Freitag, 1. Dezember 2023

Gelesen: "Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit" von Julie Heiland

 


Titel: Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit
Autorin: Julie Heiland
Reihe: Die Müggelsee-Saga, Band 2
Verlag: Ullstein
592 Seiten
Erscheinungstag 28.07.2022

Taschenbuch
Preis: 11,99 € (D), 12,40 € (AT)
ISBN 9783548065601

eBook
Preis: 10,99 (D) €, 10,99 € (AT)
ISBN 9783843728591


Klappentext:
Ost-Berlin, August 1961. Wie früher verbringen Martha und Betty gemeinsam einen Nachmittag im Strandbad Müggelsee, doch alles ist anders: Die Dritte im Bunde, Clara, ist nach West-Berlin geflohen, um sich ein neues Leben aufzubauen. Betty ist mit dem linientreuen Regisseur Kurt verheiratet. An seiner Seite erhofft sie sich, im Filmgeschäft Fuß zu fassen, doch er betrügt sie. Martha spielt unterdessen mit dem Gedanken, sich den Oppositionellen anzuschließen. Und ausgerechnet Betty wird von der Stasi gezwungen, Martha auszuspionieren, um ihre Schauspielkarriere zu retten. Die Leben der Frauen entwickeln sich in völlig unterschiedliche Richtungen, und ihre Freundschaft droht endgültig zu zerbrechen. Werden die drei trotz aller politischen Widrigkeiten eines Tages wieder vereint sein?

Meine Meinung:
Wie schon der erste Teil ist auch der zweite wieder spannend und interessant, wenn auch viele Wendungen sehr vorhersehbar sind. Es geht auch munter weiter mit Redewendungen, die man damals so noch nicht benutzt hat ("Jetzt muss ich aber." "Ich schwöre." "Alles gut." "Wir testen das aus.") und mit historisch nicht korrekten Dingen. Da wohnt eine Frau allein in einer großen Villa in Ost-Berlin? Bei dem Wohnraummangel hätte sie umziehen oder Zimmer vermieten müssen. Da freut sich jemand in West-Berlin 1974 wie Bolle, nach Ost-Berlin zu einem Kongress fahren zu dürfen, dabei hätte man das ab 1972 auch so machen können und zum Familienbesuch sogar schon Weihnachten 1963. Gibt es beim Ullsteinverlag keine Menschen, die so etwas recherchieren?
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Martha ihre Bücher nach Farbe sortiert. Auch wenn sie sich vom schönen Tom blenden lässt, ist sie eigentlich nicht so oberflächlich, sondern würde ihre Bücher nach Themen oder Autoren sortieren. Da sind die "rosa lackierten Zehen" fast schon vernachlässigbar...
Es gibt aber auch ein paar sehr schöne Textstellen, die ich gern mit Euch teile:
"Aber das Schicksal hatte ihr nicht nur Steine, sondern eine ganze Mauer in den Weg gestellt."
"Ihr Leben war in etwa so abwechslungsreich wie das Obstangebot in einem HO."
"Warum war es offenbar üblich, dass Frauen verlernten, auf ihre innere Stimme zu hören? Stattdessen wurden sie dazu abgerichtet, es immerzu anderen recht zu machen."
"Wenn Frauen sich zusammenschließen, dann sind sie eine Urgewalt."
Am Ende hätte ich gern gewusst, was aus Kurt, Bettys Vater und Thilo wurde.
Und warum wird diese zweibändige Geschichte als "Saga" bezeichnet? Laut Wikipedia ist eine Saga die "literarische Gattung altnordischer Erzählungen". Das liegt hier definitiv nicht vor. Es ist eine Dilogie, die man auch gut auf einen Roman eindampfen könnte...

Tipp:
Die ersten 40 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe. Aber vor diesem Buch muss man auf jeden Fall den ersten Teil lesen.


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