Donnerstag, 23. Juli 2015

Gelesen: "Schneckenmühle" von Jochen Schmidt




Coverbild vom Verlag zur Verfügung gestellt

Autor: Jochen Schmidt
Titel: Schneckenmühle - langsame Runde
Verlag: C. H. Beck
220 Seiten
gebundene Ausgabe
ISBN 978-3-406-64698-0
17,95 €

Klappentext:
Jens ist vierzehn geworden und darf zum letzten Mal ins sächsische Ferienlager Schneckenmühle fahren. Dort kann man Skat spielen, Fußball und Tischtennis, und dann sind da natürlich noch die Mädchen und die Frage, wie man es mit dem Tanzen hält. Es ist der Sommer 1989 in der DDR – und nicht nur den Jugendlichen stehen große Veränderungen bevor. Jochen Schmidts neuer Roman, mit großer Wärme und Komik erzählt, berichtet von Zeiten des Umbruchs, hinreißend und anrührend.

Meine Meinung:
Über die Wendezeit gibt es ja inzwischen so viele Bücher und Filme. Aber dieser Roman hat mich besonders berührt, weil er aus der Sicht eines 14-jährigen im Ferienlager geschrieben ist. Ich war damals nur wenig jünger. Naja, ich war ein Westberliner Mädchen und Jens aus dem Buch ist ein Ostberliner Junge, aber trotzdem kann ich so mit ihm fühlen. Wie er sich Gedanken macht über die Kirche, Gott, die Liebe, Sprache, den Sozialismus, Westprodukte. Da werden Bruchstücke aneinander gereiht, teilweise Weisheiten von anderen Jungen, teilweise Sätze aus Büchern oder aus der Werbung, und so setzt er sich sein Bild vom Leben zusammen. (Diese Bruchstücke und Gedankenfetzen lesen sich übrigens ganz wunderbar im Gegensatz zu dem Buch, von dem ich gestern geschrieben habe.)
Jens macht sich heimlich Notizen, welche Radiosender er nach den Ferien unbedingt hören will, weil andere im Lager davon erzählen. Er lernt die Witze und Sprüche der coolen Jungen auswendig, um zuhause seine Schulfreunde damit zu beeindrucken.
Was im Hintergrund politisch los ist, bekommen die Kinder im sächsischen Ferienlager nicht mit, aber als Leser erkennt man natürlich die Hinweise.
Das Ende ist mir persönlich zu abrupt und dramatisch, aber ich verstehe schon, dass das bei einem Buch über den Sommer 1989 so sein muss.

Tipp:
Beim C.H.Beck-Verlag gibt es eine umfangreiche Leseprobe.
Dort gibt es auch einen Videoclip vom Autor, der eine andere, lange Textstelle vorliest. Ich finde seinen Lesestil alerdings etwas dröge und nicht gerade repräsentativ.
Die Leseprobe von btb, bei dem die Taschenbuchausgabe erschienen ist, ist sogar noch etwas länger, dafür nicht ganz so komfortabel zu lesen.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für Deine Nachricht!

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...