Dienstag, 24. September 2019

Abgebrochen: "Kein Wunder" von Frank Goosen


Ups, eigentlich war das hier nur ein Entwurf, aber nachdem ich den Post versehentlich veröffentlicht habe, schreibe ich ihn mal fertig.

Ich habe das Buch abgebrochen, weil es mich so genervt hat.

Da lebt Förster in einer "Zweizimmerwohnung", aber es gibt nur ein Zimmer.

Rosa sitzt im Frühling 1989 vor dem Tränenpalast auf einem rot-weißen Geländer? Wohl kaum: https://www.welt.de/kultur/history/gallery13601377/Grenzuebergangsstelle-Berlin-Friedrichstrasse.html

Sie gehen im Frühling 1989 in Berlin-Mitte in ein Lokal und suchen sich selbst einen Tisch? Wohl kaum! Damals wurde man platziert.

Die drei Jungs Förster, Fränge und Brocki fühlen sich beim Lesen nicht an, als wären sie Anfang zwanzig, sondern eher um die fünfzig. Ich frag mich auch, was sie verbindet, von der gemeinsamen Kindheit mal abgesehen. Sie nerven einander ununterbrochen.

Es gibt auch ein paar wirklich schöne Stellen in diesem Roman, aber die sind es in meinen Augen nicht wert, das Buch zu Ende zu lesen.

Mittwoch, 11. September 2019

Gelesen: "Mitarbeiter des Monats" von Fil Tägert



Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt



Autor: Fil Tägert
Titel: Mitarbeiter des Monats
Verlag: rororo
Erscheinungstermin: 18.08.2017
304 Seiten
ISBN: 978-3-499-27295-0
Preis: 9,99 € (gebundene Ausgabe oder e-Book)

Klappentext:
Westberlin, graue Insel im grauen DDR-Meer, die achtziger Jahre wollen einfach nicht zu Ende gehen. Nick hat einen schrottigen Job bei einer namhaften Hamburger-Braterei. Daneben spielt er in der Band «Adolf and the Peopels», deren Musik nicht viel besser klingt als ihr Name. Endzeitstimmung ist immer noch ziemlich en vogue, trotzdem muss doch irgendwie ein Sinn im Leben zu finden sein. Kunst? Liebe? Kampfsport? Auf einer Party lernt Nick die traurige Frau mit den zwei Katzen kennen. Jacky ist schön, sehr schön. Und rätselhaft, sehr, sehr rätselhaft. Nick schnallt‘s überhaupt nicht mehr. Dabei hatte er doch vorher schon null Durchblick …

Meine Meinung:
Dieses Buch hab ich meiner Schwester zum Geburtstag geschenkt und mir gleich ausgeliehen. Ich kannte vorher Fil nur vom Hörensagen, aber die Geschichte spielt 1985 in Berlin, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Fil ging auf dieselbe Schule wie meine älteste Schwester, die auch mit solchen schrägen Gestalten wie denen aus dem Buch befreundet war. Und im Linientreu war ich auch unterwegs, jedoch ein paar Jahre später, aber noch vor seinem Umbau und Imagewechsel (WTF?).
Fil beschreibt das Lebensgefühl der jungen Erwachsenen im West-Berlin der 80er Jahre sehr authentisch und detailgetreu. Es geht dabei teilweise sehr derb zur Sache: Gewalt, Ekel, Sex, Alkohol, Drogen; er lässt fast nichts aus.
Die inneren und äußeren Monologe des Protagonisten kommen mir sehr bekannt vor, aber leider verstehe ich das alles jetzt genauso wenig wie früher. Er stellt aber vieles auch selbst infrage. Die gespielte Gleichgültigkeit, mit der man verbirgt, dass man jemanden mag, sodass die Zuneigung meist auch nicht erwidert wird. Ob nun aus ebenfalls gespielter oder echter Gleichgültigkeit wird man nie erfahren, wenn man sich nicht mal ein Herz fasst und den Mund aufmacht. Daran soll sich ja auch gar nicht viel geändert haben, wie ich aus Rezensionen über das Buch "Gespräche mit Freunden" von Sally Rooney gehört habe. Nur dass man heute per Tinder gleichgültig ist. Früher lehnte man im "Treu" gelangweilt an der Wand, trank sein Bier aus der Flasche und sah gelangweilt an den anderen Leuten vorbei.
Die Szenen in der Burgerbraterei waren mir ebenfalls sehr vertraut, schließlich hab ich da im Studium auch gearbeitet. Allerdings bei der Konkurrenz und ein paar Jahre später. Aber die Beschreibung ist wirklich gut.
Ich empfehle dieses Buch allen, die sich an die 80er Jahre in West-Berlin erinnern oder etwas über das Lebensgefühl von damals erfahren wollen und nicht den Anspruch haben, es zu verstehen.

Tipp:
Die ersten beiden Kapitel gibt es als kostenlose Leseprobe.

Donnerstag, 5. September 2019

WMDEDGT - Tagebuchbloggen am 5. September 2019


Es ist der 5te und Frau Brüllen fragt wie jeden Monat: 

"Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"

05:42
Ich wache auf und mir fällt ein, dass K1 nachmittags sagte, dass es einen neuen Karoblock für die Schule braucht. Ich versuche, noch eine kleine Runde zu schlafen, dabei aber nicht den Block zu vergessen. Naja, morgens sind meine Ideen meist nicht so super, denn das klappt natürlich nicht.

06:04
Ich stehe auf, hole einen Karoblock aus dem Vorrat und lege ihn für K1 auf den Esstisch. Ich habe immer einen großen Vorrat an Schreibwaren, allerdings nicht durch Hamsterkäufe, sondern weil ich von Nachbarn, Freunden und Familie die Restbestände bekommen habe, als deren Kinder mit der Schule fertig waren. Was auch meine Kinder nicht mehr brauchen (z.B. Hefte mit Lineatur 1), bringe ich immer zum Tauschtreff.

06:10
Mein Wecker klingelt. Ich hätte ihn ausschalten können, als ich vorzeitig aufgestanden bin, aber dann vergesse ich vielleicht, ihn für morgen wieder einzuschalten. Ich bringe ihn zum Schweigen und will dann ins Bad. Da sitzt aber schon K1 auf dem Klo, also weiche ich ins Gäste-WC aus, wo ich auch alles habe, was ich brauche.

06:15
Während ich mir Kaffee mache, diskutieren mein Mann, der schon frühstückt, und ich, ob wir diese Woche beim Bio-Lieferdienst Lebensmittel bestellen. Dann können wir aber am Samstag wegen der Lieferung nicht (alle) zum Familientreffen gehen.

06:20
Ich ziehe die Jalousien hoch und bin erstaunt, dass der Garten nass ist (was ja für die Natur prima ist). Es war kein Regen angesagt und ich wollte heute eigentlich endlich mal vom Nachbargarten aus unsere Hecke etwas in Form schneiden. Sie wollten mir dafür extra ihr Gartentor aufschließen, bevor sie zur Arbeit gehen. Naja, vielleicht trocknet das in den nächsten zwei Stunden so weit wieder, dass ich mich bei der Arbeit nicht komplett einsaue.

06:25
K1 ist inzwischen fertig angezogen, ich empfehle noch eine Sweatjacke, weil es für kurze Ärmel zu kühl ist. K2 kommt im Schlafanzug angeschlurft. Beide nehmen sich Frühstück und setzen sich an den Tisch. Sie mampfen ohne viel Diskussion (die sie normalerweise selten vermeiden) vor sich hin. Ich trinke meinen Kaffee.

06:30
Mein Mann verabschiedet sich, sucht noch eine Weile seinen Autoschlüssel und fährt dann zur Arbeit. Ich schneide das gestern Abend gebackene Brot in Scheiben und die Kinder packen ihre Brotboxen.

06:40
K2 zieht sich an. K1 geht sich die Zähne putzen, Ohren waschen, Haare kämmen. Ich räume das Geschirr in die Spülmaschine.

06:55
K1 packt die Schultasche um und füllt die Trinkflasche. K2 putzt die Zähne, wäscht die Ohren, kämmt die Haare. Ich räume die Küche auf.

07:05
K1 geht zum Bus.

07:10
K2 geht zur Schule.
Ich öffne alle Fenster, mache die Betten, sammle die Wäsche ein und sortiere sie in unsere Wäschebank. Ich könnte eine Ladung waschen. Aber wenn es noch mehr regnet, kann ich sie nicht draußen trocknen lassen. Ich verschiebe die Entscheidung auf später.

07:30
Ich schließe die Fenster wieder, setze mich hin und schreibe auf, was hier bisher heute so los war. Dann lese ich noch kurz meine Mails.

08:30
Die Sonne scheint und ich beschließe, mich doch um die Hecke zu kümmern. Also ziehe ich mir meine Gartenklamotten an und esse noch zur Stärkung/Motivation ein Brötchen mit veganem weiße-Schokolade-Kokos-Aufstrich (so lecker!!!). Dann hole ich zwei große Eimer, die Leiter, die große Astschere, die kleine Schere und die Handschuhe aus dem Gartenhaus und trage alles in den Nachbargarten. Während ich mich dann durch zwei Meter hohe Brennnesseln, stachelige Ranken und die Hecke kämpfe, lausche ich der "Lage der Nation", "100 Frauen" und "No Niin!". Anfangs schneide ich alles noch klein, um es in den Eimern später in unseren Garten zu tragen. Aber die Eimer sind schnell voll. Also lasse ich das meiste einfach auf unserer Gartenseite am Fuße der Hecke liegen und nenne es "Mulch". Das ist bestimmt gut für kleine Tiere, gibt dem Boden Nährstoffe und verhindert, dass wieder so viele Brennnesseln wachsen.
Ich hab übrigens gestern abend einen einen super Trick gelernt: Wenn man den Brennnesseln zu nahe gekommen ist und die Haut piekt, muss man einfach nur einen Streifen Klebeband auf die Stelle kleben und wieder abziehen. Die Brennhaare bleiben dann am Klebeband kleben und das Pieken in der Haut ist weg wie durch Magie!

12:30
Ich entscheide, dass es jetzt reicht, schiebe so viele Sachen wie möglich durch die Hecke in unseren Garten, trage den Rest außen herum. Ich bürste meine Haare, sodass jede Menge Zeug zu Boden rieselt und gehe anschließend duschen.

13:00
Mit frisch gewaschenen Haaren mache ich mir einen Kaffee und schreibe hier weiter.

13:40
Ankunft K2. Wir reden über die Schule und essen eine Kleinigkeit zusammen.

14:20
K2 geht zum Judo. Ich räume die Küche auf.

15:00
Ankunft K1. K1 hatte Streit mit C. und M. ist irgendwie sauer. Seufz. Irgendwas ist wohl auch mit dem Schulessen schief gegangen. Ich durchsuche meine Mails, frage bei anderen Eltern nach und es stellt sich heraus, dass der Anmeldebogen nie bei mir angekommen ist. Nun gut, die Anmeldung kann ich online nachholen, sodass ab nächster Woche alles wieder läuft.

16:10
Ankunft K2. Meine Bitte, den Rucksack sofort zu versorgen, wird mal wieder ignoriert. Seit Jahren erkläre ich meinen Kindern, dass sie sich bei jeder Ankunft um ihre Taschen kümmern sollen, damit es keine verschimmelten Brotboxen nach den Ferien und ähnliches gibt. Später fällt die Tasche runter und die Trinkflasche poltert. Dasselbe gilt übrigens für Kleidung. Wenn Jacken irgendwie ausgezogen werden, verliert man nächstes Mal beim Losgehen wertvolle Zeit, wenn die Ärmel noch innen sind. Aber ich stoße hier seit Jahren auf taube Ohren.

16:30
Mein Mann kommt nach Hause und ist genervt, weil er 30 Minuten im Stau gestanden hat. Ich bin frustriert wegen siehe oben. Aber wir reden über alles, ohne unseren Frust aneinander auszulassen.

16:40
Die Kinder streiten sich und ringen wegen der Benutzung des Trampolins im Garten. Der Mann klärt die Sache. Ich trinke meinen Nachmittagskaffee und schaue nach, wann heute eigentlich der Elternabend beginnt: um 18 Uhr. Na dann suche ich mal meine Sachen dafür zusammen.

17:30
Auf zum Elternabend. Da fällt mir ein, dass ich die Eltern von M. eigentlich mitnehmen könnte, weil sie auf dem Weg wohnen. Aber ich vergesse immer, das anzubieten. Als ich bei der Schule ankomme, sind schon zwei andere Elternteile da und wir unterhalten uns. Die Tür wird nach einer Weile von innen für uns geöffnet und wir suchen den neuen Klassenraum. Dieser ist so klein, dass die Tische sehr eng stehen und kein Platz für einen Schrank ist. Die Kinder müssen jetzt immer alle Bücher und Hefte mit nach Hause nehmen, was die Taschen sehr schwer macht. Ich sitze mit der Mutter von M. zusammen und wir plaudern, bis es offiziell losgeht. Und natürlich vergesse ich wieder, das mit dem Abholen anzubieten.

18:00
Elternabend. Wer es kennt, braucht keine Beschreibung. Wer es nicht kennt: Seid froh!

20:00
Ende des Elternabends. Ich fahre nach Hause, sage den Kindern gute Nacht, esse noch etwas, schreibe hier und gehe dann auch bald schlafen.

Mittwoch, 4. September 2019

Gelesen: "Yarn Harlot - The Secret Life of A Knitter" von Stephanie Pearl-McPhee






Autorin: Stephanie Pearl-McPhee
Titel: Yarn Harlot - The Secret Life of a Knitter
Paperback $12.99
E-Book $9.99
ISBN: 9780740750373
Publication Date: 9/1/2005
Pages: 240
Andrews McMeel Publishing

Klappentext:
Stephanie Pearl-McPhee's deepest wish is that everyone understand that knitting is at least as fun as baseball and way cooler than the evil looped path of crochet. Every project, from a misshapen hat to the most magnificent sweater, holds a story. Yarn Harlot tells all those stories with humour, insight, and sympathy for the obsessed.
Over 50 million people in America knit. The average knitter spends between $500 and $1,700 a year on yarn, patterns, needles, and books. No longer just a fad or a hobby, knitting has advanced to a lifestyle.
Yarn Harlot: The Secret Life of a Knitter moves beyond instructions and patterns into the purest elements of knitting: obsession, frustration, reflection, and fun. Stephanie Pearl-McPhee's humorous and poignant essays find humor in knitting an enormous afghan that requires a whopping 30 balls of wool, having a husband with size 13 feet who loves to wear hand-knit socks, and earns her "yarn harlot" title with her love of any new yarn--she'll quickly drop an old project for the fresh saucy look of a new interesting yarn.
Since the upsurge in knitting began in the early '90s, the number of women under 45 who knit has doubled. Knitting is no longer a hobby for just grandmothers--women and men of all ages are embracing this art. Describing its allure is best left to Stephanie who explains: "It is a well-known fact that knitting is a sparkling form of entertainment, as spiritual as yoga, as relaxing as a massage, and as funny as Erma Bombeck trapped in a PTA meeting."

Meine Meinung:
Mal lustig, mal nachdenklich schildert die Autorin ihre Gedanken bzw. Gefühle in Bezug auf Handarbeiten. Mir hat's gefallen.

Tipp:
Stephanie Pearl-McPhee bloggt unter http://yarnharlot.ca .

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