Frau Nahtzugabe lud zur Stoffspielerei ein und diesmal war das Thema "Weben und verwandtes". Da mir vor Kurzem im Keller meiner Mutter ein alter Schulwebrahmen in die Hände gefallen ist - nicht mein Webrahmen übrigens, aber den werde ich dort sicher auch irgendwann finden - mache ich diesmal einfach mal mit.
Um mich ein wenig einzustimmen, habe ich den oben verlinkten Blogpost aufmerksam gelesen und habe auch die empfohlenen Internetseiten besucht, unter anderem ein Pinterestboard, auf dem ich gesehen habe, dass man auch im Pappkarton weben kann. Bisher hatte ich mit Pappkartons hauptsächlich verbunden, dass Katzen gern darin sitzen, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls habe ich den Schulwebrahmen dem großen Kind überlassen, das damit ab und zu ein wenig webt. Es interessiert sich sehr für Handarbeiten, wühlt mit mir gern in Stoffen und Garnen und führt schon einige kleine Handgriffe selbständig aus. Bisher geht es dabei auch nicht um ein Endprodukt, sondern nur um die Tätigkeit an sich. Das finde ich prima, schließlich soll Handarbeit ja auch Spaß machen und der meditative Nebeneffekt ist auch willkommen.
Aber zurück zum Thema. Ich nahm also einen Karton, eine Schere, ein Lineal und ein Knäuel Baumwolle und werkelte drauflos. Schnell war der Rahmen geschärt.
Jetzt fehlte noch das Schussmaterial (klingt irgendwie nach Munition ;-)). Da der Abstand der Kettfäden mit 1 cm recht groß ist, nahm ich Bänder, Jeansnähte, Saumstreifen und Webkanten, also allerlei Streifen, die ich im Laufe der Zeit gesammelt habe, weil ich wusste, dass ich sie bestimmt noch gut gebrauchen kann. Die Gabel dient übrigens nicht zum Aufwickeln à la Spaghetti, sondern sie ersetzt beim Weben den Kamm, um die Schussfäden fest aneinander zu schieben.
Für den besseren Überblick habe ich die Streifen mal geordnet.
Mit einer sehr großen Nadel, deren Spitze flach und gebogen ist (weiß jemand, was das für eine Nadel ist???) habe ich die Streifen durch die Kette gefädelt. Das ging recht gut. Ich war nämlich zu faul, mir aus Pappe einen Gatterkamm zu schneiden. Vielleicht bastle ich mir mal einen Webstab, das ist vielleicht nicht ganz so aufwändig.
Da die Streifen nur jeweils für einen Schuss ausgereicht haben (das klingt jetzt nach Drogen ;-/), war es ein wenig fummelig, das Gewebe am Ende vom Rahmen zu lösen, ohne dass alles gleich wieder auseinander fällt. Um den Rand zu definieren, habe ich links und rechts je noch einen Stoffstreifen wie einen Kettfaden eingewebt und mit der Nähmaschine festgenäht. Die Kettfäden aus dem Baumwollgarn habe ich auf der Unterseite paarweise verknotet. Ich mag nämlich keine Fransen.
Die Enden der Schussfäden bzw. -streifen sowie die Kettfransen habe ich auf der Unterseite mit einem Häkelhaken verwoben.
Das Ergebnis ist ein Untersetzer, der mein altes Nähtischchen vor Kaffeeflecken und ähnlichem schützt. Er ist so dick, dass man ihn auch als Topfuntersetzer benutzen könnte. Oder als Topflappen. Mit einem größeren Karton und längeren Stoffstreifen könnte man sogar eine Fußmatte weben. Oder Bauteile für eine Umhängetasche. Auf jeden Fall hat die Sache viel Upcyclingpotential.
So, die Stoffspielerinnen ... oder heißt das Stoffgespielinnen? ...jedenfalls treffen sich alle, die sich mit Webereien beschäftigt haben, heute bei Frau Nahtzugabe. Vielen Dank für die Aktion und die Inspiration!
Und weil der Karton und die Stoffstreifen in anderen Haushalten im Müll gelandet wären, nehme ich mit diesem Projekt auch am Upcycling-Dienstag teil.