Sonntag, 5. März 2017

WMDEDGT im März 2017


Es ist der fünfte und Frau Brüllen fragt wieder:

10:00 Ich wache auf. Herrlich, dass ich am Wochenende ausschlafen darf! Das haben wir damals so vereinbart, als ich wegen der Kinder nachts oft aufstehen musste. Ich bin immer nachts zuständig und darf dafür jeden Samstag und Sonntag ausschlafen. Das ist aber kein großes Opfer für den Mann, weil er eh jeden Morgen um halb sechs aufwacht.

10:10 Als ich aus dem Bad komme, mache ich mir einen Kaffee. Der Rest der Familie dreht einen Trickfilm.

10:20 Der Mann geht in die Küche, um Mittagessen zu kochen. Das ist noch so eine Vereinbarung, die wir uns im Laufe der Jahre erarbeitet haben. Ich koche Montag bis Freitag für die Kinder, er kocht am Wochenende. So erleben die Kinder, dass Kochen keine geschlechtsspezifische Arbeit ist.
Ich hole das Spiel "Café International" aus dem Schrank. Ich glaube, die Kinder sind inzwischen groß genug, um die Regeln zu verstehen. Die erste Runde spielen wir aber ohne Punkte und mit sehr einfachen Regeln. Es macht viel Spaß.


11:15 Essen ist fertig. Der Mann isst unter der Woche immer schon um 11 Uhr zu mittag, weil das so am besten in seinen Arbeitstag passt. Ich lasse am Wochenende deshalb meist das Frühstück ausfallen, weil ich in den ersten ein bis zwei Stunden nach dem Aufwachen eh nichts essen kann. Die Kinder aber haben ausgiebig gefrühstückt und lehnen das Mittagessen (Spaghetti mit Lachs in Sahnesoße) lautstark ab. Klar, sie haben noch gar keinen Hunger (In der Kita gibt es erst um 12 Uhr Mittag, das Schulkind isst zu Hause immer erst um 14 Uhr). Sie verkrümeln sich in ihre Zimmer. So können wir Eltern in Ruhe essen und uns auch mal ungestört unterhalten.

11:45 Wir räumen den Tisch ab und diskutieren kurz, ob man(n) nächstes Mal nur die halbe Menge kocht und ob wir den Rest jetzt einfrieren oder abends aufessen. Dann muss die optimale Gefrierbüchse gefunden werden.

12:00 Der Mann geht ins Schlafzimmer, um sich hinzulegen. Ich erkläre den Kindern, warum die Natur es so eingerichtet hat, dass Kinder grundsätzlich jede Nahrung ablehnen, die sie nicht kennen. Sie kosten daraufhin die Nudeln und finden sie auch gar nicht sooo schlimm ("so zwischen schlecht und mittel"). Jedes Kind isst ein Brot, etwas rohe Paprika und trinkt ein Glas Saft.

12:30 Wir spielen weiter "Café International", diesmal nach Punkten. Das große Kind spielt die "Bank" (das hab ich als Kind auch immer am liebsten gemacht) und das kleine Kind spielt gegen mich.

13:30 Nach einigen Dramen "Nein, jetzt will ich nicht mehr (nach Punkten) spielen!" haben wir die Runde nach den Regeln zu Ende gespielt, die Punkte gezählt und herausgefunden, dass das kleine Kind sogar gewonnen hat!

13:45 Der Mann hat ausgeschlafen und macht sich einen Kaffee. Die Kinder ziehen Jeans und Gummistiefel an und gehen in den Garten. Ich trinke einen Kaffee und schreibe hier.


14:50 Habe die ersten Fotos von der Kamera in den Computer geschoben und hier eingefügt.

15:00 Ich stricke die letzten Reihen an den Socken für den Mann und denke dabei darüber nach, dass man das Spiel „Café International“ heute bestimmt anders gestalten müsste. Unsere Ausgabe stammt von 1989, seitdem ist viel passiert. Nicht nur gibt es keine Sowjetunion mehr, sondern die Regeln „Zwei Frauen allein am Tisch sind verboten“ oder die „Kaffeekränzchen“ der Frauen und „Stammtische“ sind wirklich veraltet.

15:10 Die Socken sind fertig, auch die Fäden sind vernäht. Ich räume sie in den Schrank des Mannes und sammle in allen Zimmern die Wäsche ein, sortiere sie und stelle fest, dass ich heute nicht waschen muss.

15:20 Die Kinder räumen den Garten auf und kommen rein. Jetzt ist Zeit für Süßigkeiten. Wir haben letzte Woche Schwarz-Weiß-Kekse gebacken, von denen futtert jetzt jeder zwei Stück. Danach wollen sie einen Pippi-Langstrumpf-Film sehen. Sie haben die DVD-Box mit allen vier Filmen zu Weihnachten bekommen und heute ist endlich "Pippi in Takka-Tukka-Land" dran.

17:00 Ich wollte ja eigentlich beim Schauen stricken, musste aber dann die ganze Zeit die Hand des kleinen Kindes halten und immer wieder sagen: "Es ist zwar gefährlich, aber es passiert nichts Schlimmes. Alles wird gut!" Der Film ist wirklich aufregend und bei der Szene mit dem Vulkan hab ich heute noch Angst.

17:10 Wir essen zu Abend, dann machen die Kinder sich bettfertig. Der Mann badet das große Kind und ich föhne ihm hinterher die Haare.

17:30 Mann und Kinder schauen zusammen ein Buch an, während ich den Geschirrspüler einräume und meine Sporttasche für morgen packe.

18:20 Das Schulkind kontrolliert Schulranzen, Schwimmtasche und Turnbeutel. Dann legt es ausreichend Bücher auf den Nachttisch und kontrolliert die Trinkflasche am Bett. Das Kitakind kontrolliert auch die Trinkflasche, legt eine Hörbuch-CD ein und stellt das Nachtlicht auf. Ich fülle die Wärmflaschen, bringe sie den Kindern, rede und kuschle mit ihnen und dann sagen wir uns mit unseren 32 Ritualen "Gute Nacht".



18:30 Ich setze mich zum Mann auf das Sofa und wir gucken noch eine Folge „Deep Space 9“ und eine Folge "Türkisch für Anfänger".

20:30 Der Mann geht ins Bett. Ich tippe hier noch, stricke noch ein wenig und geh dann auch früh ins Bett.


1 Kommentar:

  1. Danke, ich mag diese Einblicke! Und ich stelle fest: Unsere Tage beginnen wesentlich später und dauern länger 😉.

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