Nachdem mich nun Ursula und Kirstin darauf angesprochen haben, dass ich Bücher auf englisch lese, schreibe ich meine ausführliche Antwort zu diesem Thema mal als eigenen Post:
Das erste Buch, das ich auf englisch gelesen habe, war "The Canterville Ghost" von Oscar Wilde. Da war ich in der sechsten Klasse und hatte einen sehr guten Englischlehrer, der uns das zu Recht zugetraut hat. Er hat uns auch Filme wie "Top Secret" und "Star Wars" im Original gezeigt. Wir haben zwar nicht jedes Wort verstanden, aber sehr viel dadurch gelernt. Vor allem, dass es möglich ist, englisch zu lesen und zu hören, auch wenn man die Sprache noch nicht so gut spricht.
Dann hatte ich Jahre später ein Aha-Erlebnis, als ich "Vom Winde verweht" im Fernsehen, also auf deutsch, gesehen habe. Da gibt es eine Szene, als Melanie Hamilton gestorben ist und Ashley seinen Sohn ins Bett schickt. Der Sohn widerspricht: "Aber es ist doch schon Morgen!" und Ashley erwidert: "Nein, es ist noch nicht Morgen." Das habe ich nicht verstanden, denn durch das Fenster schien die Morgensonne. Dann habe ich überlegt, was die beiden wohl im Original sagen. Und da wird es klar. Der Sohn sagt: "It is already morning." und der Vater erwidert: "The mourning hasn't begun yet." Morning=Morgen. Mourning=Trauer. Aha! Das war also ein Wortspiel. Und das ist durch die Übersetzung leider verloren gegangen. Fortan war ich nicht mehr bereit, immer diese Verluste hinzunehmen und habe Filme und Bücher nur noch im Original konsumiert, zumindest wenn es um englischsprachige Werke ging. Wenn ich jetzt mal versehentlich die deutsche Tonspur einer DVD erwische, fällt mir noch ein Nachteil auf, nämlich dass man immer wieder dieselben Synchronsprecher hört. Da geht also wieder etwas verloren, denn es gibt doch sehr viel mehr englischsprachige Schauspieler als deutsche Synchronsprecher. Oft passt die Synchronstimme auch gar nicht zur Person. Und die Stimme ist doch auch ein wichtiger Teil des Schauspielers.
Es gibt auch Filme, deren Geschichte davon lebt, dass Menschen verschiedene Sprachen sprechen. In der synchronisierten Fassung sprechen dann plötzlich alle deutsch. Das bringt die ganze Story durcheinander, wie z.B. in "Zimt und Koriander", einem zauberhaften Film, der auf deutsch gar keinen Sinn mehr ergibt. Mich ärgert das. Das hatten sich die Autoren so bestimmt nicht vorgestellt. Deshalb sehe ich nun alle Filme im Original, auch französische, japanische usw. Aber dann mit deutschen Untertiteln. Nur bei englischer Sprache nehme ich die englischen Untertitel, denn sie helfen mir, das Gehörte besser zu verstehen. Am Anfang war das etwas ungewohnt und ich habe vieles nicht verstanden oder Details wie z.B. Blicke nicht gesehen, weil ich in dem Augenblick gerade die Untertitel gelesen habe. Aber ich behaupte, dass ich dennoch weniger verpasse, als wenn ich die übersetzte Fassung sehen würde.
Außerdem ist es ganz nebenbei eine gute Übung, die Sprache besser zu verstehen!
Wer es einmal ausprobieren will, sollte einfach mal ins eigene DVD-Regal greifen und den Lieblingsfilm im Original ansehen. Da kennt man ja die Handlung, manchmal sogar die Dialoge auswendig. Am Anfang am besten leichte Kost wie "Dirty Dancing" (nein, das ist jetzt nicht meine vorurteilsbehaftete Einschätzung der Leser meines Blogs, sondern ich mag diesen Film selbst). Und zum Lesen kann man sich auch das Lieblingsbuch einfach mal auf englisch kaufen. Oder das neueste Werk des Lieblingsautors, dann ist die Motivation größer, weil man den Inhalt noch nicht kennt, aber schon weiß, dass man den Autor mag.
In Erinnerung an Ecki, den besten Englischlehrer, den ich je hatte und der leider viel zu früh gestorben ist.
Danke für diese Anregung!
AntwortenLöschenIch lese regelmäßig auch englische Blogs, das hat meinen Wortschatz in richtung "crafting" und "Motherhood" eindeutig erweitert, aber die gesprochene Sprache ist doch noch etwas anderes.
Ein paar ungesehene DVDs liegen hier noch, ich freu mich schon aufs Wochenende (-: