Ich beobachte seit ein paar Jahren einen Trend, der mir Sorgen macht: Kinder werden immer früher mit Gewalt konfrontiert und Medien werden maßlos konsumiert. Ich nenne mal ein paar Beispiele:
In der Kita haben schon mehrere Kinder Kleidung und Taschen mit Star Wars Motiven drauf. Es gibt Lego Duplo mit Batman. Müssen so kleine Kinder wirklich schon so aufregende und zum Teil furchterregende Figuren kennen? Das große Kind erzählt mir, dass die anderen in der Klasse schon Die drei Fragezeichen hören bzw. die Filme gesehen haben. Harry Potter kennen natürlich auch alle schon. In der zweiten Klasse kennen fast alle die Star Wars Filme. Nur mal zur Erinnerung: Da schlägt ein Mann einem Jungen mit dem Laserschwert die Hand ab und sagt danach: "Ich bin Dein Vater."
Viele Dreijährige in unserer Umgebung haben schon den Film "Die Eiskönigin" gesehen. Den Film finde ich zwar sehr schön (vor allem wegen der feministischen Grundhaltung), aber ehrlich gesagt ist er meiner Meinung nach erst für Grundschüler geeignet. Schließlich ist die Geschichte von einem Mädchen, dass Eisblitze schießt, damit fast ihre Schwester umbringt und daraufhin von ihr isoliert wird, kein Spaß sondern sehr traurig. Da hilft auch ein lustiger Schneemann nicht als Kompensation. Und es wird auch nicht besser, wenn solche Filme fünfmal pro Woche gesehen werden. Oder ganze Serien stundenlang am Stück.
Warum lassen Eltern ihre Kinder so früh diese Filme sehen? Sind sie selbst so abgestumpft? Sollen die Kinder abstumpfen? Meine Kinder haben jedenfalls noch Mitgefühl und das soll auch so bleiben. Neulich habe ich im Wohnzimmer eine Fliege erschlagen, die kaum noch fliegen konnte. Das große Kind hat sofort geweint: "Die arme Fliege! Die wollte bestimmt noch gern leben!" Erst war ich irritiert, dann belustigt, aber ehrlich gesagt ist es doch auch ganz richtig! Ich bringe meinen Kindern bei, dass man niemandem weh tun darf und dass sie sich gegenseitig trösten sollen, wenn jemand weint.
Ich frage mich auch, was die Kinder, die so früh schon Star Wars sehen, sich mit 12 Jahren anschauen sollen? Terminator? Rambo? Final Destination? Und was sehen sie dann mit 18???
Was soll das für eine Gesellschaft werden, in der alle so abgestumpft sind und kein Mitgefühl haben? Was passiert dann mit Alten, Kranken und Behinderten?
So geht's doch auch: Die Kinder lesen mit ihrem Besuch zusammen ein Buch. Zwar sind die Schlümpfe auch oft brutal, aber bei Büchern kann man zwischendurch wenigstens mal sagen: "Das ist aber gemein! Statt ihn zu hauen könnte er doch..."
Natürlich wollen wir unsere Kinder aber auch nicht zu Außenseitern machen. Wir führen sie langsam an gewisse Themen heran und sie dürfen auch ab und zu einen Film sehen. Aber wenn wir merken, dass sie emotional überfordert sind, schalten wir einen Gang runter. Und wir sehen uns die Sachen vorher selber an, bevor wir sie den Kindern zeigen.
Übrigens haben meine Kinder sehr selten Albträume. Wer noch keine Zombies und Vampire kennt, kann auch nicht von ihnen träumen...
Hallo!
AntwortenLöschenIch habe Beides versucht, erstes Kind von all Dem fernhalten, die anderen begleitend ranführen. Und ich muss sagen, Zweiteres, auch wenn es so gar nicht meiner Einstellung entsprach, war besser. Durch das "als normal hinnehmen" dieser Dinge war das Interesse daran hinterher nicht halb so groß wie beim Ältesten, sie konnten sehr wohl zwischen Realität und Fiktion unterscheiden und sie haben sich eine eigene, für mich annehmbare, Meinung zu diesen Themen gebildet.Der Ältere hat dies alles ohnehin irgendwann nachgeholt. Es ist meiner Meinung nach besser, diese Dinge als das hinzustellen, was sie sind, Geschichten, Fiktionen... auch, seine elterliche Meinung dazu zu sagen, und natürlich den Konsum auf ein gesundes Mass zu begrenzen. Aber abschotten kann man die Kiddies eh nicht. Das sehe ich bei uns in der Schule, kaum zieht einer ein Lego Starwars Männchen aus der Hosentasche, scharen sich die anderen Minis um ihn und es werden die wildesten Geschichten gespielt....
Lieben Gruß
Gabi
Vielen Dank für Deinen Beitrag!
LöschenEs kommt halt auch ganz darauf an, wie empfindlich ein Kind ist. Bei uns ist das große Kind viel sensibler als das kleine, deshalb erlauben wir dem kleinen im gleichen Alter oft schon viel mehr, weil es damit besser klar kommt.