Freitag, 9. Mai 2025

Gelesen: "Eine halbe Ewigkeit" von Ildikó von Kürthy



Titel: Eine halbe Ewigkeit
Autorin: Ildikó von Kürthy
Verlag: Rowohlt 
E-Book 
Veröffentlichung: 05.12.2023 
ISBN: 978-3-644-01425-1 
320 Seiten 


Klappentext:
Was ist aus uns geworden? Aus unseren Träumen, Plänen und der Liebe unseres Lebens?
Vor 25 Jahren schrieb Ildikó von Kürthy ihren ersten Roman, «Mondscheintarif». Nun ist die Heldin von damals zurück. 
Sie ist auf der Flucht vor ihren Erinnerungen. Schon seit einer halben Ewigkeit. Bis ihr ein altes Tagebuch in die Hände fällt. Es hatte ein Happy End. Doch das Leben ging weiter. Sie heißt Cora Hübsch, ihre Kinder sind groß, und ihre Ehe ist gebrechlich. Zu viel Alltag, zu wenig Abenteuer. Aber an diesem Wochenende spielt ihr Leben verrückt: das vertauschte Kleid, die alte Schuld, die schemenhafte Gestalt auf dem Foto. Ist das Zufall? Oder eine letzte Chance?

Meine Meinung:
"Mondscheintarif" war damals der Knaller der Romane für moderne, junge Frauen. Die Erkenntnis, dass diese Dating-Regeln totaler Humbug sind, hat alles verändert. Jemanden nicht anzurufen, den man mag, damit der nicht bemerkt, dass man ihn mag, das ist so bescheuert. Genauso wie die Regel, dass man auf keinen Fall als erstes "Ich liebe dich" sagen darf. Ja, wenn keiner es sagt, sagt es halt keiner. Und dann ist man auch weder schlauer noch glücklicher.
Jetzt ist Cora Hübsch 25 Jahre älter und findet ihr altes Tagebuch. Sie erinnert sich an damals und an alles, was seither passiert ist. Sie fragt sich, wie es von hier an weitergehen soll. Und sie ist dabei zum Glück nicht allein, sondern durch einen Zufall trifft sie alte Bekannte wieder, darunter großartige Frauen, die sehr ehrlich und offen mit ihr reden. Es geht um Freundschaft, Liebe, Familie, Träume und Bedürfnisse. Ich bin durch dieses Buch nur so durch gerauscht und war am Ende ganz beseelt. 

Tipps:
Die ersten 33 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe. Das Hörbuch ist bei Argon erschienen, dort gibt es eine kostenlose Hörprobe.


Dienstag, 6. Mai 2025

Gelesen: "Bullenbrüder - Tote haben keine Freunde" von Edgar Rai und Hans Rath



Titel: Tote haben keine Freunde
Autoren: Edgar Rai, Hans Rath
Reihe: Bullenbrüder, Band 1
Verlag: Rowohlt
E-Book
Preis: 4,99 €
Veröffentlichung: 24.03.2017 
ISBN: 978-3-644-22341-7 
336 Seiten 


Klappentext:
Zwei Brüder. Eine Leiche. Jede Menge Ärger.
Holger Brinks ist Kommissar bei der Mordkommission. Sein Bruder Charlie schlägt sich als Privatschnüffler durchs Leben. Der eine ein korrekter Beamter mit Familie, der andere ein ausgebuffter Hallodri mit Bindungsproblemen. Als Charlie mal wieder von einer Beinahe-Traumfrau vor die Tür gesetzt wird, bittet er seinen Bruder um Obdach – und landet auf der Luftmatratze in Holgers Gartenlaube. Der Kommissar steht beruflich unter Druck: Der engste Vertraute des Berliner Unterwelt-Bosses Bobby Schütz wurde tot im Aufzug eines Berliner Luxushotels gefunden - mit einem Koffer Kokain. Pikanterweise hat auch Charlie Verbindungen zu Schütz und seinem Clan...

Meine Meinung:
Zwei Männer schreiben einen Krimi mit zwei männlichen Ermittlern. Da bin ich ja eigentlich eher skeptisch, ob das etwas taugen kann. Aber ich bin ja nicht so und gebe auch solchen Büchern eine Chance. Und hier hat es sich gelohnt. Der Krimi ist spannend und rasant. Komischerweise war mir der Fall dabei eher egal. Aber diese beiden ungleichen Brüder haben sich mir mit ihrer rüpeligen Art ins Herz geschlichen. Und Frauen sind zum Glück nicht nur schmückendes Beiwerk oder Zulieferin, sondern auch Journalistin, Kollegin, Chefin und Verdächtige.

Tipps:
Die ersten 33 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe. Das Hörbuch ist bei Argon erschienen. Er gibt dort eine kostenlose Hörprobe. Die lohnt sich, denn es liest Christoph Maria Herbst und zwar großartig!


Samstag, 3. Mai 2025

Gelesen: "Venusfluch - Auf den Trümmern von Berlin" von Amber & Berg



Titel: Venusfluch - Auf den Trümmern von Berlin
Autor'innen: Liv Amber, Alexander Berg
Reihe: Stein und Wuttke, Band 2
Veröffentlichung: 1. März 2021
eBook
Preis: 9,99 €
Verlag: Droemer
ISBN: 978-3-426-45845-7 
448 Seiten


Klappentext:
In den Trümmern von Berlin ist selbst die Wahrheit eine Lüge.
Berlin 1949, ein Arzt stürzt vom Dach einer Klinik für Geschlechts- und Infektionskrankheiten. Während Kommissar Hans-Joachim Stein noch versucht herauszufinden, ob es sich um Selbstmord oder Mord handelt, erreicht ihn eine Bitte seines Vaters: Der alte Stein, ein strammer Kommunist, ermittelt im sowjetisch kontrollierten Teil Berlins für die Markgraf-Polizei in einem Mord und möchte wissen, wen der Tote im Westen hatte treffen wollen.
Kommissar Stein ist schnell klar, dass es einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen gibt. Statt mit ihm zusammenzuarbeiten, enthält sein Vater ihm jedoch wichtige Fakten vor. Als weitere brutale Morde geschehen, muss Kommissar Stein sich die Informationen aus dem Osten anders beschaffen …

Meine Meinung:
Ich hatte übersehen, dass dies der zweite Teil einer Reihe ist, aber das macht nichts. Man kann ihn auch einzeln lesen. Ich lese immer gern historische Geschichten, die in Berlin spielen, weil ich meine Stadt so nach und nach immer besser verstehen kann. "Wie es kam, dass es kam, sodass es ist, wie es ist", sagt ajuvo immer so schön. Der Krimi ist sehr knifflig, auch wenn ich schnell die Lösung erraten habe. Das Setting finde ich sehr authentisch. Nur eine Sache fühlt sich falsch an: Einerseits ist die Rede vom deutlichen Männermangel nach dem Krieg. Andererseits geht es in der Geschichte viel mehr um Männer als um Frauen. Dabei wurde das Buch von einer Frau und einem Mann geschrieben. Die könnten sich von der "Fräulein Gold"-Reihe oder den Heißmangelkrimis ruhig eine Scheibe abschneiden...

Tipps:
Es gibt eine kostenlose Leseprobe. Das Hörbuch ist beim Argon Verlag erschienen.

Mittwoch, 30. April 2025

Gelesen: "Beklaute Frauen. Denkerinnen, Forscherinnen, Pionierinnen: Die unsichtbaren Heldinnen der Geschichte" von Leonie Schöler




Titel: Beklaute Frauen. Denkerinnen, Forscherinnen, Pionierinnen: Die unsichtbaren Heldinnen der Geschichte
Autorin: Leonie Schöler
Verlag: Penguin Randomhouse
Hardcover
416 Seiten
Veröffentlichung: 28.02.2024
ISBN: 978-3-328-60323-8


Klappentext:
Wie Frauen Geschichte schrieben – und Männer dafür den Ruhm bekamen...
Muse, Sekretärin, Ehefrau – es gibt viele Bezeichnungen für Frauen, deren Einfluss aus der Geschichte radiert wurde. Für deren Leistungen Männer die Auszeichnungen und den Beifall bekamen: Wissenschaftlerinnen, deren Errungenschaften, im Gegensatz zu denen ihrer männlichen Kollegen, nicht anerkannt wurden. Autorinnen, die sich hinter männlichen Pseudonymen versteckten. Oder Künstlerinnen, die im Schatten ihrer Ehemänner in Vergessenheit geraten sind. Lebendig und unterhaltsam erzählt die Historikerin Leonie Schöler ihre Geschichten, sie zeigt, wer die Frauen sind, die unsere Gesellschaft bis heute wirklich vorangebracht haben. Und sie verdeutlicht, wie wichtig die Diskussion um Teilhabe und Sichtbarkeit ist. Dabei wird klar: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht ein System, das ihn bestärkt; vor allen anderen steht ein System, das sie aufhält.

Meine Meinung:
Von Naturwissenschaften über Kunst bis zur Armee, überall hat es große Frauen gegeben, deren Leistungen unter den Tisch gekehrt bzw. Männern zugeschrieben wurden. Es macht mich so wütend! Leonie Schöler erzählt und erklärt mit viel Galgenhumor, warum Lise Meitner keinen Nobelpreis hat, wie Jeanne d'Arc zum Mann erklärt wurde, von wem Picasso dreist Ideen geklaut hat und viele weitere Skandale des Patriarchats. Dieses Buch ist jetzt schon eins meiner Jahreshighlights!

Tipps:
Die ersten 37 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe. Das Hörbuch ist bei Lagato erschienen, dort gibt es eine kostenlose Hörprobe.


Sonntag, 27. April 2025

Gelesen: "Wer wir sein könnten" von Robert Habeck




Titel: Wer wir sein könnten - Warum unsere Demokratie eine offene und vielfältige Sprache braucht
Autor: Robert Habeck
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 978-3-462-05426-2
144 Seiten
Veröffentlichung: 08.04.2020
Taschenbuch
Preis: 10,00 €


Klappentext:
Nach einer langen Zeit, die eher von politischer Sprachlosigkeit geprägt war, ist nun eine Zeit des politischen Brüllens und Niedermachens angebrochen. Doch wo verläuft die Grenze zwischen konstruktivem demokratischen Streit und einer Sprache, die das Gespräch zerstört, die ausgrenzt, entmenschlicht? Mit viel Leidenschaft erinnert Robert Habeck in »Wer wir sein könnten« daran, dass die Frage, wie wir sprechen, entscheidend ist für die Gestaltungskraft unserer Demokratie. Dass Sprache – nicht nur in der Politik – den Unterschied macht. Und er entwirft die Skizze eines politischen Sprechens, das offen und vielfältig genug ist, um Menschen in all ihrer Verschiedenheit zusammenzubringen und in ein Gespräch darüber zu verwickeln, wer wir sein könnten, wer wir sein wollen. Dieses kluge Buch ist Teil dieses Gesprächs.

Meine Meinung:
Diese Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Robert Habeck ist ein sehr kluger Mann und was er hier schreibt, ist alles richtig und klug. Aber ich wüsste gern, wer die Zielgruppe ist. Die gebildeten Intellektuellen wissen das alles schon. Alle anderen werden es nicht verstehen bzw. gar nicht erst lesen wollen. Der Titel ist auch ein wenig irreführend. Ohne den Klappentext gelesen zu haben dachte ich, er skizziert ein mögliches Deutschland, in dem es uns allen gut geht. Wir leben in Frieden miteinander und mit der Welt. Wir sind solidarisch, kreativ und fleißig. Wir werden wieder die Dichter und Denker und Erfinder von früher. Wir lösen Probleme konstruktiv. Das würde ich gern lesen. Vielleicht hat Herr Habeck ja in den kommenden dreienhalb Jahren Zeit, darüber zu schreiben und dann im zweiten Anlauf den Bundestag so richtig aufzumischen. Ich würde es mir wünschen.

Tipp:
Die ersten 14 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe.


Donnerstag, 24. April 2025

Gelesen: "Ask Not: The Kennedys and the Women They Destroyed" von Maureen Callahan


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Titel: Ask Not: The Kennedys and the Women They Destroyed
Autorin: Maureen Callahan
Verlag: Harper Collins
Veröffentlichung: 2. Juli 2024
Preis: £ 9.99
400 Seiten
eBook
ISBN 9780008473266


Klappentext:
For decades, the Kennedy name has been synonymous with wealth, power, and—above all else—integrity. But this carefully constructed veneer hides a dark truth: the Kennedy men's legacy of physical and psychological abuse of women, part of a tradition of toxic masculinity that spans generations and has ruined untold lives. Through scandal after scandal, the family and their defenders have managed to keep this shameful story out of the spotlight. Now, in Ask Not, bestselling journalist Maureen Callahan reveals the Kennedys' hidden history of abuse and exploitation, laying bare their rampant misogyny and restoring women to the center of the dynasty's story: from Jacqueline Onassis and Marilyn Monroe to Carolyn Bessette, Mary Richardson, Rosemary Kennedy, and many others whose names aren't nearly as well known – but rightfully should be.
Drawing on years of fierce reportage and written in electric prose, Ask Not is a long-overdue reckoning with this fabled American family, showing how the Kennedy myth and their raw political power has enabled the clan's many predators while also silencing generations of traumatized women and girls. At long last, Callahan also redirects the spotlight to the women in the Kennedys' orbit, paying homage to those who freed themselves—and giving voice to the countless others who could not do the same.

Meine Meinung:
Achtung, Trigger-Warnung: In diesem Buch geht es um Mord, Selbstmord, unterlassene Hilfeleistung, fahrlässige Tötung, sexualisierte Gewalt, Körperverletzung, Erniedrigung, seelische Grausamkeit, Kreißsaalgewalt, Missbrauch Minderjähriger und Schutzbefohlener und viele weitere üble Themen.
Wie die Kennedy-Familie funktioniert, kann man schon gut in der BBC-Reihe "The Kennedys" sehen. Maureen Callahan konzentriert sich aber in ihrem Buch darauf, wie dieser Clan Frauen behandelt und zwar sowohl innerhalb der Familie als auch außerhalb. Sie erlaubt sich dabei eine gewisse "künstlerische Freiheit", deshalb darf man wohl nicht alles für bare Münze nehmen. Und das ist auch die Schwäche dieses Buches. Trotzdem ist es sehr lesenswert. 
Über Marilyn Monroe z.B. habe ich im Laufe der letzten Jahrzehnte sehr viele Dokus gesehen und Bücher gelesen. Deshalb kann ich in diesem Fall bestätigen, dass die Autorin sich hier nichts (Neues) ausgedacht hat. Im Gegenteil, da gibt es so einige Zeugenaussagen und Indizien, die sie entweder nicht kennt oder die sie sogar ignoriert. Und diese belegen eindeutig, dass die Kennedys beim Tod von Marilyn Monroe eine wesentliche Rolle gespielt haben und dass es kein Unfall und schon gar kein Selbstmord, sondern mindestens Todschlag, aber sehr wahrscheinlich sogar Mord war. Man wird es hoffentlich in 14 Jahren erfahren, wenn "Box 39" endlich geöffnet werden darf. Ich habe ja noch nie verstanden, warum solche Informationen über Jahrzehnte unter Verschluss bleiben dürfen.
Der Kennedy-Clan, das ist das totale Patriarchat und toxische Maskulinität in Reinform, sehr mächtig und durchorganisiert. Sie sind stolze Anhänger des Katholizismus. Frauen haben zu gehorchen, sie sollen stets verfügbar sein, vor allem sexuell. Da ist es auch egal, ob es um die Schulfreundinnen der eigenen Tochter geht, um Angestellte oder 14-jährige Babysitter. Wird eine schwanger, schickt man sie zur Abtreibung. Sehr katholisch, muss ich schon sagen. Ist der Bruder, Kollege oder Kumpel zu angespannt, schickt man die Geliebte hin, damit sie schnell Abhilfe schafft. Es ist alles so ekelhaft. Die geborenen Kennedy-Frauen allerdings müssen genau das Gegenteil tun: Sie sollen sich stets tadellos verhalten und bis zur Ehe Jungfrau bleiben. Zusammengefasst: Frauen haben den Männern jederzeit zu dienen, vor allem als Sündenbock. Wenn ein Kennedy-Mann einen Schaden verursacht, wird das vertuscht oder es werden Strippen gezogen oder die Sache wird mit Geld geregelt. Und es geht immer nur um die Macht und das Ansehen der Familie. Niemals geht es um die Opfer. Im Gegenteil: Opfer werden der Presse gnadenlos ausgeliefert. Erst werden sie missbraucht, dann noch öffentlich mit Dreck beworfen.
Das Buch macht wütend, aber Wut ist gut. Sie macht uns stark und aktiv. Schaffen wir endlich das Patriarchat ab!

Tipp:
Das Buch ist (noch) nicht auf deutsch erschienen. Beim Verlag gibt es eine Leseprobe und eine Hörprobe.



Montag, 21. April 2025

Gelesen: "Mirella Manusch − Vorsicht, unser Schulleiter ist ein Vampir!" von Anne Barns und Christin Marie Below



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Titel: Mirella Manusch – Vorsicht, unser Schulleiter ist ein Vampir!
Autorinnen: Anne Barns, Christin Marie Below
Illustratorin: Anastasia Braun
Verlag: Harper Collins
Veröffentlichung: 23.07.2024
Reihe: Mirella Manusch, Band 3
176 Seiten
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Format: eBook
ISBN: 9783505152573


Klappentext:
Mein Name ist Mirella, Mirella Manusch. Ich bin zehn Jahre alt, und ich bekomme schon jetzt meinen zweiten Eckzahn. Und mit ihm meine vollen vampirischen Fähigkeiten. Sobald das der Fall ist, besuchen Vampire eine besondere Schule für magische Wesen. Aber ich bin dafür eigentlich noch viel zu jung! Deshalb ist der Rat der Vampire zusammengekommen, um zu entscheiden, wie es mit mir weitergeht. Ich muss drei Prüfungen bestehen … Ganz schön aufregend! Und zusätzlich habe ich auch in meiner Schule für Menschen Unterricht bei einem Vampir. Holy Moly – wenn das mal alles gut geht!

Meine Meinung:
Mirella darf vielleicht jetzt schon, zwei Jahre früher als vorgesehen, auf die Schule für magische Wesen gehen. Dafür muss sie drei Prüfungen bestehen. Die größte Prüfung ist dabei aber, ob sie die richtigen Prioritäten setzt. Soweit gefällt mir die Geschichte wirklich gut.
Aber es gibt leider auch ein paar kritische Punkte:
1. Mirella verlangt von ihrem Kater, keine anderen Tiere zu essen. Ja, man kann Katzen wohl vegan ernähren, aber dafür muss dann der Mensch sorgen. Und solange Mirella selber nicht vegan lebt, finde ich ihre Forderung wirklich unpassend.
2. Mirella nennt Maulwurfshügel "Wurmfallen". Falsch, diese Hügel dienen der Belüftung, damit der Maulwurf unter der Erde nicht erstickt. Und wer sich über Maulwürfe im Garten ärgert, sollte vielleicht besser gar keinen Garten haben.
3. Mirella und ihre beste Freundin jammern über die "Mathearbeit des Grauens". Was für ein Klischee, dass Mädchen kein Mathe mögen! Und Mathe-Bashing allgemein ist so kontraproduktiv. Wir brauchen dringend mehr Nachwuchs in MINT-Fächern. Lasst doch Schulkinder endlich mal über andere Fächer nörgeln, z.B. Sport! Ich persönlich finde regelmäßige Bewegung zwar gesund, aber warum man in der Schule unbedingt alle Sportarten erlernen muss und dafür sogar bewertet wird, habe ich noch nie verstanden. Von mir aus kann man das Verhalten, also Fair Play, Kameradschaftlichkeit, Hilfsbereitschaft usw. bewerten. Aber ob jemand schnell rennen, weit springen oder den Volleyball übers Netz pritschen kann, ist für die allermeisten Berufe später völlig unwichtig. Und vieles kann man auch im Gegensatz zu Vokabeln, Bruchrechnung oder Kommaregeln zuhause gar nicht üben.

Tipp:
Die ersten 12 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe.


Freitag, 18. April 2025

Gelesen: "Der Salon - Wunder einer neuen Zeit" von Julia Fischer



Titel:  Wunder einer neuen Zeit
Reihe: Der Salon, Band 1
Autorin: Julia Fischer
Verlag: Bastei Lübbe
Paperback
512 Seiten
ISBN: 978-3-7857-2760-7
Veröffentlichung: 25.02.2022


Klappentext:
1956. Die junge Leni aus dem ländlichen Hebertshausen kann ihr Glück kaum fassen: Die Anstellung bei dem vornehmen Friseur Keller in München ist der erste Schritt zur Verwirklichung ihres großen Traums - ein eigener Salon in der Stadt. Unterdessen hadert ihr Bruder Hans mit seinem Medizinstudium. Seine Leidenschaft gilt der Jazzmusik - und Lenis Freundin Charlotte, die in einer unglücklichen Ehe gefangen ist. Während sie alle darauf hoffen, ihr Glück zu finden, stellt ein Schicksalsschlag ihre Zuversicht auf eine harte Probe...

Meine Meinung:
Diese Geschichte ist nicht so seicht, wie das Cover vielleicht vermuten lässt. (Die Neuauflage von 2024 hat übrigens ein anderes Coverbild, das ich gar nicht verstehe. Da sind vier junge Frauen auf einer Rutsche zu sehen. Aber wer genau soll das sein? Leni unternimmt nie etwas mit mehreren Freundinnen gleichzeitig, höchstens mal mit einer.) Es geht um viele schwere Themen wie den Nationalsozialismus, Krieg, Tod, Trauer, häusliche Gewalt, das damals geltende Eherecht, Risiken damals moderner Kosmetik und Medizin,...
Manches wird auch nur sanft angedeutet, aber nicht weiter ausgeführt wie z.B.  das Produkt "Frauengold". Wer sich mit den 1950er Jahren schon gut auskennt, kann das alles gut einordnen. Ob man ohne Vorkenntnisse dieses Buch gern liest, kann ich nicht einschätzen.
Leni ist mir sehr sympathisch. Sie arbeitet unermüdlich an der Verwirklichung ihrer Träume, macht auch mal Fehler, setzt sich für andere ein, ist voller Mitgefühl für andere, setzt Grenzen und wächst im Laufe der Geschichte zu einer mutigen, verantwortungsbewussten und kreativen Unternehmerin heran. Die Geschichte hat ein paar Wendungen, die ich so nicht habe kommen sehen. Das Ende ist modern und hat mir deshalb gut gefallen.
Vieles ist gut recherchiert, aber einen Fehler habe ich gefunden: Im Prolog ist 1951 von Romy Schneider die Rede ("»Jetzt siehst aus wie die Magda Schneider«, hatte sie zu ihr gesagt. Käthe hatte sich im Spiegel betrachtet, aber die Ähnlichkeit mit Romy Schneiders Mutter beim besten Willen nicht erkannt."), dabei wurde Romy erst 1953 bekannt. Vorher kannte man natürlich ihre Mutter, aber man hätte diese nicht über ihre Tochter definiert.

Tipps:
Die ersten 51 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe. Das Hörbuch ist bei Lübbe-Audio erschienen und es gibt eine kostenlose Hörprobe.


Dienstag, 15. April 2025

Buch: "die ärzte: Nackt im Wind. Berlin Tour MMXXII"



Titel: die ärzte: Nackt im Wind – Die Berlin Tour MMXXII
Von BelaFarinRod autorisiert und mitentwickelt
Fotos von Jörg Steinmetz
Prestel Verlag
Hardcover
200 Seiten
Veröffentlichung: 30.08.2023
ISBN:978-3-7913-8994-3
Preis: 49 €


Klappentext:
Ein heißer Sommer 2022. die ärzte aus Berlin (aus Berlin!) touren durch Berlin. Vom kleinsten Club mit ein paar Handvoll Zuschauern bis zum ganz großen Flugfeld mit Zehntausenden. Zwölf Mal Lärm, Quatsch, Schweiß und Freudentränen.
Dass die Konzerte der Besten Band der Welt jedes für sich einzigartig sind, ist ehernes Gesetz. Und Dabeisein ist alles … naja, fast alles. Denn dieses Mal kann man auch nacherleben, wie knorke es wirklich war. (Oder – falls man aus unerfindlichen Gründen nicht direkt dabei sein konnte – immerhin ersatzerleben.) Also Vorsicht vor tieffliegenden Bechern, BHs und Trialogen!
Eine jetzt schon legendäre Tour als Bilderbuch mit Extras: Dazu wurden alle Auftritte der "Berlin Tour MMXXII" mit einem irren Konzept aus mobilen und stationären Kameras dokumentiert und auf großformatiges, schweres Papier gebracht.
Mit den extraordinären Bildern des Frankfurter Fotografen Jörg Steinmetz ist man näher dran als Die erste Reihe™. So lassen sich BelaFarinRod in einer bis dato tatsächlich nur von raren Clubkonzerten gekannten Direktheit und Intimität auf der Bühne … äh … nun ja … ansabbern. Der ganz normale Wahnsinn™ der die ärzte- Konzerte lässt sich dabei sogar akustisch nachvollziehen. Tonschnipsel aus Ansagen, Songausschnitten und Kuriositäten sind per QR-Code abrufbar.

Meine Meinung:
Wer mir schon länger folgt, weiß mit großer Wahrscheinlichkeit, dass ich schon seit vielen Jahrzehnten ein sehr großer Fan bin. Schon in der Grundschule hatte ein Klassenkamerad von mir Zugang zu den Schallplatten, weil seine große Schwester diese Band früh für sich entdeckt hatte und ihn mithören ließ. Er  hat schon bald die ganze Klasse mit der Musik versorgt. Wir sangen in den Pausen, auf den Klassenfahrten und einfach immer und überall das damals noch relativ übersichtliche Repertoire von "Paul" über "El Cattivo" bis "Zu spät". Ja, natürlich auch die Lieder, die kurz darauf auf dem Index landeten, sehr zum Leidwesen unserer Lehrkräfte und Eltern. Aber die Jugend ist schließlich dafür da, dass man die älteren Generationen provoziert und sich von ihnen abgrenzt. Wenn mir meine pubertierenden Kinder heute Schimpfworte entgegen schleudern, kann es passieren, dass ich den passenden Song singe: "Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe..." Ja, sie haben es manchmal schon schwer. Um sich von mir abzugrenzen, müssten sie schon Jazz hören oder Techno.
Genug abgeschweift, kommen wir zum Buch. Es ist groß. Es ist dick. Es ist prall gefüllt mit wunderbaren Fotos einer legendären Tour, bei der ich leider nicht dabei war, weil mir das in der Pandemie noch zu heikel war. Aber ich habe mir von allen Konzerten Mitschnitte bei Youtube angesehen, den Radio1-Podcast "Diese eine Liebe" angehört und jetzt das Buch gegönnt. Ich mag es sehr und werde es immer wieder ansehen. Bleibt nur die Frage: Stelle ich es in Bücherregal oder wegen des Formats (30 x 26 cm) vielleicht doch zu den Schallplatten? 

Tipp:
Das Buch ist seinen Preis wert, man kann es aber auch gebraucht zum halben Preis erwerben. Den Podcast "Diese eine Liebe" gibt es noch bei Radio1 und z.B. in der Overcast-App. Absolut hörenswert, auch drei Jahre später noch!


Samstag, 12. April 2025

Gelesen: "Willkommen in der kleinen Kaffeerösterei" von Susanne Oswald


https://www.harpercollins.de/cdn/shop/files/9783749904839.jpg?v=1741059188


Titel: Willkommen in der kleinen Kaffeerösterei
Autorin: Susanne Oswald
Reihe: Die Kaffeedynastie, Band 1
Verlag: Harper Collins
Veröffentlichung: 27.12.2022
320 Seiten
ISBN 9783749904839
eBook
Preis: 4,99 €


Klappentext:
Mit Liebe und Kaffee wird alles gut!
Als Corinnes Vater, der Kaffeebaron, Geschäftsführer von Ahrensberg Kaffee, schwer erkrankt, muss sie mit ihrem Bruder das Familienunternehmen leiten, doch das führt zu Streitigkeiten, und plötzlich ist Corinne nicht mehr sicher, ob sie wirklich hinter der Firmenpolitik steht. Als sie dann auch noch auf dem Dachboden den alten Trommelröster und das Tagebuch ihres Großvaters findet, beginnt sie, zu lesen. Mit jeder weiteren Seite taucht sie tiefer ein in die erschütternde Geschichte ihrer Familie und gleichzeitig wird immer klarer: Sie will selbst rösten. In kleinen Mengen mit hoher Qualität und für eine Kundschaft, die genau das schätzt. Corinne beschließt, ihre eigene Rösterei zu eröffnen.

Meine Meinung:
Zuerst möchte ich darauf hinweisen, dass dieses Buch die Neuauflage von "Die Kaffeedynastie - Tages des Aufbruchs" ist, das die Autorin 2020 unter ihrem Pseudonym "Paula Stern" veröffentlicht hat.
Das erste Kapitel gefiel mir sehr gut, weil es einerseits Lust auf Kaffee macht, aber andererseits den Anbau und Handel sehr kritisch beleuchtet. Auch die Geschichte des Großvaters, der als Jugendlicher den zweiten Weltkrieg erlebte, hat mich sehr berührt. Die Handlung in der Gegenwart fand ich eher seicht und vorhersehbar.
Die Geschichte ist zwar der Auftakt einer Trilogie, aber man kann sie auch einzeln lesen, weil es keine losen Enden gibt.

Tipp:
Die ersten 29 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe.


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