In der aktuellen Folge des Ausfasernd-Podcasts spricht Damned Snob unter anderem über Textilindustrieutopien. Sie beschreibt ihre Phantasie von Boutiquen der Zukunft, wo man per 3D-Scanner vermessen wird und wahlweise ein Schnittmuster oder zugeschnittene Stoffteile oder fertige Textilien erstellt bekommt.
Die Idee mit dem 3D-Scanner hatte ich auch schon. In meiner Phantasie wird dann ein Modell von meinem Körper erstellt, auf das die Fasern aufgefilzt, geplottet oder (zu Garn versponnen) aufgestrickt werden, mit speziellen Zonen z.B. für Elastizität im Schulterbereich oder Belüftung unter den Armen oder Undurchsichtigkeit an der Brust, vielleicht sogar mit eingebauter Unterstützung, damit man keinen BH mehr braucht. (Das Modell kann danach immer wieder eingeschmolzen werden.)
Aber eigentlich will ich gar nicht einkaufen gehen, sondern einen Schrank haben, der mich jeden Morgen scannt und mir Kleidung empfiehlt, die zu meinem Körper, meiner Laune und meinem Terminkalender passen. Oder ich sage dem Schrank, dass ich den lila Cordrock und das rosa Blümchenshirt anziehen will. Oder ich browse am Bildschirm durch meine Kleidung. Abends werfe ich die Kleidung einfach durch eine Klappe in den Schrank und muss mich nicht um Reinigung, Reparatur, Anschaffung und Entsorgung bzw. Recycling kümmern. Der Schrank sorgt dafür, dass meine Sachen immer sauber und ordentlich sind, mir immer passen und auch den richtigen Farbton haben, der mich frisch aussehen lässt. Ich kann am Schrank Kleidung bestellen oder auch selbst entwerfen.
Natürlich kann ich meine Sachen auch in einem Laden kaufen, selbst stricken, nähen oder ändern und in den Schrank geben. Aber ich muss mich nicht mehr um jedes Kleidungsstück und jeden Handgriff selbst kümmern. Dann würde ich nur noch aus Spaß an der Freude handarbeiten.
So, jetzt muss ich die Wäsche aufhängen, drei Jogginghosen der Kinder und diverse Jeans meiner Schwester reparieren.
Gäbe es meinen Traumschrank, müsste ich den Kindern auch nicht mehr die Wäschekörbe abschwatzen und sie könnten für immer darin sitzen oder damit spielen.