Dienstag, 5. Januar 2016

Tagebuchbloggen am fünften oder: Was machst du eigentlich den ganzen Tag?


06:35
Der Wecker klingelt. Ich stehe leise auf. Der Mann schläft noch. Das ist seltsam und schon seit Jahren nicht passiert. Aber da er keinen dringenden Termin erwähnt hat, lasse ich ihn schlafen und schleiche ins Bad.

06:45
Ich schau ins Zimmer des Schulkindes. Es zieht sich an. Ich sage: "Prima. Sei bitte leise, Papa schläft noch."

06:50
Kaffee. Dann der Kampf mit der Brotbackmaschine. Die Form will das Brot nicht loslassen. Das Schulkind setzt sich an den Tisch, futtert Müsli und schaut neugierig meinen Bemühungen zu und lauscht meinen leisen Flüchen: "Blödes Mistding, verdammtes..."

06:55
Das Kitakind torkelt Richtung Klo und zieht dabei sein Schlafanzugoberteil aus. Ich sage: "Lass das bitte an. Erst aufs Klo, dann im Zimmer umziehen."

07:00
Ich habe den Kampf gewonnen, schneide ein paar Scheiben Brot ab, schmiere Leberwurst und Erdnussbutter drauf (getrennt!), schneide eine Paprikaschote in Streifen und befülle die Frühstücksboxen der Kinder.

07:18
Allgemeines Anziehen von Stiefeln, Jacken, Mützen, Schals und Handschuhen. Draußen sind -9°C.

07:31
Es liegt nur ein wenig Schnee und zum Glück habe ich gestern abend die Windschutzscheibe zugedeckt. Alle einsteigen. Abfahrt Richtung Schule. Die erste Stunde beginnt schon um 07:40 und das Kind hat Sport, muss aber vorher die Schulmappe beim Klassenzimmer abstellen.

07:40
Zwischenstopp beim Supermarkt. Wir geben das Leergut ab und kaufen ein.

07:58
Ankunft bei der Kita. Wir wünschen einem Kitakumpel nachträglich alles Gute zum Geburtstag, sowie ihm, seiner Mama, dem Hausmeister und der Erzieherin ein gesundes neues Jahr. Wir denken sogar daran, die Frühstückstasche und den Beutel mit der Wechselwäsche mit rein zu nehmen.

08:00
Leider haben wir die Hausschuhe zuhause vergessen. Nach einigem Hin und Her willigt das Kitakind ein, abgelegte Hausschuhe eines größeren Kindes ersatzweise anzuziehen.

08:05
Wir bestaunen das frisch renovierte Spielzimmer. Allerdings nervt es mich, dass wir wegen der Renovierungen jedes Jahr zwei Betreuungstage weniger haben.

08:10
Abschied vom Kitakind, noch kurz mit anderen Eltern plaudern, dann weiter zum nächsten Supermarkt.

08:40
Zweiter Einkauf erledigt.

08:50
Ich wanke mit dem vollbeladenen Wäschekorb (ein alter, bei den die Griffe abgebrochen sind, den wir eigentlich nur zum Sammeln des Leerguts nehmen, aber heute hatte ich die Einkaufstasche vergessen, deshalb habe ich alles im Korb getragen) im Arm Richtung Haus, da kommen meine Lieblingsnachbarn gerade heraus und halten mir die Tür auf. Glück muss man haben!
Der Mann scheint inzwischen aufgestanden und zur Arbeit gefahren zu sein. Stiefel, Jacke, Schal und Mütze ausziehen. Lebensmittel wegräumen, lüften, Betten machen, Wäsche einsammeln, eine Ladung Wäsche in die Maschine stopfen und starten.

09:30
Frühstücken und Versicherungsunterlagen raussuchen. Ich erwarte einen mir bisher unbekannten Versicherungsvertreter, weil mein alter zu krank ist, um seine Kunden weiter selber zu betreuen. Bin etwas nervös, weil ich allein zuause bin und ein fremder Mann zu mir kommt. Habe schon meinem Mann alle wichtigen Daten gegeben und dem Nachbarn gesagt, dass er die Polizei rufen darf, wenn er komische Geräusche hört oder so...

10:17
Anruf vom Versicherungsmenschen, dass er sich verspätet.

10:20
Ankunft Versicherungsmann. Älterer Herr, sieht seriös aus. Ich mache ihm einen Kaffee und er erzählt mir was über meinen Vertrag.

11:50
Versicherungsmann geht wieder. Kaffeetassen und Unterlagen wegräumen. An die Hausschuhe denken!!!

12:10
Schulkind einsammeln.

12:30
Ankunft Kita.

13:00
Kitakind ist endlich fertig mit Essen und zieht Jacke usw. an. Die alten Hausschuhe passen nicht mehr.

13:20
Im Spielzeugladen ein Geschenk (eine Schleich-Kuh und Dino-Sticker) für einen Kindergeburtstag am Wochenende kaufen. Meine Kinder wollen auch etwas haben. Ich verlege die Diskussion nach draußen und erkläre dort, dass sie ganz viel zu Weihnachten bekommen haben und erstmal damit spielen sollen. Außerdem haben sie beide im Frühling Geburtstag, da dürfen sie sich vorher auch ein Geburtstagskörbchen im Laden zusammenstellen.

13:45
Im Schuhladen neue Hausschuhe für die Kita kaufen.

14:10
Ankunft zuhause. Mittagessen.

14:25
Die Kinder machen Mittagsruhe. Ich hänge endlich die Wäsche auf und schalte den Luftentfeuchter im Bad an. Seitdem wir den haben, verbrauchen wir deutlich weniger Heizungswärme. Ja, das Gerät verbraucht Strom, aber der ist bei uns aus regenerativer Energie, während die Heizung mit Öl läuft. Und insgesamt sparen wir auch noch Geld. Außerdem entfällt das ständige Lüften, weil ich das Wasser aus der Wäsche einfach aus dem Behälter vom Gerät in den Abfluss gießen kann. Jetzt überlege ich gerade, ob man das nicht auch fürs Bügeleisen nehmen könnte, ist doch quasi destilliert...? Kann mir das jemand sagen?

15:25
Mittagsruhe ist beendet. Die Kinder suchen sich Naschkram aus und basteln anschließend mit dem Looming-Zubehör. Ich räume die Küche auf.

16:00
Ich schicke die Kinder aufs Klo, dann ziehen wir wieder unsere Wintersachen an und gehen zu Fuß zum Kinderchor. Dabei lasse ich sie immer wieder vorlaufen und rufe sie dann zurück, um ihnen schöne Lichterdeko in den Vorgärten zu zeigen. So hoffe ich, dass sie überschüssige Energie abbauen und beim Chor brav sind.

16:30
Während die Kinder singen, plaudere ich mit anderen Müttern und stricke dabei.

17:30
Alle wieder die Wintersachen anziehen und ab nach Hause. Es ist dunkel und schneit. Die Kinder rennen begeistert, sperren die Futterluken auf und freuen sich: "Mama, es hat mir in den Mund geschneit! Das ist lecker!" Mir ist kalt.

17:50
Ankunft zuhause. Der Mann ist schon da und versorgt die Kinder mit Abendessen. Ich gehe ganz heiß duschen und habe nach viel zu vielen Litern endlich wieder Gefühl in meinen Füßen, Fingern und im Gesicht.

18:10
Leider müssen die Kuschelklamotten noch warten, weil wir noch zu den Nachbarn rübergehen müssen, um etwas zu besprechen.

18:15
Ich putze dem großen Kind die Zähne nach. Das kleine Kind kuschelt schon mit Papa.

18:30
Die Kinder handeln eine längere Lesezeit heraus, weil wir doch morgen etwas länger schlafen können. Wir genehmigen 15 Minuten länger.

18:50
Babyphone und Wohnungsschlüssel einstecken und nebenan klingeln. Die Nachbarn sind aber noch nicht mit Abendessen fertig. Wir gehen also zurück in unsere Wohnung. Ich schmiere mir noch ein Käsebrot, während der Mann mit seinem Telefon beschäftigt ist.

19:00
Die Nachbarn klopfen. Wir gehen rüber, trinken einen Tee zusammen und reden.

19:45
Die Männer gehen zu uns rüber und bereden noch irgendwas technisches, während wir Frauen kurz über Haushaltskram und -geräte reden. Was für ein Klischee.

20:00
Mir fällt ein, dass ich mein Auto noch zudecken muss. Als ich das erledigt habe, ist mir wieder kalt.

20:15
Der Mann und ich fallen auf das Sofa und gucken noch eine Runde Big Bang Theory.

21:00
Der Mann geht duschen und dann ins Bett. Ich schreibe hier, stricke noch eine Runde und schaue die aktuelle Sendung vom Literaturclub. Danach falle ich auch ins Bett. Gute Nacht!

Wer noch alles vom heutigen Tag erzählt, könnte Ihr bei Frau Brüllen sehen.




Und morgen räume ich den Weihnachtsbaum weg. Das dauert etwa 2 Minuten.


1 Kommentar:

  1. Ich mag es so etwas zu lesen und finde es toll, dass du es aufschreibst!
    Dann braucht sich niemand mehr wundern, dass Hausfrau sein ein Vollzeitjob ist! :-)
    Ich lasse hier jetzt alles stehen und verschwinde in die Uni. Gut, dass ich gestern Abend noch die Wäsche gemacht habe...

    Liebe Grüße
    Lara

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