Mittwoch, 9. Januar 2013

Me Made Mittwoch: Strickweste mit Reißverschluss


Ich zeige heute meine neue Weste, die ich im Dezember gestrickt habe. Darunter trage ich mein mehrfach umgebautes T-Shirt. Die Bilder sind von gestern. Ich habe einfach mehr Ruhe zum Fotografieren, wenn das kleine Kind Mittagsschlaf macht.


Die Wolle stammt von meiner Schwiegercousine, die mir letzten Sommer zwei große Tüten mit Wolle, Stoffen und Kurzwaren vermacht hat. Sie hatte das Garn bereits zu irgendwelchen Teilen verstrickt, aber da wir figürlich sehr verschieden sind, habe ich gar nicht erst versucht, die Teile zusammen zu nähen, zumal ich das eh nicht gern mache. Also habe ich sofort geribbelt. Zuerst habe ich  einen Loop gestrickt, aber der war viel zu steif. Also ein zweites Mal geribbelt. Für einen Raglan von oben hat das Garn bei Weitem nicht gereicht, wie ich mir nach vielen Stunden fleißigen Strickens entmutigt eingestehen musste. Ich ribbelte ein drittes Mal. Und dann kam mir nachts im Traum die Idee, eine Weste mit großem Kragen zu stricken und zwar in einem Stück von oben, völlig nahtlos. Aber nicht als Raglan. Keine Ahnung wie diese Technik heißt und ob das so schon jemand vor mir gemacht hat.


Als die Weste fast fertig war, habe ich plötzlich immer langsamer gestrickt. Ich wusste nicht, wie ich sie vorn verschließen sollte. Mit Knöpfen? Offen lassen? Reißverschluss? Tja, irgendwie hatte ich ja gerade eine Reißverschlussphase, also habe ich mich getraut. In den großen Tüten der Schwiegercousine waren schließlich auch einige teilbare Reißverschlüsse. Und es war auch nicht wirklich schwer. Man muss nur fleißig und sorgfältig arbeiten. Aber das ist ja oft so m Leben...
Damit auch die Innenseite schön aussieht, habe ich noch zwei Blenden dran gestrickt. Dazu habe ich knapp unterhalb des Reißverschlusses vier Maschen direkt aus der Weste aufgenommen und glatt rechts gestrickt, dabei immer auf der einen Seite direkt an die Maschenkante neben dem Reißverschluss dran gestrickt. Allerdings hat es mich schnell sehr genervt, nach vier Maschen immer die ganze Weste umdrehen zu müssen, sodass ich stattdessen einfach die Hinreihen rechtshändig im Continental Style und die Rückreihen linkshändig English (also mit "Werfen", aber mit dem Garn in der linken Hand). So ging das superschnell und das ewige Umdrehen entfiel. Zum Schluss habe ich die Blende  oben und an der Seite mit den Reißverschlusszähnen von Hand festgenäht, das war nochmal eine richtige Fleißarbeit. Aber es hat sch gelohnt! Ich trage diese Weste sehr gern und oft.



Leider weiß ich nicht, was das für ein Garn ist. Aber ich tippe auf Merino, so wie es sich beim Stricken und Tragen anfühlt. Die Schwiegercousine kauft auch eher Lana Grossa & Co. Dick war das Garn jedenfalls, ich habe mit Nadelstärke 7 gearbeitet. Daher war es auch nicht ganz so schlimm, dass ich so oft ribbeln musste, bis ich der Wolle endlich zu ihrer wahren Bestimmung verhelfen konnte.

Noch mehr Selbstgemachtes an echten Frauen gibt es hier beim Me Made Mittwoch. 


Noch jemand da, trotz der Textflut? Ich bin so froh, dass ich durchgehalten und nicht den Loop in die Tonne geworfen habe bzw. dass die Schwiegercousine mir ihre Handarbeitssachen vermacht hat, anstatt sie wegzuwerfen. Es geht mir dabei weniger darum, Geld zu sparen. Nein, ich bin inzwischen zum Konsumvermeider, oft sogar -verweigerer geworden. Tim Jackson hat hier einen Artikel geschrieben, der gut in Worte fasst, warum.



2 Kommentare:

  1. Sieht toll aus! Und wow, da hat die Wolle echt gebraucht, bis sie ihre wahre Bestimmung gefunden hat!! Respekt, bei mir wäre sie bestimmt zwischendurch spätestens nach dem Raglan-Aufribbeln nochmal für eine Zeit in der Tüte verschwunden. Von missglückten Versuchen brauche ich immer erst etwas Anstand! ;-)
    Aber es hat sich echt gelohnt; Die sieht sehr gemütlich aus!!! :-)
    Liebe Grüße,
    Andrea

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  2. Gefällt mir gut! Ich ziehe Westen den Pullundern vor. Dafür gibt es eigentlich keinen Grund. Und wenn ich überlege, haben meine Jacken auch fast alle Reißverschlüsse.... sind aber alle gekauft und nicht selbst eingenäht!

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