Das Jahr geht zu Ende, wir schauen zurück, was in den vergangenen 12 Monaten passiert ist und was wir gemacht haben. Und wir schauen nach vorn, machen Pläne und freuen uns auf das, was kommen wird. Das kleine Kind wird im Sommer die Grundschule verlassen, das ist hier ein wirklicher Meilenstein, denn unsere Grundschule ist wirklich an vielen Stellen unterirdisch. Und zwar nicht im Sinne von U-Bahntunnels oder Rohrpost...
Was Bücher betrifft, bin ich sehr begeistert vom vergangenen Lesejahr. Ich habe nicht nur viel (120 Bücher), sondern vor allem viel Großartiges gelesen. Mein Leseziel habe ich erreicht, denn ich habe deutlich diverser gelesen als vorher. Ich habe 15 queere Bücher gelesen, also Bücher mit LGBTQAI+-Figuren oder Autor'innen und 16 Bücher mit BIPOC-Figuren oder Autor'innen. 6 dieser Bücher erfüllten sogar beide Kriterien gleichzeitig. Auf jeden Fall haben mir alle sehr gut gefallen und ich möchte auch in Zukunft weiterhin auf mehr Diversität beim Lesen achten.
(Den Überblick behalte ich übrigens mit Hilfe von Goodreads.)
Allgemein habe ich wieder ein breites Spektrum von Genres gelesen:
7 Klassiker (von Oscar Wilde, Theodor Fontane, William Shakespeare, Ray Bradbury, George Orwell), 6 Kinderbücher, 9 Jugendbücher, 5 Comics, 20 Sachbücher, 6 Inselromane an Nord- und Ostsee, 13 Winter-/Weihnachtsbücher, 16 historische Romane sowie zeitgenössische Titel von Lieblingsautorinnen wie z.B. Sophie Kinsella und Susanne Fröhlich.
Ich hatte dieses Jahr so viele Lieblingsbücher, dass die Frage nach dem Allerliebsten wie die Frage nach dem Lieblingskind wäre, aber ein paar Titel kann ich gern aufzählen:
Macbeth, Middlesex, die Fräulein Gold Reihe, die Ruhrpott-Saga, die Hafenschwester Reihe, das Weltrettungsbuch von Frank Schätzing. Diese Titel möchte ich Euch wirklich wärmstens ans Herz legen!
Im Laufe des Jahres habe ich auch die gesamte Miss Marple Reihe von Agatha Christie gelesen, das hat mir viel Spaß gemacht. Und diese ist der Aufhänger für mein Leseziel für 2022. Um das zu erklären muss ich aber etwas ausholen. Ich habe ja schon öfter darüber geschrieben, dass es früher keine Young Adult und New Adult Bücher gab. Da las man Jugendbücher wie Hanni & Nanni oder Denise Romane, in denen die Protagonist'innen minderjährige Jugendliche waren, die noch bei ihren Eltern lebten. Dann gab es eine Lücke und weiter ging es mit Romanen für Erwachsene, die bereits einen Beruf hatten und allein oder in einer Partnerschaft lebten. Diese Lücke wurde durch YA und NA geschlossen. Als neulich eine kluge Frau auf Twitter nach Romanempfehlungen mit weiblichen Hauptfiguren über 50 fragte, habe ich mich gern beteiligt und neben Miss Marple noch Bücher wie "Die Wand" von Marlen Haushofer empfohlen. Aber mir wurde deutlich, dass alte Frauen meistens nur als Nebenfiguren vorkommen, dabei können sie doch auch sehr spannend sein. Ich habe die Empfehlungen der anderen Leute gesichtet und eine Wunschliste erstellt. Allerdings fasse ich das mit dem Alter etwas weiter. Wenn die Protagonistin über 45 Jahre alt ist, ist das auch okay, sofern sie nicht noch mitten in der Familienphase mit Grundschulkindern steckt. Ich will mich in meiner Lektüre repräsentiert fühlen und nach vorn schauen. Ja, die Jugend und das junge Erwachsensein war eine spannende Zeit und ich werde auch in Zukunft Bücher mit solchen Figuren lesen, schon allein wegen Sophie Kinsella und Kerstin Gier. Aber ich will mehr über Frauen lesen, die dort stehen, wo ich mich im Leben befinde. Alte Frauen (TM) sind allgemein in der Gesellschaft recht unsichtbar, das muss sich dringend ändern! Wenn man bedenkt, dass über die Hälfte der Frauen in Deutschland älter ist als ich, dann ist es schon seltsam, dass sie in den Medien, in der Öffentlichkeit und in Geschichten so oft nur Randfiguren darstellen.
Also, meine Challenge für 2022 ist, mehr Bücher mit Protagonistinnen zu lesen, die mindestens 45 Jahre alt sind. Ihr könnt gern mitmachen! Und auch wenn meine Leseliste schon sehr lang ist, freue ich mich über Eure Tipps, welche Bücher Ihr mir da empfehlen könnt. Schreibt mir in den Kommentaren oder auf Instagram an @henriette_linkshaenderin !