in meinem linken Oberfuß. Aua. Aua. Aua. Ich schleppe mich und die Lebensmittel mit zusammengebissenen Zähnen zum Haus. Dort trage ich die Taschen lieber einzeln durch's Treppenhaus und in die Wohnung. Der Mann hilft mir beim Auspacken und Verräumen. Dabei erzähle ich endlich vom Ministromausfall, aber den hatte er schon bemerkt, weil irgendein Gerät den Akku über Nacht nicht vollständig geladen hatte.
09:15
Ich schreibe hier und esse dabei ein belegtes Brot.
09:45
Ich räume das saubere Geschirr aus der Spülmaschine, das schmutzige hinein und anschließend die Küche auf. Dann ist die Wäsche fertig und ich hänge sie auf. Anschließend falte ich die trockene Wäsche aus dem Rest-Korb und räume sie in die Schränke. Ich lüfte die Schlafzimmer, sammle schmutzige Wäsche ein und sortiere sie in unsere Wäschebank. Inzwischen kümmert sich der Mann ums Mittagessen.
Wir essen und unterhalten uns. Anschließend geht der Mann wieder an seine Arbeit und ich verpacke einige Geschenke für das Schulkind, das nächste Woche Geburtstag hat.
12:20
Es klingelt. Der Nachbar will über den Stromausfall und die Heizungsanlage reden.
12:35
Ich hole das Kitakind ab, wir fahren zur Schule.
13:15 Im Bücherbus stöbern wir nach Atlanten, LTBs und Hörspielen vom magischen Baumhaus. Ich gebe den unterschriebenen Aufruf für die Anschaffung eines neuen Bücherbusses ab. Bücherbusse sind wichtig!
Das Schulkind kommt über den Schulhof gewankt. Es hat mit seinem vollem Schulranzen und der großen Sporttasche (groß genug für ein Paar Draußenschuhe, ein Paar Hallenschuhe und Kleidung) schwer zu schleppen. Ich übernehme die Sporttasche, damit das Kind die Hände frei hat und sich auch Lesefutter aussuchen kann.
14:00
Ankunft zuhause. Die Kinder zicken sich ununterbrochen an, deshalb verbanne ich sie nach dem Händewaschen in ihre Zimmer. Sie teilen sich aber vorher die Hörspiel-CDs gerecht auf. Bei den Büchern gibt es zurzeit keine Überschneidungen.
Ich nutze die Ruhe, um die Landkarte aufzuhängen, die mir das Kitakind gemalt hat und um hier noch eine Runde zu schreiben.
14:45
Die Kinder sind wieder nett, auch zueinander. Jetzt hat das Schulkind Hunger und isst zu Mittag.
15:00
Das Kitakind kommt im Herbst endlich auch in die Schule und braucht einen Schulranzen. Der Schulbedarfsladen unseres Vertrauens hat zurzeit 20% Rabatt auf Schulranzen, also wollen wir das nutzen. Das Kitakind will aber unbedingt genau den gleichen Ranzen haben wie das Schulkind. Und das Schulkind wächst langsam aber sicher aus ebenjenem Ranzen raus. Also kaufen wir lieber einen neuen für das Schulkind und der alte wird "vererbt". Das Kitakind bleibt mit Papa zuhause, der zwar noch arbeiten muss, aber allein ist dieses Kind recht pflegeleicht. Die Auswahl im Laden dauert sehr lange, unter anderem deshalb, weil es dort auch Spielzeug gibt. So sagt das Kind dauernd: "Mama, schau mal, hier gibt es Lego Ninjago/Brio Eisenbahn/coole Rennstrecken/..." und ich antworte ebenso oft: "Ja schön, wir sind aber heute hier, um dir einen neuen Schulranzen zu kaufen. Wie findest du denn den hier?"
Hinzu kommt noch, dass so wichtige Angaben wie z.B. das Fassungsvermögen entweder sehr versteckt oder gar nicht angegeben sind. Ist ja schön, dass das Leergewicht überall groß draufsteht, aber zwei Taschen kann ich notfalls noch in die Hand nehmen und das Gewicht vergleichen. Aber beim Volumen täuscht man sich schnell.
Schließlich haben wir einen gefunden, der fast 4 Liter mehr fasst als der alte und gleichzeitig dem Kind gefällt. Wenigstens müssen wir uns nicht mit dem Preis beschäftigen, denn die Großeltern zahlen.
16:00
Auf dem Weg zum Auto - das Kind trägt stolz den neuen Ranzen auf dem Rücken - fällt mir ein, dass dieses Kind auch noch neue Basketballschuhe braucht. Also fahren wir ins nahe gelegene Einkaufszentrum, suchen ein Schuhgeschäft auf und finden nach etwa 10 Paaren endlich ein Paar, das wir kaufen.
17:10
Als ich aus dem schrägen Parkhafen ausparken will, blockiert der dicke Lieferwagen neben mir komplett die Sicht. Ich will mich schon ganz langsam vortasten, da kommt ein junger Mann angelaufen und signalisiert mir, dass er mich rauswinkt. Das macht er auch super. Es gibt doch auch nette Menschen!
17:35
Nach einem kurzen Zwischenstopp bei der Apotheke sind wir endlich zuhause. Das Kitakind hat schon zu Abend gegessen und gebadet. Wir zeigen kurz, was wir gekauft haben, dann essen wir auch. Anschließend machen sich die Kinder bettfertig, ich putze ihnen die Zähne nach.
17:50
Der Mann hat heute abend Besuch von zwei alten Freunden. Die Kinder dürfen noch je eine halbe Stunde was auf dem iPad spielen, danach bringe ich sie ins Bett.
19:00
Feierabend.
Ich setze Brötchenteig für morgen früh an und schreibe hier.
Danach schau ich mir vielleicht noch "
The Commitments" auf DVD an, den Film mag ich sehr und hab ich lange nicht gesehen.