Donnerstag, 11. Februar 2016

Schön, aber es nervt mich kolossal...





Autorin: Nina George
Titel: Das Lavendelzimmer
Taschenbuch
Verlag: Knaur
Erscheinungsdatum: 01.04.2014
384 Seiten
ISBN: 978-3-426-50977-7
9,99 €

Klappentext:
Ein unwiderstehlicher Roman über die Macht der Bücher, die Liebe und die Magie des südlichen Lichts: „Das Lavendelzimmer“ – ein internationaler Bestseller, übersetzt in 30 Sprachen, gefeiert von der Presse wie von Lesern weltweit.
Er weiß genau, welches Buch welche Krankheit der Seele lindert: Auf seinem Bücherschiff, der »literarischen Apotheke«, verkauft der Pariser Buchhändler Jean Perdu Romane wie Medizin fürs Leben. Nur sich selbst weiß er nicht zu heilen, seit jener Nacht vor 21 Jahren, als die schöne Provenzalin Manon ging, während er schlief. Sie ließ nichts zurück außer einem Brief – den Perdu nie zu lesen wagte. Bis zu diesem Sommer. Dem Sommer, der alles verändert und Monsieur Perdu aus der kleinen Rue Montagnard auf eine Reise in die Erinnerung führt, in das Herz der Provence und zurück ins Leben.

Meine Meinung:
Paris, ein Bücherschiff auf der Seine, das von Kästners Lyrischer Hausapotheke inspiriert ist, Tango Argentino und ein Mann, der für jeden das passende Seelentrösterbuch findet, das klingt nach einer gelungenen Mischung für einen Roman. Das Setting und die Stimmung des Buches finde ich auch ganz wunderbar, man kann darin versinken wie in einer warmen Badewanne an einem verregneten Nachmittag.
Aber es nervt mich. Es beginnt damit, dass Monsieur Perdu einen zu demonstrativen Namen hat. Er trauert einer Frau nach, die eine egoistische, feige Kuh war. Es ist von einer Deutschen auf deutsch geschrieben, spielt jedoch in Frankreich. Lese ich es auf deutsch, passt die Sprache nicht zu der Geschichte. Lese ich es auf französisch, ist es nur eine Übersetzung und nicht mehr das Original. Was ich aber noch viel schlimmer finde: Es ist von einer Frau geschrieben, aber aus der Perspektive eines Mannes erzählt. Solange es um Frauen geht, ist alles sehr plastisch und vielfältig beschrieben, aber sobald es um Männer geht, wird die Perspektive total flach, besonders wenn sich amouröse Handlungen abzeichnen. Außerdem scheint es nur zwei Sorten Männer zu geben: kluge, sensible, wunderbare Liebhaber oder blöde Mistkerle. Dazwischen gibt es bei ihr nichts. Attraktive Frauen sind immer kurzhaarig, übrigens ebenso wie die Autorin. Stellenweise wird die Geschichte so kitschig, dass ich mich nur mit viel Sarkasmus gegen die aufkeimende Übelkeit wehren konnte. Und zu guter Letzt gibt es auch noch logische Fehler.
Ich finde das sehr schade, weil mir wie gesagt, die Grundstimmung sehr gefällt. Außerdem schreibt die Autorin zwischendurch sehr  kluge Dinge:

"Manche Väter können ihre Kinder nicht lieben. Sie sind ihnen lästig. Oder gleichgültig. Oder unheimlich. Sie ärgern sich über sie, weil sie anders sind, als sie es sich gewünscht haben. Sie ärgern sich, weil die Kinder der Wunsch der Frau waren, um die Ehe zu kitten, wo es nichts zu kitten gab. Ihr Mittel, ihn zu einer liebevollen Ehe zu zwingen, wo es keine Liebe gab. Und das lassen solche Väter an den Kindern aus. Egal, was diese tun, ihre Väter werden sie hässlich und gemein behandeln."

Das klingt echt und nicht zusammen phantasiert. Vielleicht sollte die Autorin lieber nur von Dingen schreiben, die sie kennt und aus ihrer eigenen Perspektive. Dann lese ich sie gern wieder.

Tipp:
Die Leseprobe auf der Verlagshomepage funktioniert bei mir leider nicht. Beim großen bösen Internetkaufhaus gibt es aber eine Leseprobe und auch eine Hörprobe. Zum Einkaufen geht aber doch bitte in den Buchladen um die Ecke, damit der auch nächstes Jahr noch da ist. In unserer Nähe musste vor Kurzem schon wieder ein Buchhändler sein Geschäft aufgeben, das finde ich wirklich schlimm.


1 Kommentar:

  1. Das klingt ja echt ganz schrecklich. Es bewahrheitet sich immer wieder, dass Autoren über etwas schreiben sollten, was sie selber kennen, selber erlebt haben, oder in was sie sich überdurchschnittlich gut hineinfühlen können.
    Schade um das Setting, das echt ganz niedlich klingt. Und um die guten Sätze.

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