Donnerstag, 9. Januar 2014

Das Verschwinden der Frauen


Gestern abend auf dem Heimweg habe ich im Inforadio einen sehr interessanten Beitrag über "Das Verschwinden der Frauen" gehört. Es geht dabei um die Folgen der selektiven Geburtenkontrolle. 

Leider kann ich den Beitrag nicht als Podcast oder in der Mediathek finden. In der ARD lief dieser Beitrag, der aber für meinen Geschmack fast zu reißerisch ist. Aber schaut es Euch mal an. Oder hört diesen Radiobeitrag, der einen ganz guten Überblick über den Aufbau des Buches gibt. Oder lest diesen Text.

Meine unsortierten Gedanken dazu:
1. Vor allem in China mit der Ein-Kind-Politik wünschen sich Paare einen "Stammhalter". Was ist das eigentlich? Wirklich sicher ist doch immer nur die Mutter eines Kindes. Wenn ich also einen Sohn habe und er wird Vater, dann weiß ich doch gar nicht sicher, ob da meine Gene weitergegeben wurden.
2. Und wo sollen bitte die Enkelkinder herkommen, wenn es keine Frauen gibt? Selbst die Männer, die keine Frau finden, wünschen sich nur Söhne. Wie absurd ist das denn? Es werden Frauen gebraucht, die Familien wünschen sich Frauen für ihre Söhne, aber selbst wollen sie keine Töchter haben. Das hat irgendwie was von Atomkraftwerken: Billigstrom ja bitte, aber neben dem Kraftwerk oder Endlager will keiner wohnen.
3. Ich hätte gedacht, dass der Frauenmangel in China, Indien usw. dazu führt, dass Mädchen "wertvoller" werden und die Brautfamilie einen hohen Preis für eine Hochzeit kassieren kann. Aber stattdessen nehmen Vergewaltigungen, Prostitution und Frauenhandel zu, während Mädchen weiterhin als wertlos betrachtet werden und ihre Eltern für die Verheiratung viel Geld bezahlen müssen. Angebot und Nachfrage gehen dort seltsame Wege.
4. Die Sorge, dass die Menschheit aussterben könnte, teile ich nicht. So schnell geht das nicht. Und etwas weniger Überbevölkerung wäre ja eigentlich sogar ganz gut für den Planeten. Und selbst wenn: Ich denke nicht, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist. Der Planet käme sehr gut ohne uns klar. Genau genommen sogar besser. Wenn sich die Menschheit selbst ausrottet, hat sie es wohl nicht besser verdient.

Und was denkst Du so?

3 Kommentare:

  1. Mich beschäftigt dieses Thema auch schon lang.
    Und ja, natürlich, diese Form der Selektion ist wirklich absurd. Aber was tut der Mensch nicht sonst noch alles, was jeglicher rationaler Begründung entbehrt und einen nur noch den Kopf schütteln lässt?
    Mir kam der Gedanke dann auch schon: Wenn wir aussterben (und dafür tun wir Menschen global gesehen ja doch so einiges), haben wir es wohl wirklich nicht besser verdient. Nur: das wird wahrscheinlich nicht schnell vonstatten gehen, sondern Generationen unserer Kindeskinder ein richtig schlimmes, leidvolles Leben bereiten. Und das will ich auch nicht.

    Das Thema ist übrigens nicht nur weit weg, in China oder Indien, virulent, sondern auch hier in Deutschland: Um Geschlechterselektion zu verhindern, darf der Arzt vor der 14. Woche laut Gendiagnostik-Gesetz nicht mitteilen, welches Geschlecht das Baby hat. Vorher ist ein Schwangerschaftsabbruch ohne medizinische oder kriminologische Indikation nämlich straffrei (gleichwohl rechtswidrig) und erst ab der 14. Woche liegt ein strafrechtlich zu verfolgender Tatbestand vor (Ausnahme: medizinische Indikationen).
    Krass, in unserem zivilisierten, gleichberechtigten, aufgeklärten Land.

    Herzlich
    Stefanie

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    1. Vielen Dank für Deine Gedanken!
      Ich finde das Thema Abtreibung auch sehr schwierig: In unserer Gesellschaft bin ich natürlich für das Recht jeder Frau zu entscheiden, ob sie ein Kind haben will oder nicht. Andererseits würden sich viel weniger Frauen gegen ein Baby entscheiden, wenn die (moralischen oder finanziellen) Umstände anders wären. Besonders gut zeigt das der Film "Das Haus der stummen Schreie" aus den 90er Jahren.

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    2. Das stimmt, ich bin auch für das Recht einer jeden Frau, sich in der (Früh)Schwangerschaft zu entscheiden, ob sie ein Kind will oder nicht. Auch (und da wird's ethisch schon schwieriger, weil Persönlichkeitsrecht der Mutter gegen das Recht auf Leben des Ungeborenen steht) ohne dass eine medizinische (Kind krank, Mutter gesundheitlich gefährdet) oder kriminologische (Vergewaltigung) Indikation vorliegt.
      Und ja, wären die Umstände in unserem Land andere (und uns geht's ja noch vergleichsweise gut), würden sich ganz bestimmt mehr Menschen für Kinder entscheiden.

      Aber dass es das Verbot, das Geschlecht zu verraten, gibt, bedeutet ja nichts anderes, als dass sich auch in Deutschland Frauen ausschließlich aus Gründen des Geschlechtes des Babys dafür oder dagegen entscheiden (würden). Und welches Geschlecht das Baby hat, sollte doch eben nicht die Entscheidung für oder wider das Baby bestimmen.

      Liebe Grüße,
      Stefanie

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