Dienstag, 25. Dezember 2012

Gelesen: "Jeder stirbt für sich allein" von Hans Fallada






(Coverbild direkt vom Aufbau-Verlag zur Verfügung gestellt und verlinkt. Wenn das Buch nicht mehr lieferbar ist, wird das Bild hier hoffentlich auch verschwinden.)


Es ist schon 20 Monate her, dass mir meine Schwiegereltern zur Geburt unseres zweiten Kindes dieses Buch schenkten. Ich begann, es zu lesen, aber gerade in der ersten Zeit mit Baby, die von dem ständigen Wechsel zwischen Stillen und Schlafen geprägt ist, kam ich nicht so recht voran. Der Wälzer mit etwa 700 Seiten ist auch einfach zu schwer, um ihn beim Stillen in einer Hand zu halten. Also habe ich ihn erst einmal beiseite gelegt.

Ein halbes Jahr später begann ich ein zweites Mal, das Buch zu lesen. Aber ich war noch so hormondurchflutet, dass ich es nicht lesen konnte, ohne sofort zu weinen. Schließlich geht es um ein Ehepaar, dass den einzigen Sohn im Krieg verloren hat. Wie schrecklich! Ich konnte den Schmerz so heftig nachfühlen, dass ich gar nicht mehr klar denken konnte. Also noch einmal ins Regal damit.

Vor ein paar Monaten dann wagte ich einen dritten Versuch. Und diesmal habe ich es gelesen, von der ersten bis zur letzten Seite, auch den kompletten Anhang. Es hat lange gedauert, weil das Buch so intensiv ist und ich oft lange brauchte, um das Gelesene zu verdauen, aber es verging keine Woche, in der ich nicht wenigstens ein Kapitel gelesen hätte.

"Jeder stirbt für sich allein" ist die Geschichte des Widerstandes der kleinen Leute im Dritten Reich. Aber es ist auch eine Liebesgeschichte. Es ist flüssig und lebendig geschrieben, die Charaktere entwickeln sich im Laufe der Handlung weiter. Nun ja, längst nicht alle, aber die wichtigen.

Ich empfehle jedem, wirklich uneingeschränkt jedem Erwachsenen, dieses Buch zu lesen. Aber bitte unbedingt die neue Ausgabe von 2011, also die ungekürzte Originalfassung, denn der Lektor hat damals unheimlich viel im Manuskript herumgepfuscht und unverzeihliche Änderungen vorgenommen. Und falls es Euch nicht gefällt, legt es weg und gebt ihm zu einem späteren Zeitpunkt eine zweite oder dritte Chance. Es lohnt sich!

1 Kommentar:

  1. Ich habe es letztes Jahr zu Weihnachten Gelsen - ohne Pause. Ich fand es auch sehr intensiv und es hab mich wahnsinnig fasziniert. Auch bin ich deiner Meinung, das es jeder lesen sollte. Frohe Weihnachten.

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