Montag, 26. Oktober 2020

Gelesen: "Zwischen dir und der Dunkelheit" von Antonia Neumayer

 


Autorin: Antonia Neumayer
Titel: Zwischen dir und der Dunkelheit
Erscheinungstermin: 12. Oktober 2020
384 Seiten
Preis: 14,99 € [D], 15,50 € [A], CHF 21,90
Klappenbroschur


Klappentext:
Ihre Youtube-Videos über die Sagen und Mythen Bayerns sind so beliebt, dass Sera, Jo und Mark die Genehmigung erhalten, nachts in der Münchner Frauenkirche zu drehen. Als sie sich dem berühmten Teufelstritt im Steinboden nähern, geschieht das Unfassbare: Der Fußabdruck beginnt zu leuchten, und ein unheimlicher Wind fegt durch die Kathedrale. Obwohl die drei alles auf Video festhalten, ernten sie nur Hass und den Spott ihrer Follower, was vor allem Sera nahe geht. Hat sie sich alles nur eingebildet? Oder gibt es in der Frauenkirche, von der sie Nacht für Nacht träumt, wirklich übernatürliche Phänomene? Schnell stellt Sera fest, dass sie nicht die einzige ist, die dem Rätsel auf den Grund gehen will: die schöne Lily und der geheimnisvolle Elias bieten ihr ihre Hilfe an. Doch die beiden verfolgen ihre eigenen Ziele – und sind bereit, dafür über Leichen zu gehen ...

Meine Meinung:
Ich lese selten Fantasy-Romane, aber hier hat mich der Klappentext neugierig gemacht. Ich las also die Leseprobe und war am Haken. Sera und ihre Freunde waren mir gleich sympathisch. Den Youtubekanal von den dreien würde ich mir bestimmt auch anschauen, wenn es ihn wirklich gäbe und ich in München lebte. Historische Gebäude und Orte sowie Sagen und Mythen können ja sehr spannend sein. 
Das Buch ist wunderschön gestaltet: Die Schrift und die Schnörkel auf dem Cover sind erhaben und glänzen wie Kupfer. Klappt man die Broschur auf, findet man vorn und hinten einen Stadtplan von München, einmal von heute und einmal von 1488. Ich mag so liebevolle Details!
Leider sind die Karten relativ nutzlos, denn viele der Orte, die im Roman erwähnt werden (Augustinerkirche, Liebfrauenstraße, Färbergraben, Altheimer Eck, Marienplatz, Hackenviertel,...), sind dort leider gar nicht eingezeichnet.
Die Geschichte ist gut geschrieben, man bleibt gern am Ball, fast wirkt der Roman wie die Vorlage für einen Kinofilm. Sera hat immer wieder Visionen, die nur kurz aufblitzen, aber gleich wieder vorbei sind, das ließe sich bestimmt gut darstellen. Ihr trockener Humor hat mich immer wieder auflachen lassen. Sie ist mir allerdings ein wenig zu naiv. Lily sagt ihr bei der ersten Begegnung ganz deutlich, dass sie zusammen einen sehr mächtigen Dämon beschwören wollen. Und Sera wurde von ihrer Großmutter früher immer wieder gewarnt, KEINE Dämonen zu beschwören. Sie denkt aber, sie hätte alles im Griff und willigt ein, mit ihr völlig fremden Leuten diese Dämonenbeschwörung durchzuführen. Lily verlangt, dass Sera KEINE religiösen Symbole tragen darf, aber Sera trägt natürlich ihr Kreuz. Das begreife ich nicht: Sie selbst glaubt daran, dass sie einen Dämon beschwören wird, trägt aber ein Symbol, dass ihn verärgern könnte. Denkt sie im Ernst, dass der Dämon das Kreuz unter ihrer Jacke nicht entdeckt? Und als es dann soweit ist, ist sie entsetzt, dass es kein kleines, harmloses Dämönchen ist und dass diese fremden Leute sie belogen haben. Na, so eine Überraschung!
Ich will nicht zu viel verraten, aber es geht um Gott, Teufel, Engel, Prediger, Geister und Dämonen. Allerdings verstehe ich einiges nicht. Da heißt es, Engelsseelen hätten alle ihre Kräfte aufgegeben und seien deshalb leichte Beute für den Teufel, der sich ihre Kräfte dann einverleibt. Aber wie geht das, wenn sie doch keine Kräfte mehr haben, weil sie sie aufgegeben haben???
Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, also ist die Hauptfigur die Erzählerin. Sie redet über eine andere Person, die ich mal Tessa nenne, um nichts zu verraten. Sie nennt sie also viele Seiten lang Tessa, dann nennt sie sie plötzlich Teresa. Okay, dachte ich, Tessa ist wohl die Kurzform von Teresa. Dann nennt sie sie wieder Tessa, bis sie entdeckt, dass Tessa in Wirklichkeit Teresa heißt. Hä?
Auch die Sache mit dem Teufel ist verwirrend. Er kann nur erscheinen, wenn ihm jemand im Diesseits ein Portal öffnet. Nun hat sich jemand mit dem Teufel für Mitternacht verabredet, aber der Teufel lässt ausrichten, dass er tagsüber kommen wird. Da habe ich zwei Fragen: Wie teilt er das mit? (Per Fax vielleicht? Mit Schrift an der Wand?) Und wie kann er das entscheiden, wenn er doch selber gar keine Portale öffnen kann?
Aber ich wollte trotzdem wissen, wie die Geschichte weitergeht. Und es war wirklich spannend und interessant. Vor allem der Showdown hatte wieder Kinofilmpotential! Leider bleiben am Ende ein paar Fragen offen. Gibt es vielleicht eine Fortsetzung?
Wer sich über die von mir oben aufgezählten Dinge ärgern könnte, sehr auf Logik bedacht und pingelig ist (auch was ausgelassene Wörter und die falsche Verwendung von "als" und "wie" betrifft), sollte dieses Buch lieber nicht lesen.
Aber wer über solche Dinge hinwegsehen bzw. -lesen kann und Lust auf einen etwas anderen Fantasy-Roman hat, kann mit diesem Buch viel Vergnügen haben.


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