Mittwoch, 10. Juli 2024

Gelesen: "In meinem Herzen steckt ein Speer - Das Jahr, das alles veränderte" von Anja Caspary






Titel: In meinem Herzen steckt ein Speer - Das Jahr, das alles veränderte
Autorin: Anja Caspary
Verlag: Ullstein Taschenbuch
288 Seiten
ISBN 9783548065250
Veröffentlichung: 01.11.2021


Klappentext:
Für die meisten von uns ist es die größte Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren oder eine schwere Krankheit zu bekommen. Doch wie kann ein Leben gelingen, wenn einem beide Katastrophen widerfahren?
In ihrem bewegenden Buch schreibt Anja Caspary darüber, dass ein Leben auch angesichts existenzieller Verluste möglich ist. Und darüber, dass eine Liebe auch den Tod überdauern kann. 

Meine Meinung:
Anja Caspary hat eine Stimme wie Samt und Seide. Ich kenne diese Stimme seit vielen Jahren von Radio1 und davor sogar noch von Radio4U. Als ich vor vielen Jahren las, dass ihr Mann Hagen Liebing ist, fühlte sich das sofort richtig an, obwohl ich die beiden ja gar nicht persönlich kenne. Hagen hat als Bassist bei Die Ärzte immer eher im Hintergrund gestanden, aber er war mir (vielleicht genau deshalb) sehr sympathisch.
Anja Caspary hatte 2015 Brustkrebs, dann starb Hagen 2016 an mehreren Gehirntumoren. Wie kann ein Mensch das aushalten? Sie sprach in der Hörbar Rust über Liebe, Leben, Krebs und Tod und ihre Denkweise hat mich beeindruckt. Aber das Thema war mir zu nah, denn meine Mutter war 2014 an Brustkrebs bzw. an Metastasen im Gehirn gestorben. Doch manchmal wird man zu einem Thema oder einer Person geschubst, wie ein Stein über die Wellen hüpft. Ich hörte neulich "Nur ein Wort" von Wir sind Helden, las das Buch "Die Träume anderer Leute" von Judith Holofernes, hörte ihren Podcast Salon Holofernes und dort war Anja Caspary zu Gast und sprach wieder über Hagen, ihre große Liebe, den Krebs und den Tod. Sie hat darüber ein Buch geschrieben und jetzt war für mich der richtige Zeitpunkt, es zu lesen. Anja Caspary ist schonungslos ehrlich und schamlos direkt. Sie ist kompromisslos, eigensinnig und unkonventionell. Sie springt im Buch zwischen der ersten und dritten Person, aber das hatte sie im Salon Holofernes erklärt, deshalb hat es mich nicht gestört.
Ihre Geschichte ist sehr traurig, aber gleichzeitig so schön. Man sollte das Buch nur lesen, wenn man selbst stabil genug ist.

Tipp:
Die ersten 29 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe.
Das Hörbuch ist bei The AOS erschienen und bei Ecolibri habe ich sogar eine kostenlose Hörprobe gefunden.
Hörbuch und eBook gibt es auch bei Libby/Overdrive, (zumindest in Berlin, keine Ahnung ob der Bestand regional unterschiedlich ist), in der Onleihe gibt es das eBook.

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