Freitag, 28. Dezember 2018

Rückblick statt Vorsätze


Seit meiner Kindheit gibt es immer wieder schlimme Nachrichten über Umweltzerstörung. Früher waren es der saure Regen, der radioaktive Niederschlag nach Tschernobyl, das Ozonloch. Heute sind es Mikroplastik im Essen und Trinkwasser, Spuren von Glyphosat in unseren Körpern und die Klimaerwärmung.
Man gewöhnt sich daran, dass immer wieder eine neue Bedrohung auftaucht. Und obwohl es doch irgendwie immer weiter gegangen ist bisher, dürfen wir die Probleme nicht ignorieren. Denn irgendwann geht es vielleicht doch nicht mehr weiter. Wenn der Mensch die Natur so sehr zerstört hat, dass er selbst nicht mehr von und in ihr leben kann.

Letzte Woche habe ich irgendwo gelesen:
"Das beste Geschenk, das wir unseren Kindern machen können, ist ein Planet, auf und von dem sie leben können."

Was den meisten Leuten gar nicht klar ist: Es geht dabei nicht nur um die Eisbären, um Bienen oder um die Rotbauchunke. Es geht darum, dass der Mensch sich in den nächsten Jahren selbst ausrotten wird. Der Planet wird uns überleben. Und ich bin sicher, dass auch genügend Gräser, Kakerlaken, Pilze und andere Lebewesen durchkommen werden. Nein, um "die Natur" mache ich mir gar keine so großen Sorgen. Aber ich möchte ganz gern, dass meine Kinder überleben und auch sehr gern meine Enkelkinder.

Ich bin ja eher linksalternativ aufgewachsen und schon immer etwas gegen den Strom geschwommen. Ich habe viele Moden einfach nicht mitgemacht, weil ich keinen Sinn darin gesehen habe. Ich habe schon immer gern Dinge repariert oder selbst hergestellt oder ersetzt. Das war in meiner Familie ganz normal. Um die Klappe zum Dachboden zu öffnen und die Leiter herunterzulassen, gab es ursprünglich eine Stange mit einem Haken dran. Eines Tages brach der Haken ab. Oder war die Stange verschwunden? Egal, jedenfalls hätte man ja eine neue kaufen können. Aber wir hatten eine Schaumkelle mit einem Haken dran, die fortan im Flur lag, damit wir weiterhin auf den Dachboden gelangen konnten. Wir sagen noch heute "Bodenöffner", wenn wir eine Schaumkelle meinen.

Als ich allein gelebt habe, habe ich immer Leitungswasser getrunken, weil ich einfach zu faul war, Wasserflaschen vom Supermarkt nach Hause zu tragen. Manche nennen es "Rohrperle", wir nennen es "Mondwasser". Warum, das ist eine andere Geschichte.

Ich hielt mich also eigentlich schon für relativ umweltfreundlich mit meinem Upcycling, DIY und Bio-Einkauf (und fair, regional, saisonal). Aber da geht noch mehr. In den letzten Monaten haben wir ein paar Schritte gemacht, die für andere vielleicht total normal oder völlig absurd sind. 

Jeder geht seinen Weg und macht die Schritte, die ihm gerade leicht fallen oder wichtig sind. 

Ich zähle mal auf, was wir so in der letzten Zeit verändert haben:

Wir kaufen kein Plastikflaschenwasser mehr, sondern trinken konsequent Leitungswasser. Wir haben Edelstahlflaschen für unterwegs und für nachts. In der Küche steht eine Glaskanne, die wir zweimal am Tag neu füllen. Saft kaufe ich nur noch in Mehrwegpfandflaschen aus Glas. Wenn wir mal Cola kaufen, dann wenigstens in der Mehrwegplastikflasche. Meine Kaffeeflasche für unterwegs mag ich sehr.

Unser alter Wasserkocher war zum größten Teil aus Plastik. Neulich habe ich gelesen, wie viele Mikroplastikpartikel sich jedes Mal davon lösen, wenn man so Wasser kocht. Und die trinken wir dann im Tee mit? Nein danke! Es gibt Wasserkocher ganz ohne Plastik. Wir haben uns für einen Kompromiss entschieden, dessen Griff aus Plastik ist, aber der Wasserbehälter ist komplett aus Edelstahl.

Im Gäste-WC, wo die Kinder und ich hauptsächlich die Hände waschen, gibt es schon lange keine Flüssigseife mehr. Bei der festen Seife achte ich jetzt immer darauf, welche ohne Palmfett zu kaufen. Außerdem kaufe ich kein Duschgel, Shampoo etc. in Plastikflaschen mehr. Ich habe eine Weile No-Poo versucht (Haare waschen nur mit Wasser), aber das funktioniert bei mir leider nicht. Dann habe ich Roggenmehl ein paar Wochen lang getestet, das ist mir leider auch zu umständlich in der Handhabung. Ich habe jetzt eine Seife gefunden, die ohne Plastikverpackung, Palmfett und Avocado auskommt. Damit wasche ich mich von oben bis unten. Die Haare bekommen anschließend eine "saure Rinse", also eine Spülung aus stark verdünntem Essig. Und eine erfreuliche Nebenwirkung ist, dass mir viel weniger Haare beim Waschen und Kämmen ausgehen als früher.

Putzmittel kaufe ich auch kaum noch. Für vieles genügt Essig, Natron/Soda, Zitronensäure, Salz, Alkohol und Spülmittel (da gibt es eins im Supermarkt, dessen Plastikflasche aus recyceltem Plastik gemacht wird). Aus den Schalen von Zitrusfrüchten mache ich einen prima Allzweck- und Kalkreiniger. Viele tolle Anleitungen für solche Putzmittel gibt es auf http://smarticular.net . 

Überhaupt sammle ich Schraubgläser, denn in denen kann man viele Dinge aufbewahren, z.B. schäle ich gern Knoblauch auf Vorrat und friere ihn ein - im Schraubglas!

Meine Kinder essen gern Schokomüsli. Neulich ist ihnen aufgefallen, dass das ja in eine Plastiktüte verpackt ist. Also haben sie mich beauftragt, eins ohne Plastik zu kaufen. Da ich keins gefunden habe, mischen wir es jetzt einfach selber. 4-Kornmüsli gibt es nämlich in Papiertüten. Schokolade gibt es in Papier. Ich hacke also die Schokolade, fülle sie ins Schraubglas und die Kinder geben einen Teelöffel voll davon auf ihr Müsli. "Mama, das schmeckt jetzt viel besser als früher!"

Obst und Gemüse kaufe ich schon lange ohne diese dünnen Plastiktütchen. Das meiste lege ich einfach lose in meinen Einkaufswagen und auf das Kassenband. Für kleine oder empfindliche Dinge wie z.B. Weintrauben nehme ich eine Papiertüte. Einkaufstaschen habe ich noch nie gekauft. Irgendwie waren immer schon welche da und wir benutzen sie halt. Manche habe ich etwas aufgehübscht.

Brot, Kuchen und Kekse backen wir ja schon lange selber, mein Mann backt sogar Brötchen, denn er verträgt keinen Weizen und "normale" Schrippen aus Dinkelmehl gibt es in unserer Gegend leider nicht.

Ich bin seit über 11 Jahren nicht mehr geflogen. Und als ich mich entschieden habe, mir ein Auto zu kaufen, weil ich die vielen Termine der Kinder anders nicht koordinieren kann, war mir besonders wichtig, dass es einen geringen Kraftstoffverbrauch hat. Und ich fahre auch nicht wegen jeder Kleinigkeit los, sondern verbinde immer mehrere Erledigungen, um Sprit zu sparen.

Unsere Putzlappen, Servietten und Baumwollpads sind aus Stoff, die Spüllappen sind gehäkelt. Taschentücher sind teilweise Tuch an Tuch in der Pappbox und teilweise aus Stoff, darüber habe ich noch gar nicht gebloggt. Ich nähe sie aus alter Bettwäsche, die ist schön weich und hautfreundlich. Meine Monatshygiene (bäh, was für ein blödes Wort!) besteht aus Stoffbinden (Ärmel von schwarzen Baumwoll-T-Shirts) und einem Moon Cup. Wir kaufen nur noch Recyclingklopapier. 

Als nächstes will ich Deo selber machen. Das wollte ich schon lange und mein aktueller Deoroller ist bald leer. Eine leere Cremedose aus Metall habe ich schon aus meinem Fundus gekramt.

Falls Du auch auf dem Weg zu einem Leben mit weniger Plastik und Müll bist, würde ich mich freuen, wenn Du mir schreibst, was Du bisher so umgesetzt hast und was Deine nächsten Schritte sind!

Donnerstag, 27. Dezember 2018

Gelesen: "Silber. Die Hochzeit. Ein Bonuskapitel" von Kerstin Gier




Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt


Autorin: Kerstin Gier
Titel: Silber. Die Hochzeit. Ein Bonuskapitel
E-Book
Preis: 0,99 € (D)
ISBN: 978-3-10-490876-2
FISCHER digiBook

Klappentext:
Ein Muss für alle Fans der Silber-Trilogie von Kerstin Gier

Meine Meinung:
Naja, man hat nicht wirklich etwas Wesentliches verpasst, wenn man dieses Bonuskapitel nicht gelesen hat, aber es ist nett, noch ein wenig weiter zu lesen über Mia, Liv, Henry, das Bocker und die restliche Verwandtschaft.

Tipp:
Ich hab dieses Buch bzw. Bonuskapitel bei der Onleihe gelesen.

Gelesen: "Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln" von Kerstin Gier





Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt


Titel: Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln
Verlag: Arena
Autorin: Kerstin Gier
Erscheinungsjahr: 2007
Alter ab: 12 Jahre
Seitenzahl: 200

eBook
ISBN 978-3-401-80100-1
Preis: 5,99 € [D], 5,99 € [A]
Taschenbuch
978-3-401-06093-4
Preis: 9,95 € [D], 10,30 € [A]


Klappentext:
Sissi ist dreizehn, ziemlich frech, gnadenlos schlecht in Mathe – und unsterblich verliebt! Doch leider hat ihr Traumprinz nur Augen für ältere Mädchen „mit Erfahrung“. Also setzt sie Himmel und Erde und dazu noch ihren Sandkastenfreund Jacob in Bewegung, um sich a tempo gefühlsechte Informationen zum Thema zu beschaffen.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist meiner Meinung nach das ehrlichste Buch von Kerstin Gier. Während die Protagonistinnen ihrer späteren Jugendbücher für meinen Geschmack immer ein wenig unrealistisch nett und clean sind, kann ich mich gut erinnern, dass ich damals auch ein wenig wie Sissi war.
Die Geschichte ist eigentlich nichts Besonderes, aber man kann sie durchaus lesen, entweder um zu verstehen, was gerade mit den eigenen pubertierenden Kindern los ist, oder um froh zu sein, dass man aus dem Alter wirklich raus ist. Puh, was bin ich glücklich, nicht mehr zur Schule zu gehen und mit diesem blöden Monstergeodreieck Sachen an die Tafel zeichnen oder zwischen den Stunden vom Container oder aus der Filiale rüber ins Hauptgebäude hetzen zu müssen.

Tipp:
Die ersten 33 Seiten gibt es als Leseprobe.
Und das ganze Buch gibt es bei der Onleihe.


Mittwoch, 26. Dezember 2018

Gelesen: "Das geheime Netzwerk der Natur" von Peter Wohlleben




Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt


Titel: Das geheime Netzwerk der Natur
Autor: Peter Wohlleben
Verlag: Ludwig
Preis: 19,99 € [D], 20,60 € [A], CHF 28,90 
Hardcover mit Schutzumschlag
224 Seiten
ISBN: 978-3-453-28096-0
Erschienen am 11. September 2017


Klappentext:
Die Natur steckt voller Überraschungen: Laubbäume beeinflussen die Erdrotation, Kraniche sabotieren die spanische Schinkenproduktion und Nadelwälder können Regen machen. Was steckt dahinter? Der passionierte Förster und Bestsellerautor Peter Wohlleben lässt uns eintauchen in eine kaum ergründete Welt und beschreibt das faszinierende Zusammenspiel zwischen Pflanzen und Tieren: Wie beeinflussen sie sich gegenseitig? Gibt es eine Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Arten? Und was passiert, wenn dieses fein austarierte System aus dem Lot gerät? Anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und seiner eigenen jahrzehntelangen Beobachtungen lehrt uns Deutschlands bekanntester Förster einmal mehr das Staunen. Und wir sehen die Welt um uns mit völlig neuen Augen …


Meine Meinung:
Ich habe beim Lesen dieses Buches sehr viel gelernt. Der Autor beschreibt die komplizierten Zusammenhänge im Ökosystem Wald sehr anschaulich und verständlich. Es macht richtig Spaß, dieses Sachbuch zu lesen.

Tipp:
Die ersten 22 Seiten gibt es als Leseprobe.

Donnerstag, 20. Dezember 2018

Gelesen: "Als die Worte tanzen wollten" von Felicitas Brandt



Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt


Titel: Als die Worte tanzen wollten
Reihe: Die Geschichtenspringer (Band 2 von 3)
Autorin: Felicitas Brandt
Verlag: Carlsen
empfohlen ab 14 Jahren
erschienen am 30. April 2018

Taschenbuch
D: 12,99 €
A: 13,40 €
Seiten 256
ISBN 978-3-551-30110-9

e-Book
D: 3,99 €
A: 3,99 €
Seiten 315
ISBN 978-3-646-60365-1


Klappentext:
Bei Sam hat Hope endlich das Zuhause gefunden, nachdem sie sich so lange gesehnt hat. Doch ein »normales« Leben zu führen, stellt sich als weitaus schwieriger heraus als erwartet. Nicht nur die vielen neuen Regeln, die nun zu ihrem Leben gehören, setzen ihr zu und treiben sie immer wieder zwischen die Seiten ihrer geliebten Bücher. Während Hopes Sehnsucht nach der Welt hinter den Worten immer größer wird, fürchtet Sam mehr und mehr, dass sie sich in den Geschichten verlieren könnte. Besonders, da sich im Reich der Feen ein Krieg zusammenbraut…

Meine Meinung:
Wie schon beim ersten Teil fielen mir wieder viele Details auf, die von den Buchspringern geklaut sind. (z.B. träumt Sam davon, Sherlok Holmes zu besuchen; die Hexen aus MacBeth belästigen Leute aus anderen Geschichten). Die Zwillingssteine erinnern mich an diese Walkie-Talkie-Spiegel aus Harry Potter, sie tauchten irgendwie sehr unmotiviert auf und später spielten sie keine Rolle mehr. Die Idee mit dem magischen Ring ist auch nicht neu. Der Herr der Ringe lässt grüßen. Bay ist in meinen Augen eine sprachlose Kopie von Xemerius aus der Edelsteintrilogie.
Was die Geschichtenspringerei betrifft, so bin ich eher enttäuscht. Aus dieser Idee könnte man so viel machen. Aber bis auf ein paar kurze Begegnungen mit ein paar fiktiven Figuren plätschert die Geschichte in der Realität so dahin. Mir ist auch noch immer nicht klar, wie die Realität, die Bücherwelt und das Feenreich zusammenhängen.
Es werden auch sehr viele Andeutungen gemacht, die ich nicht verstehe. Und an einer Stelle bin ich nicht sicher, ob ich richtig interpretiere, dass Hope Sam verführt. Jedenfalls geht sie abends mit einer DVD in sein Zimmer und wacht am nächsten Tag in seinem Bett auf. Aber in ihrem sonst permanentem inneren Monolog verliert sie kein Wort über diese Nacht.
Die Bücher sind zwar sprachlich ganz ordentlich geschrieben für heutige Verhältnisse. Wenn es jedoch heißt: "Mulan schien Sams Worte zu beruhigen", dann frage ich mich schon, wer da wen beruhigt?
Oder "Ich habe Mulan versprochen, bei der Königin für sie zu sprechen."
Robin Hood redet an einer Stelle von Latrinen, dabei ist seine Legende viel älter als dieses Wort.
Immerhin habe ich den ewigen Schlagabtausch zwischen Hope und Sam ebenso wie ihre manchmal ungerechte Art zu streiten wieder sehr genossen. Die Darstellung, wie Hope verzaubert/besessen ist, fand ich sehr überzeugend. Sams Abneigung gegen Spinnen auch.
Die Cover und Titel der Reihe finde ich sehr ansprechend, allerdings trägt Hope auf beiden Coverbildern einen Rock bzw. ein Kleid, während sie tatsächlich Hosen bevorzugt und sich das eine Mal im Rock sehr unwohl fühlt. Und die Titel haben nichts mit der Handlung zu tun. Im ersten Teil haben die Bücher nicht das Flüstern gelernt, denn das konnten und taten sie bereits seit vielen Jahren. Und im zweiten Band tanzen auch keine Worte. Solche leeren Werbeversprechen mag ich gar nicht.
Alles in allem ist es ein typischer zweiter Teil einer Trilogie, der natürlich auf einem Cliffhänger endet. Da der Showdown der ersten beiden Teile leider nur mäßig war, erwarte ich nicht allzu viel Action vom dritten Teil. Aber wenn es ihn auch in der Onleihe gibt, werde ich ihn lesen.

Montag, 10. Dezember 2018

Gelesen: "Als die Bücher flüstern lernten" von Felicitas Brandt




Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt


Titel: Als die Bücher flüstern lernten (Die Geschichtenspringer 1)
Autorin: Felicitas Brandt
Serie: Die Geschichtenspringer
Verlag: Bittersweet
288 Seiten
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Erscheinungstermin: August 2017

Softcover
ISBN 978-3-551-30087-4
12,99 €

ePub
3,99 €
ISBN 978-3-646-60259-3

Klappentext:
**Wenn Feenstaub Geschichten lebendig macht…**
Als Waisenkind hat die 17-jährige Hope schon früh gelernt, niemandem außer sich selbst zu vertrauen. Mit Ausnahme von ihren Büchern natürlich und den Geschichten, die diese ihr zuflüstern. Bis sie eines Nachts in das Haus einer reichen Familie einbricht, um sich in deren riesigen Bibliothek zu bedienen, und bei ihrem Buch-Streifzug auf frischer Tat ertappt wird. Während Hope schon aus reiner Gewohnheit eine Abwehrhaltung gegenüber dem absolut nerdigen, aber zugegebenermaßen ziemlich süßen Jungen einnimmt, scheint dieser alles andere im Sinn zu haben, als sie zu verraten. Doch noch bevor Hope herausfinden kann, was genau es mit diesem Sam auf sich hat, werden sie unverhofft in eines der Bücher hineingezogen und landen… ja, wo eigentlich?

Meine Meinung:
Hope ist eine reflektierte, sensible, introvertierte Heldin. Sie ist stark und unabhängig, aber auch bindungsscheu. Sam beschreibt sie als "Kriegerprinzessin, weiblicher Gandalf und Dumbledore in einer Person, Drachenflüsterin und Feentochter".
Sam hingegen ist selbstsicher bis zur Arroganz, dabei aber gleichzeitig sehr verständnisvoll, fürsorglich und geduldig.
Der ständige Schlagabtausch zwischen Hope und Sam ist sehr vergnüglich zu lesen, sie liefern sich in einem fort sarkastische Wortgefechte. Dabei sind sie auch mal ungerecht und drehen einander das Wort im Munde herum, das finde ich sehr sympathisch. Denn allzu perfekte Helden sind doch langweilig. Auch ihre hormonellen Turbulenzen sind sehr treffend beschrieben.
Besonders schön finde ich die Metaphern für das Erwachsensein oder den ungerechten Umgang heutzutage mit Demokratie- und Umweltschützern.
Leider gibt es auch ein paar Kritikpunkte. Die Geschichte spielt in Großbritannien, aber die Helden wollen etwas im Duden nachschlagen. Da hat die deutsche Autorin leider nicht so richtig nachgedacht. Sams Mutter ist für meinen Geschmack zu jugendlich, aber es gibt ja solche Eltern.
Aber am meisten hat mich gestört, dass es einige Seitenhiebe auf "Die Buchspringer" gibt. So wird Peter Pan als Pfeife bezeichnet, den man lieber nicht um Hilfe bittet. Und die Idee, dass die Heldin je einen Elternteil aus beiden Welten hat, ist auch geklaut.
Aber das ist mir alles wahrscheinlich nur deshalb so sehr aufgefallen, weil ich die beiden Bücher direkt nacheinander gelesen habe. Ansonsten ist die Geschichte schon sehr schön und spannend. Ich lese derzeit den zweiten Teil der Geschichtenspringer-Reihe.


Tipp:
Es gibt die ersten fünf (!) Kapitel als kostenlose Leseprobe auf der Internetseite des Verlags.


Ein altes Handtuch --> 4 Waschhandschuhe + 2 Spüllappen


Wir hatten ein blaues Handtuch (leider ohne Foto), das war stellenweise schon so fadenscheinig und zerrissen, dass man sich damit wirklich nicht mehr die Hände abtrocknen konnte. Also habe ich es kurzerhand zerschnitten und aus den Randbereichen mit der Overlockmaschine vier Waschhandschuhe für die Kinder genäht, dabei konnte ich die Kanten beibehalten und musste nichts säumen. Die Reste hab ich dreilagig auf einander gelegt, die Kanten passend geschnitten und mit der Oberlockmaschine abgekettelt. Jetzt hab ich sogar zwei "neue" Spüllappen. Das ganze hat vielleicht eine Viertelstunde gedauert.


Sonntag, 9. Dezember 2018

Gelesen: "Die Buchspringer" von Mechthild Gläser



Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt


Autorin: Mechthild Gläser
Titel: Die Buchspringer
empfohlen ab 12 Jahren
erschienen 2015 
384 Seiten

Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-7855-7497-3
17,95 € (D)
18,50 € (A)
Taschenbuch
ISBN 978-3-7855-8595-5
9,95 € (D)
10,30 € (A)

E-Book
ISBN ePub 978-3-7320-0253-5
ISBN Mobi 978-3-7320-0254-2
8,99 €

Klappentext:
Während des Sommerurlaubs auf einer vergessenen Shetlandinsel erfährt Amy, dass sie als Mitglied der Familie Lennox of Stormsay über die Fähigkeit verfügt, in Bücher zu reisen und dort Einfluss auf die Geschichten zu nehmen. Schnell findet Amy Freunde in der Buchwelt: Schir Khan, der Tiger aus dem Dschungelbuch, hat stets wertvolle Ratschläge für sie, während Goethes Werther zwar seinen Liebeskummer in tintenhaltigen Cocktails ertränkt, Amy aber auch ein treuer Freund ist, seit sie ihn vor den Annäherungsversuchen der Hexen aus Macbeth gerettet hat. Lediglich die Idee, Oliver Twist Kaugummi zu schenken, war nicht die beste … 
Doch bald merkt Amy, dass die Buchwelt nicht so friedlich ist, wie sie zunächst scheint. Erst verschwindet Geld aus den Schatzkammern von Ali Baba, dann verletzt sich Elizabeth Bennet auf dem Weg zum Ball mit Mr Darcy, sodass eine der bekanntesten Liebesgeschichten der Weltliteratur im Keim erstickt wird. Für Amy ist klar: Sie muss den Störenfried stellen! Doch erst, als sich die Zwischenfälle auch auf die Realität auswirken und schließlich sogar ein Todesopfer fordern, wird Amy klar, wie ernst die Bedrohung ist. Worauf hat es der geheimnisvolle Attentäter wirklich abgesehen?

Meine Meinung:
Endlich mal ein Buch, das in Bochum beginnt!
Wann hat man das schon mal?
Und dann spielt die Geschichte auf einer Shetlandinsel! Wunderbar!
Eine uralte, gigantische Bibliothek voller lockender Bücher und wispernder Worte...
Bücher die verheißungsvoll schimmern und in Gedanken „Lies mich!“ rufen...

Kennt Ihr das Gefühl, dass Geschichten sich im Laufe Eures Lebens verändern? Hier erfahren wir, wie das passieren kann.

Die Geschichte ist wunderbar geschrieben. Allein schon wie die Buchspringer in die Geschichten tauchen: Die Buchstaben verschwimmen vor den Augen zu einem Strudel aus Druckerschwärze, wirbeln durcheinander, verformen sich. Worte krümmen und biegen sich, bis sie zum Setting der Geschichte werden.

Die Buchspringer können sich vorwärts und rückwärts durch die Geschichten blättern, aber sich auch abseits der Handlung bewegen und von einem Buch ins andere wandern. Dabei werden sie teilweise von Figuren begleitet. Großartig, wie Amy mit Goethes Werther auf Shir Khan aus dem Dschungelbuch reitet! Es gibt in der Buchwelt einen Ort „zwischen den Zeilen“, z.B. mit einer Apotheke, die „Mittel gegen schwache Verben“ verkauft, einem Händler, der Punkte und Kommata zum Selbstabwiegen anbietet (das könnten heutzutage leider viele Autoren gebrauchen!) und einem Heldenausstatter, der auch Nebenfiguren bedient. Der Pub heißt „Zum Tintenfass“. So viele liebevolle und auch zum Brüllen komische Details, das macht einfach Spaß! Vor allem Werther hat mir sehr gefallen. Dabei mochte ich das Buch damals gar nicht so besonders.

Aber auch in der realen Welt finden sich so treffende Beschreibungen wie „Ich war viel zu höflich, um ihr Gebäck abzulehnen. Eine Staubwolke breitete sich in meinem Mund aus, als ich abbiss. Der Staubkeks hatte sich an meinem Gaumen festbetoniert und schob sich nun bedrohlich in Richtung meiner Luftröhre, während ich versuchte zu schlucken.“ Solche Kekse und Situationen kennen wir doch alle!

Ich bin dankbar, dass der Roman über weite Strecken ohne unnötig in die Länge gezogenes Liebesdrama auskommt. Es gibt zwei Missverständnisse, die aber schnell aus dem Weg geräumt werden.

"Die Buchspringer" ist ein Märchen voller Spannung, Romantik und Abenteuer, wunderschöner Landschaftsbeschreibungen gepaart mit trockenem Humor, ein Krimi, in dem Sherlok Holmes mal eine ganz unerwartete Rolle spielt. 
Und es ist eine Warnung, dass man keine Ideen aus Büchern klauen soll. Das macht diese nämlich kaputt!

„Die Buchspringer“ hätte das Potential zu einer wundervollen Buchreihe. Schade, dass die Geschichte sehr abgeschlossen wirkt. Oder kommt da vielleicht doch noch mehr? Ich könnte mir die Geschichte auch sehr gut als Kinofilm vorstellen.

Ein paar Ungereimtheiten sind mir allerdings aufgefallen. So schwankt Amy anfangs, ob sie ihre Großmutter siezen oder duzen soll. Dabei gibt es dieses Problem im Englischen nicht. Oder spricht die schottische Oma etwa zufällig deutsch?
Dann hat Amy einerseits einen E-Reader (für die breite Masse erst seit 2007 wirklich erhältlich) und kennt Facebook (gibt es seit 2004), andererseits fällt sie an einer Stelle in ihr Bett „im 20. Jahrhundert“.

Außerdem hat mich der ständige Wechsel zwischen Amys Ich-Perspektive und Wills Perspektive in der dritten Person sehr gestört, vor allem wenn es mitten im Kapitel vorkommt.

Aber das sind wirklich nur sehr kleine Details. Ansonsten finde ich dieses Buch wirklich großartig!


Tipp:
Auf der Internetseite des Verlags gibt es eine Leseprobe.


Ich hab mal wieder ein Buch abgebrochen.


An der 10%-Hürde gescheitert:
"Das Flüstern der Zeit" von Sandra Regnier.
Zu viel oberflächliches Teenager-Gedöns, zu wenig Action, flache Charaktere. Schade!

Spenden für Obdachlose im Dezember 2018


Gestern war wieder Stricktreff von Helfen WOLLEn. Ich hatte seit dem letzten Treffen vier 'Paar Socken gestrickt.

Vorher hatte mein kleines Kind noch ein Basketballturnier, wie man an der Tasche rechts erkennen kann.

Da ich eine große Tasche (links im Bild) voll mit Spenden von Sylvia vom Youtube-Kanal "Magische Maschen" und von meiner Schwester abgeben wollte, bin ich wieder vor dem Treffen direkt zu einer Einrichtung für Obdachlose gefahren (dieselbe wie im Oktober und November) und habe alles abgeliefert. Ich wurde dort wieder so begeistert empfangen, dass mir ganz warm ums Herz wurde. Dabei bin ich ja einfach nur mit meiner vollen Tasche durch den Speisesaal zur Abgabe marschiert, aber von beiden Seiten riefen mir Menschen zu: "Toll! Danke! Das ist so nett von Ihnen!" Ich habe richtig gefühlt, wie das meiner Seele und meinem Immunsystem wohl getan hat. Da sieht man mal wieder, dass Wohltätigkeit keine einseitige Sache ist.

Anschließend bin ich zum Treffen gefahren. Die bezaubernde Poppi vom Podcast "Stricktherapie" war auch wieder da und wir haben uns wieder wunderbar unterhalten.

Hier noch die von mir gestrickten Socken, alle aus gespendeten Resten:






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