Freitag, 16. Februar 2018

Gelesen: "Die Töchter der Tuchvilla" von Anne Jacobs




Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt


Titel: Die Töchter der Tuchvilla
Autorin: Anne Jacobs
Taschenbuch
736 Seiten
ISBN: 978-3-7341-0032-1
Preis: 10,99 € [D],  11,30 € [A], CHF 15,90
Verlag: Blanvalet
erschienen am: 16.11.2015


Klappentext:
Eine mächtige Familie. Dramatische Verwicklungen. Ein Haus, das mehr als ein Geheimnis birgt.
Augsburg, 1916. Die Tuchvilla, der Wohnsitz der Industriellenfamilie Melzer, ist in ein Lazarett verwandelt worden. Die Töchter des Hauses pflegen gemeinsam mit dem Personal die Verwundeten, während Marie, Paul Melzers junge Frau, die Leitung der Tuchfabrik übernommen hat. Da erreichen sie traurige Nachrichten: Ihr Schwager ist an der Front gefallen, ihr Ehemann in Kriegsgefangenschaft geraten. Während Marie darum kämpft, das Erbe der Familie zu erhalten und die Hoffnung an ein Wiedersehen mit Paul nicht aufzugeben, kommt der elegante Ernst von Klippstein in die Tuchvilla. Und wirft ein Auge auf Marie …

Meine Meinung:
Es war schön zu lesen, wie es weitergeht mit den Bewohnern der Tuchvilla, sowohl den Herrschaften als auch den Bediensteten. Die multiperspektivische Erzählweise lässt uns wieder in die Köpfe der unterschiedlichsten Personen schauen, das macht die Sache interessant, aber leider ist das der Autorin dieses Mal nicht so gut gelungen wie im ersten Band der Reihe. Manchmal war mir mehrere Absätze lang nicht klar, wessen Perspektive jetzt gerade geschildert wird. Marie, die im ersten Band quasi die Hauptrolle gespielt hat, kommt sehr lange gar nicht zu Wort und auch dann bleibt ihr Erleben seltsam flach. Und während es im ersten Band ja darum ging, dass sie sich als Küchenmädchen bewähren muss, um nicht in der Gosse zu landen und dann so nach und nach das Geheimnis ihrer Herkunft lüftet, plätschert hier die Handlung ohne wirkliches Ziel nur so dahin. Besonders dramatisch fand ich sie ehrlich gesagt auch nicht. Der Klappentext verrät schon das meiste. Und die Bedrohung durch den eleganten Adligen wird auch nur sehr zaghaft angedeutet. Da hätte man sehr viel mehr draus machen können.
Die Geschichte macht an einigen Stellen große Zeitsprünge, die mich schwer enttäuscht haben, denn genau das, was dadurch ausgelassen wurde, hätte mich sehr interessiert.
Hinzu kommen ein paar Fehler, die mich etwas irritiert haben. So tritt z.B. jemand mit dem linken Fuß in die Pfütze und hat danach den rechten Fuß nass (oder war es umgekehrt?). Dann ist von gehäkelten Strickhandschuhen die Rede. Und Frau von Hagemann prahlt mit den Leistungen ihrer Brüder und Cousins beim Militär, das Land habe den von Hagemanns ja so viel zu verdanken. Seltsam, sie wird ja wohl erst seit ihrer Hochzeit so heißen. Ihre Cousins und Brüder werden wohl anders heißen als ihr Mann. Naja, über den Niedergang des Lektorberufes habe ich ja schon oft geklagt.
Alles in allem war es ganz nett zu lesen, aber der erste Band hat mir deutlich besser gefallen. Trotzdem habe ich schon den dritten Band angefangen.

Tipp:
Auf der Homepage des Verlags gibt es eine Leseprobe.


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