"Man könnte ja meinen, dass die Wolle Junge bekommt, wenn man nicht hinsieht. Dagegen spricht aber, dass nie die richtige Wolle da ist, wenn man welche sucht. Dafür spricht, dass auf jeder halbwegs freien Fläche und auch auf Flächen, die alles andere als frei sind, Wolle liegt."
(Susanne aka creative.mother.thinking vom Podcast "Handgemacht", Folge 3 "Warum die Wolle immer mehr wird")
In meinem Leben habe ich bisher kaum Garn gekauft. Meine Mutter kaufte früher gern Dinge, die im Sonderangebot waren und wenn sie sie selbst nicht brauchte oder ihr die Farbe nicht gefiel, schenkte sie sie mir. So lernte ich schon früh, aus dem Stash zu stricken.
Andere Frauen schenkten mir dann auch noch ihre Wollreste bzw. ihre gesamte Wolle, weil sie nicht mehr stricken konnten oder wollten. Vor zwei Jahren ist dann meine Mutter gestorben und ich habe ihren Stash geerbt. So kommt es, dass ich im Gegensatz zu anderen nicht überlege: "Was brauche ich? Welches Strickmuster gefällt mir?" und passend dazu Wolle kaufe, sondern ich schaue in den Stash und lasse mich inspirieren, was ich daraus machen könnte. Andere fänden es bestimmt schlimm, so "fremdbestimmt" zu sein, aber ich kenne es kaum anders und bin eher überfordert, wenn ich quasi ohne Einschränkungen aus allen Garnsorten und Anleitungen frei wählen könnte.
Mein Woll-Stash ist in zwei würfelförmigen Stoffkisten (DRÖNA vom Hackbällchen-Möbelhaus) im Regal gelagert. Darin habe ich die Garne in Plastiktüten sortiert: Baumwolle, Poly, tierische Fasern (Wolle, Alpaka) und die Sockenwolle. Diese Tüten sind mit Gefrierbeutelklammern verschlossen. Motten gab es in meinem Stash noch nie.
In den letzten Monaten habe ich die Tüte mit den Baumwollgarnen immer nur von einer Seite zur anderen geräumt, weil ich im Winter natürlich eher die tierischen Garne brauchte. Auf die Dauer hat mich das genervt und weil wir ruhig noch mehr Waschhandschuhe gebrauchen können, habe ich alle vierfädigen Knäuel aussortiert und daraus Waschhandschuhe gestrickt.
Dabei war auch ein Knäuel mit Banderole, bei mir aufgrund der Stash-Zusammensetzung eher eine Seltenheit. Darauf steht "Baumwolle-Glanz-Effekt" und auf der Rückseite "das glanzvolle Garn für effektvolle und modische Handarbeiten ein echtes Naturprodukt!" (Das Design und die mangelhafte Zeichensetzung sind mir direkt peinlich, aber anscheinend konnte man in den 80er Jahren auch so Geld verdienen.)
50 g auf 120 m,
76% Baumwolle und 24 % Viskose (Glanz)
Mit Nadelstärke 3,0 mm habe ich 56 Maschen per Estonian Cast On angeschlagen (das ist so schön elastisch) und 8 Runden 1 rechts 1 links in der Hauptfarbe gestrickt. Dann habe ich im Muster immer jeweils zwei Runden in einer Farbe gearbeitet, angefangen mit der Kontrastfarbe. Das Muster ist ganz einfach:
1. Runde: alle rechts
2. Runde: *1 rechts 3 links* immer wiederholen bis zum Rundenende
Nach dreizehn Ringeln in der Kontrastfarbe habe ich noch eine Runde glatt rechts in der Hauptfarbe gestrickt und dann im Maschenstich glatt rechts abgekettet.
Das Gestrick ist schön locker, sodass der Waschhandschuh schön locker auf der Hand sitzt. Außerdem kann es so ruhig noch ein wenig in Waschmaschine und Trockner einlaufen, ohne dabei zu eng und zu hart zu werden. Das Rippenmuster finde ich beim Waschen sehr angenehm, weil es quasi einen sanften Peeling-Effekt eingebaut hat, ganz ohne Mikroplastik!
Nun ist mein dünnes Baumwollgarn bis auf einen sehr kleinen Rest verbraucht und ich habe 5 schöne, neue Waschhandschuhe, die sich sogleich bei folgenden Linkparties einreihen:
Hallo!
AntwortenLöschenNachdem ich keine neue Wolle kaufe sondern am Second-Hand-Markt suche, nehme ich das, was ich gerade bekomme. Viele geben ihr Hobby auf oder wollen den Wolleberg abbauen. Da finde ich super, dass ich dadurch zum Zug komme.
Aus diesem Grund ist es bei mir auch so ähnlich, dass ich in meinem Vorratslager mal nachsehe, was so da ist, und dann entscheide, was daraus wird.
Derzeit habe ich allerdings genug Wolle und kaufe daher auch keine gebrauchte nach.
Danke fürs Verlinken zu EiNaB!
lg
Maria
Die Waschhandschuhe sind auch eine Idee für mich - danke! Und: Ich habe ein neues Wort gelernt "Stash" kannte ich noch nicht.
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