Sonntag, 27. Dezember 2020

Rückblick: Die besten Bücher, die ich 2020 gelesen habe


2020 war für mich ein absolutes Lesejahr. 
Ich habe dieses Jahr 100 Bücher gelesen.
Dazu zähle ich auch Hörbücher.
Dafür zähle ich nicht, wenn ich ein Buch zum wiederholten Male lese, wie z.B. "Der kleine Vampir" Band 1 bis 8, die ich mit den Kindern zusammen gelesen habe, und Harry Potter Band 4 bis 7, die ich teilweise mit dem großen Kind gelesen habe.

Meine absoluten Highlights von 2020 in wilder Reihenfolge (ich wollte überall jeweils meine Rezension verlinken, damit Ihr bei Interesse dort mit einem Klick die Details erfahren könnt, aber irgendwie ist Blogger kaputt. Naja, markieren und ins Suchfeld kopieren könnt Ihr ja auch):

"Invisible Women: Exposing Data Bias in a World Designed for Men" von Caroline Criado Pérez 

"Die Hafenschwester" (Band 1 und 2) von Melanie Metzenthin

"Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen (Aber wissen sollten)" von Alice Hasters

"Staubgeboren: Die Stadt der Vergänglichen" von Fabio Geda

"Junger Mann" von Wolf Haas

"Nachwendekinder: Die DDR, unsere Eltern und das große Schweigen" von Johannes Nichelmann

"Me" von Elton John

"Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt" von Ulrike Sterblich

"Red, White & Royal Blue" von Casey McQuiston 

"Longbourn" von Jo Baker

"Dreck am Stecken" von Alexandra Fröhlich

"Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque

"Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat" von Marc-Uwe Kling

Und wie war Euer Lesejahr?

Dienstag, 22. Dezember 2020

Gelesen: "Lichternacht" von Patrick Roth


Mit diesem Buch habe ich nun 100 Bücher mit insgesamt 30461 Seiten in diesem Jahr gelesen. Ich zähle dazu auch Hörbücher, dafür aber nichts, was ich zum wiederholten mal gelesen bzw. gehört habe. Denn ich habe dieses Jahr auch mit den Kindern "Der kleine Vampir" Band 1 bis 8 und mit dem großen Kind Teile von Harry Potter Band 4 bis 7 gelesen. Auf jeden Fall bin ich überrascht, wie viele Bücher es nun geworden sind. Ich hatte mir zu Beginn des Jahres nur zum Ziel gesetzt, mindestens genauso viel zu lesen wie 2019. Dieses Ziel hatte ich aber schon im Sommer erreicht. Ich habe alles, was danach kam, als Bonus betrachtet, wurde nun zum Jahresende hin aber doch ehrgeizig, die 100 zu erreichen. Ich lese gerade sechs dickere Bücher parallel, die ich alle sehr schön finde und genießen will, deshalb habe ich als Buch Nummer 100 dieses sehr schmale Büchlein gewählt. Und es passt halt auch einfach sehr schön zum Jahresende:



Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt


Titel: Lichternacht
Autor: Patrick Roth
Verlag: Suhrkamp/Insel Bücherei
Preis: 10,00 € (D), 10,30 € (A), 14,90 sFr
Erschienen: 15.09.2014
Gebundene Ausgabe
52 Seiten
ISBN: 978-3-458-17624-4


Klappentext:
Santa Monica am Abend des 24. Dezember 2002: In einem Apartment unweit vom Strand wollen sich Joe Travers und Rose Reed das Jawort geben. Eine kleine Gesellschaft von Freunden ist geladen, der Trauung beizuwohnen. Noch warten alle auf die Braut, die sich im ersten Stock in Schale wirft, da wartet der Bräutigam mit einer Geschichte auf: Am Weihnachtsabend vor 25 Jahren war er auf dem Weg zu einer Frau, den Ring in der Tasche… Als Rose wenig später im Brautkleid die Treppe hinabschreitet, ist nichts mehr wie zuvor.

Meine Meinung:
Diese sehr kurze Geschichte wirkt auf den ersten Blick ganz alltäglich, wird dann aber sehr mystisch.
Genau das richtige für den Winter!

Tipp:
Die ersten 16 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe.


Sonntag, 13. Dezember 2020

Gelesen: "Junger Mann" von Wolf Haas


Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt


Autor: Wolf Haas
Titel: Junger Mann
ISBN: 978-3-455-00388-8
gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag
240 Seiten
Erscheinungsdatum: 15.09.2018
Preis: 22,00 € (D), 22,70 € (A), 29,90 CHF


Klappentext:

Der Dreizehnjährige, der auf die Waage stieg und sich um den Verstand verliebte.
"Mit vier Jahren brach ich mir zum ersten Mal das Bein. Mein großer Bruder hatte zusammen mit seinen noch größeren Freunden und deren noch größeren Brüdern eine Sprungschanze gebaut. Eine Schanze baute man, indem man eine Schaufel organisierte und Schnee auf einen Haufen schaufelte. Dann trampelte man darauf herum. Dann fuhr der Beste los und sprang am weitesten. Nach ihm der Zweitbeste am zweitweitesten. Zuletzt mein Bruder. Dann ich." Auf diese Weise lernt der junge Mann früh den Vorteil von Unfällen schätzen: Trostschokolade. Und er lernt den Nachteil von Trostschokolade kennen: Übergewicht. Mit 13 beginnt er in den Sommerferien eine radikale Abmagerungskur. Weil ihn unvorbereitet dieses zauberhafte Lächeln getroffen hat. Das Gute am Verlieben: Die Elsa. Das Problem am Verlieben: Ihr Ehemann. Der Lastwagenfahrer Tscho. Mit jedem Kilo, das der junge Mann abnimmt, sieht er seine Chancen bei ihr steigen. Als sie mit ihm auch noch eine Spazierfahrt in ihrem neuen Renault 5 unternimmt, heizt das seinen Kalorienverbrauch weiter an. Und der Ferienjob auf der Tankstelle hat den großen Vorteil, dass er immer genau weiß, wann Elsas Mann gerade nach Griechenland oder in ein noch ferneres Land aufgebrochen ist. Eines Tages taucht der gefürchtete Lastwagenfahrer aber doch überraschend zwischen Diesel-Zapfsäule und Tankstellenshop auf und macht dem jungen Mann ein Angebot, das er nicht ablehnen kann.

Meine Meinung:
Ich sag ja immer: "Don't judge a book by its cover!" aber hier muss ich echt sagen, dass mir das Coverbild echt supergut gefällt. Diese 70er Jahre Personenwaage mit dem orangen Teppichbezug ist doch wohl der Hammer! Aber dieses Bild hat zwar viel mit der Oberfläche des jungen Mannes zu tun, aber eigentlich geht um so viel mehr und so viel anderes.
Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch, weil es eine Zeit lang in fast jeder Büchersendung im Radio und Fernsehen auftauchte. Was dort erzählt wurde, hat mich neugierig gemacht. Es hat dann noch eine Weile gedauert, weil mein Vorrat an ungelesenen Büchern recht groß ist und andere Bücher dringender waren. Aber jetzt habe ich es endlich gelesen und ich bin total begeistert!
Beim Lesen dachte ich sehr lange, die Geschichte würde die im Klappentext angedeutete Richtung beibehalten, aber nein! Sie steuert auf ein Ende zu, mit dem man überhaupt nicht rechnet und das aber genau so und nicht anders sein muss. Mehr will ich gar nicht verraten. Für mich ist "Junger Mann" die Überraschung des Jahres. Es hat mich sehr berührt.

Tipp:
Wenn Ihr Bücher kauft, ob nun als Weihnachtsgeschenk oder zum Selberlesen, dann macht das doch bitte im Buchladen in Eurer Nähe, damit es den auch nächstes Jahr noch gibt! Viele unabhängige Buchläden haben auch einen Onlineshop.
Oder Ihr bestellt bei genialokal.de, denn damit unterstützt Ihr einen Buchladen in Eurer Nähe.
Oder Ihr kauft bei ecolibri.de, denn dieser Onlineshop zahlt Steuern und ordentliche Löhne und vom Gewinn werden Bäume gepflanzt.


Samstag, 12. Dezember 2020

Hörbuch: "Das kleine Hör-Buch der inneren Stärke Die besten Übungen für Resilienz und Zuversicht" von Cheryl Rickman




Autorin: Cheryl Rickman
Titel: Das kleine Hör-Buch der inneren Stärke. Die besten Übungen für Resilienz und Zuversicht
Gekürzte Lesung mit Daniela Hoffmann
Preis: 10,00 € [D], 10,30 € [A], CHF 14,50
Aus dem Englischen von Karin Weingart
Originaltitel: The Little Book of Resilience (Octopus Publishing)
Originalverlag: Heyne TB Esoterik
Hörbuch CD (gekürzt)
1 CD, Laufzeit: ca. 1h 13min
ISBN: 978-3-8371-5063-6
Erschienen am 10. August 2020


Klappentext:
Was die Seele stark macht.
Jeder kennt sie: die kleinen und großen Stürme des Lebens. Doch wie können wir damit umgehen, wenn wir uns dem hektischen Alltag nicht gewachsen fühlen? Cheryl Rickman verspricht: Egal, vor welchen Herausforderungen wir stehen – wir können sie meistern. Alles, was wir brauchen, ist in uns angelegt. Mithilfe einfacher Übungen lernen wir, unsere seelischen Abwehrkräfte zu stärken: Indem wir Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten gewinnen, Veränderungen offen begegnen und lernen, sie als natürlichen Teil unseres Lebens anzunehmen.
Ein liebevoller Wegweiser für mehr Zuversicht und innere Stärke.

Meine Meinung:
Dieses Hörbuch ersetzt natürlich keine Therapie!
Man wird auch nicht sofort glücklich, wenn man es einmal nebenbei angehört hat.
Aber es ist eine gute Einführung ins Thema. Und auch wenn man schon ein wenig über Resilienz weiß, kann es helfen, dieses Hörbuch anzuhören, um sein Wissen aufzufrischen und ein paar Übungen zu machen. Mit 73 Minuten kann man es auch gut immer mal wieder anhören, z.B. abends vor dem Schlafengehen.

Tipp:
Bei so einem Hörbuch ist es wichtig, dass man die Stimme der Sprecherin als angenehm empfindet, deshalb hört Euch unbedingt vorher die Hörprobe an.

Montag, 7. Dezember 2020

Gelesen: "Prinzessinnenjungs - Wie wir unsere Söhne aus der Geschlechterfalle befreien" von Nils Pickert

 





Autor: Nils Pickert
Titel: Prinzessinnenjungs - Wie wir unsere Söhne aus der Geschlechterfalle befreien
254 Seiten
Erschienen: 11.03.2020
BELTZ Verlag

Paperback/Klappenbroschur
18,95 €
ISBN:978-3-407-86587-8

eBook
17,99 €
ISBN:978-3-407-86627-1

Klappentext:
Wir haben feste Erwartungen an die Geschlechterrollen, die Jungen zu erfüllen haben. Noch immer sollen sie stark sein, ab einem gewissen Alter lieber nicht mehr weinen und keine Röcke tragen. 
Der Feminist, Journalist und Vater Nils Pickert hat ein leidenschaftliches, gedanklich präzises und berührendes Plädoyer für die Freiheit von Geschlechterrollen in der Erziehung unserer Söhne geschrieben. Er beschreibt, wo diese Männlichkeits-Normierung beim Spielzeugkauf, auf dem Schulhof oder im Gefühlsleben stattfindet und wie sehr sie Jungen in ihrer Entfaltung schadet. Der Autor zeigt, wie sehr viele Jungen Fürsorglichkeit und Puppen lieben – und brauchen. Es gibt eine unendliche Vielfalt an Wegen, vom Jungen zum Mann zu werden. Wie Eltern ihre Söhne dabei unterstützen können, schildert Nils Pickert mit vielen Hinweisen und Beispielen.

Meine Meinung:
Das Bild auf dem Cover kennt vermutlich jede'r, denn es ging vor ein paar Jahren um die Welt.
Ja, das ist dieser Vater, der aus Solidarität mit seinem Sohn Röcke getragen hat und dafür zwar eine Menge Applaus bekam, der aber auch viel Hass aushalten musste.
Ich liebe dieses Foto. Den Buchtitel finde ich eher ungünstig, weil er so wirkt, als würde sich das Buch nur an eine bestimmte Sorte Jungen mit gewissen Neigungen wenden. Dabei geht es hier um alle Jungen, egal ob sie gern mit Puppen oder schon immer nur mit Autos spielen. Egal ob sie die Welt in Jungen- und Mädchensachen einteilen oder nicht.
"Rettet Eure Söhne und damit die Welt" würde besser passen.
Oder "Schluss mit dem Identitätskrampf! Männlichkeit kann so viele Gesichter haben!"
Zum Glück wissen die meisten Menschen, dass man ein Buch nicht nach seinem Cover oder Titel beurteilen sollte. Es geht um den Inhalt. Und der ist hier lebenswichtig für die gesamte Menschheit!
Würden Männer die starren Regeln zum Thema Männlichkeit aufgeben, hätten sie viel mehr Freiheiten und könnten entspannter leben. Frauen würden automatisch davon profitieren. Allen würde es besser gehen. Nicht nur den Menschen, sondern dem gesamten Planeten, denn dann gäbe es mehr Umweltschutz, keine Kriege, keine Gewalt, keine Ausbeutung. Das ist meine ganz persönliche Meinung. Der Autor hat das so nicht gesagt. Aber es ist die logische Konsequenz.
Das Buch ist teilweise etwas sperrig, an anderen Stellen schmerzhaft deutlich geschrieben, vor allem in den Beispielen. Aber ich hätte am liebsten fast jeden Satz angestrichen, kam aus dem Nicken kaum heraus. Nils Pickert fasst in Worte, was ich seit Jahrzehnten denke und fühle, aber oft nicht ausdrücken kann. Ein wenig habe ich ja ab und zu schon mal hier im Blog geschrieben, ich verlinke unten in den Tipps mal ein paar Blogposts.
Ich wünsche mir, dass dieses Buch von ganz vielen Leuten gelesen wird: von Eltern, Großeltern, Onkeln, Tanten, Nachbarn, Bekannten, Lehrer'innen, Trainer'innen, einfach allen Menschen, die mit Jungen zu tun haben.

Tipps:
Es gibt eine kostenlose Leseprobe. Bitte gebt dem Buch eine Chance, auch wenn Ihr den Titel komisch findet und auch wenn Ihr gar keine eigenen Kinder habt oder wenn Ihr zwar Söhne habt, die aber kein Interesse an "Mädchenkram" haben. Bitte lest es und macht die Welt ein kleines Stückchen besser!


Montag, 30. November 2020

Gelesen: "Die Schokoladenvilla - Zeit des Schicksals" von Maria Nikolai






Autorin: Maria Nikolai
Titel: Die Schokoladenvilla – Zeit des Schicksals
Reihe: Die Schokoladen-Saga
Preis: 11,00 € [D], 11,40 € [A], CHF 16,90
Taschenbuch, Klappenbroschur
640 Seiten
ISBN: 978-3-328-10407-0
Erschienen am 12. Oktober 2020


Klappentext:
Eine unheilvolle Zeit. Ein Familienerbe in Gefahr. Eine Liebe, die grenzenlos ist.
Stuttgart, Sommer 1936: Die junge Chocolatière Viktoria muss ihre Lehrzeit in Frankreich abbrechen, weil die heimische Schokoladenmanufaktur dringend ihre Unterstützung braucht. Die Zeiten sind unsicher, man will die Familie Rothmann aus der Leitung ihres Unternehmens drängen. Noch während sich Viktoria und ihre Mutter Judith mit allen Mitteln wehren, taucht der Schokoladenunternehmer Andrew Miller in Stuttgart auf. Der gutaussehende Amerikaner bringt nicht nur Viktorias Gefühlsleben durcheinander, er bietet den Rothmanns auch einen Ausweg an. Doch ist er wirklich der, für den er sich ausgibt? Als die Ereignisse sich überstürzen, drängt zudem ein lang gehütetes Familiengeheimnis ans Licht …

Meine Meinung:
Auch im dritten und letzten Teil der Schokoladenvilla steht eine junge Frau im Mittelpunkt. Victoria Rothmann ist inzwischen erwachsen geworden und hat in Frankreich eine Ausbildung gemacht. Wir erleben ihren beruflichen, privaten und familiären Werdegang im Jahr 1936. Alle wichtigen Personen der ersten beiden Bücher tauchen auch hier wieder auf und es ist so schön zu sehen, was aus ihnen geworden ist.
Das Jahr 1936 ist natürlich auch politisch spannend, denn die Olympiade findet in Berlin statt und Deutschland gibt sich ein letztes Mal vor dem zweiten Weltkrieg international und völkerfreundlich, wenngleich man in Nebensätzen schon bemerkt, dass vieles davon nur Fassade ist und diese mächtig bröckelt.
Maria Nikolai gelingt es, die Geschichte einer Familie zu erzählen, die neue Wege geht und voller Hoffnung in die Zukunft blickt, ohne zu verschweigen, wie Deutschland zur Diktatur wird, mit Vollgas auf den Krieg zusteuert und dass die Verfolgung von Juden, Kommunisten und weiteren Menschengruppen aufs Unerträgliche anwächst.
Besonders gefallen hat mir an der Trilogie, dass die Frauen alle recht emanzipiert sind, ohne es ständig betonen und verbissen um Anerkennung kämpfen zu müssen. Sie erlernen Berufe, die ihnen Spaß machen und in denen sie einfach so gut sind, dass sie dafür respektiert werden. Mir ist klar, dass das so nicht ganz realistisch ist, aber solche Bücher liest man ja auch, um zu träumen, wie die Welt sein könnte. Und bestimmt gab und gibt es solche Geschichten auch in Wirklichkeit.

Tipp:
Die ersten 39 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe.
Da dies der letzte Band einer Trilogie ist, sollte man vorher aber unbedingt "Die Schokoladenvilla", "Die Schokoladenvilla - Goldene Jahre" und "Die Schokoladenvilla - Zeit des Schicksals. Die Vorgeschichte" lesen.


Mittwoch, 25. November 2020

Gehört/gelesen: "Die Wunderfrauen - Alles, was das Herz begehrt" von Stephanie Schuster

 




Autorin: Stephanie Schuster
Titel: Die Wunderfrauen - Alles, was das Herz begehrt
Reihe: Die Wunderfrauen-Trilogie, Band 1
Sprecherin: Elisabeth Günther
ISBN: 9783732454778
Dauer: 12:52:45
ungekürztes Hörbuch
ISBN 978-3-8398-1847-3
erschienen am 29. Juli 2020
Preis 19,95 €

Klappentext:
Vier Frauen und ein gemeinsamer Wunsch: Endlich wieder glücklich sein.
Inmitten der 1950er Jahre, den Zeiten des Aufbruchs, eröffnet Luise Dahlmann ein kleines Lebensmittelgeschäft in Starnberg, in der Nähe von München. Dort gibt es alles, was das Herz begehrt: Obst und Gemüse, Frischwaren, Nylonstrümpfe, buttrigen Kuchen, Schokolade … und jede Menge Klatsch und Tratsch. Drei Frauen kreuzen dabei immer wieder Luises Weg und werden schließlich ihre Freundinnen: Annabel von Thaler, die neidische Arztgattin von nebenan, die junge Helga Knaup aus München und Marie Wagner, geflohen aus Schlesien. Sie alle haben Träume und gemeinsam wagen sie den Neubeginn.

Meine Meinung:
Also vorneweg muss ich leider mal wieder sagen, dass der Klappentext Käse ist. Die vier Frauen wagen nicht gemeinsam einen Neubeginn. Ihre Wege kreuzen sich, wie sich Wege von Menschen eben so kreuzen. Helga arbeitet in der Klinik von Annabels Mann. Annabel ist die Nachbarin von Luise. Und Luises Bruder nimmt Marie auf seinem Hof auf. 
Helga und Marie haben keine große Wahl, sie sind eher auf der Flucht, als dass sie sich bewusst für etwas Neues entscheiden. Annabel macht gar nichts Neues. Nur Luise beginnt bewusst etwas Neues, indem sie einen Laden eröffnet.
Im Laufe der Geschichte wechselt die Perspektive regelmäßig, wobei sich die Handlung meist ein gutes Stück überlappt. Dadurch wird sehr deutlich, wie sehr sich Selbstbild und Fremdbild manchmal unterscheiden und wie schnell man andere Menschen vorschnell verurteilt. Die vier Frauen sind mir alle sehr sympathisch, auch wenn bzw. vielleicht gerade weil sie nicht immer perfekt sind, sondern auch hin und wieder egoistisch, naiv oder ungerecht. Es werden sehr viele Erzählstränge begonnen, denn nicht nur Helga, Marie, Annabel und Luise erleben Höhen und Tiefen, auch die Männer, mit denen sie zu tun haben, kommen zu Wort und erzählen vor allem von früher, bevorzugt von dem großen Unrecht, das ihnen im Krieg angetan wurde oder davon, was sie Gutes getan haben bzw. dass sie ja gezwungen waren zu tun, was sie getan haben und jetzt auch endlich mal gut sein müsse. Ja, so war das in den 50er Jahren vermutlich wirklich. Da wurde beschönigt, unter den Teppich gekehrt und anderen die Schuld zugewiesen. Aber hier fragen ein paar Frauen endlich mal nach und machen sich Gedanken.
Diese Männer sind mir leider fast alle unsympathisch, auch wenn sie ab und zu mal wirklich nett sein können. Aber was sie die meiste Zeit so an sexistischen, rassistischen, antisemitischen und ableistischen Sprüchen vom Stapel lassen, geht oft an die Schmerzgrenze. Aber so waren halt die 50er Jahre.
Am Ende bleiben leider einige Fragen offen, aber da dies der erste Teil einer Trilogie ist, hoffe ich, in den weiteren Teilen dann Antworten zu erhalten.
Am besten haben mir zwei Dinge gefallen: Luises halsbrecherische Motorradfahrt und die Massenklopperei am Ende der Fußball-WM. Die Beschreibungen verlangen förmlich nach einer Verfilmung!

Tipp:
Es gibt eine sehr lange, kostenlose Hörprobe.


Sonntag, 22. November 2020

Gelesen: "Die kleine Inselbuchhandlung" von Janne Mommsen




Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt


Autor: Janne Mommsen
Titel: Die kleine Inselbuchhandlung
Reihe: Die Inselbuchhandlung, Band 1
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Erscheinungstermin: 26.03.2019
288 Seiten

Taschenbuch
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-499-29155-5

Paperback
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3-499-29154-8

eBook
Preis: 9,99 €
ISBN: 978-3-644-40223-2

Klappentext:
Eine Insel liest.
In seinem atmosphärischen Sommer-Roman schickt Literatur-Spiegel-Bestsellerautor Janne Mommsen Greta Wohlert auf eine kleine Nordseeinsel, wo ihre Tante ein Haus am Strand hat. Die Stewardess hat sich ein paar Tage Auszeit vom stressigen Job genommen. Doch auf der Insel angekommen, muss Greta erst einmal Tante Hille beim Entrümpeln ihres ehemaligen Ladens helfen. In den staubigen Regalen entdeckt Greta unzählige Bücher. Fasziniert von dem Fund, veranstaltet sie einen Flohmarkt. Der Verkauf der Bücher macht Greta so viel Spaß, dass sie eine Idee hat: Wie wäre es, einfach hier zu bleiben und eine Inselbuchhandlung zu eröffnen? Ermutigt wird sie dabei von Claas, dem attraktiven Pensionsbesitzer der Insel. 
Doch schon bald überschlagen sich die Ereignisse: Jemand möchte Greta von der Insel vertreiben, eine geheimnisvolle Liebeswidmung in einem alten Buch gibt ihr viele Rätsel auf. Und zu allem Überfluss steht eines Tages Gretas Daueraffäre aus Frankfurt vor der Tür. Er möchte eine zweite Chance. 


Meine Meinung:
Die Charaktere sind sehr flach, die Story vorhersehbar. Probleme, über die die Protagonistin seitenlang grübelt, lösen sich immer wie von Zauberhand.
Schade, denn das Personal hat so viel Potential. Es gibt so einige interessante Liebespaare abseits des Gewohnten: Da liebt ein jüngerer Mann eine ältere Frau, ein kleiner Mann eine sehr große Frau und es gibt sogar ein älteres homosexuelles Paar. Diese Ansätze finde ich wunderbar.
Aber eine Sache ist an diesem Buch wirklich wunderbar: das bezaubernde Inselfeeling. Die namenlose Insel ist so schön, dass ich am liebsten sofort hinfahren und für immer dort bleiben will.



Dienstag, 17. November 2020

Hörbuch: "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque

 




Autor: Erich Maria Remarque
Titel: Im Westen nichts Neues
Ungekürzte Lesung mit August Diehl
(5 CDs, Laufzeit: 6h 7)
Preis: 19,99 € [D], 20,60 € [A], CHF 28,90
ISBN: 978-3-8445-1225-0
Erschienen am 21. Oktober 2013


Klappentext:
Die URKATASTROPHE des 20. JAHRHUNDERTS.
Getrieben von den Hetzreden ihres Lehrers Kantorek melden sich Paul Bäumer und seine Klassenkameraden freiwillig für den Kriegsdienst. In den Schützengräben der Westfront erleben sie hautnah und brutal die Sinnlosigkeit und das Grauen des Krieges.
Die Lesung von August Diehl öffnet uns Augen und Ohren, wenn sie ungekürzt und in bestechender Einfachheit alles einer Stimme überlässt – einzigartig ergreifend und immer wieder hochgelobt.

Meine Meinung:
Lange habe ich mich nicht an dieses Werk herangetraut, aber jetzt war es endlich so weit. Ich hatte von Remarque schon vor vielen Jahren "Die Nacht von Lissabon" gelesen und wusste, wie großartig er schreiben konnte. Trotzdem bin ich erschüttert, wie eindringlich "Im Westen nichts Neues" geschrieben ist. Es ist gleichzeitig grausam und poetisch, historisch und zeitlos, aber vor allem ist es ein wirklich wichtiges Buch! August Diehl liest es genau richtig und der Hörverlag hat das Hörbuch perfekt produziert.


Donnerstag, 12. November 2020

Hörbuch: "Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat" von Marc-Uwe Kling

 



Autor: Marc-Uwe Kling
Titel: Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat, Der Ostermann, Prinzessin Popelkopf
Inszenierte Lesung mit Musik mit Marc-Uwe Kling
Preis: 10,00 € [D], 11,30 € [A]
Altersempfehlung: Ab 5 Jahren
1 CD, 40 Minuten Laufzeit
ISBN 978-3-7456-0013-1
Erschienen am 28.06.2018


Klappentext:
Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat: 
Tiffany versteht sofort: Oma hat das Internet kaputt gemacht. Und zwar das ganze. Auf der ganzen Welt! Ihr Bruder Max kann es kaum glauben, er hat schließlich Ahnung und weiß, dass man das Internet nicht per Doppelklick kaputt machen kann. Aber tatsächlich – nichts geht mehr. Max' und Tiffanys große Schwester Luisa kann keine Musik mehr hören, Opa kann keine Serien mehr schauen, Max kann keine Nachrichten mehr schreiben und Mama und Papa können nicht mehr arbeiten. Zuerst ist das ganz schön komisch so ohne Internet. Aber als der Pizzabote vorbeikommt (der kann nämlich die richtige Straße nicht finden, weil sein Navi nicht mehr funktioniert), wird es doch noch ganz gemütlich. Die ganze Familie sitzt zusammen, isst Pizza, erzählt Geschichten, macht Musik, spielt tolle Spiele und denkt darüber nach, wie Oma wohl das Internet kaputt gemacht hat. Eigentlich könnte das jetzt immer so weitergehen, finden Tiffany und ihre Geschwister … 
Der Ostermann: 
Wenn es nach dem Weihnachtsmann und seiner Frau geht, soll der Sohn später in die Stiefelstapfen des Vaters treten. Aber der Junge hat andere Pläne! Winter, Schnee, Orangen, Bärte, Rot und Weiß – all das kann der Kleine nicht leiden. Blühende Blumen, Bienen, kurze Hosen und bunt bemalte Eier sind dafür ganz nach seinem Geschmack. Und deswegen möchte er Ostermann werden. Seine Eltern sind natürlich überhaupt nicht begeistert, Weihnachtsmann sein ist schließlich Familientradition! Zum Glück ist der Kleine nicht auf den Kopf gefallen. Er weiß genau, dass sein Vater, der Weihnachtsmann, einem Kind keinen Wunsch abschlagen darf, so verlangt es das alte Gesetz … 
Prinzessin Popelkopf: 
»Es war einmal eine hübsche Prinzessin mit viel Rosa drumrum. Und wie die meisten Prinzessinnen war sie sehr dumm.« Und nicht nur dumm ist Prinzessin Popelkopf, sondern auch gemein. Als sie aber eine kleine Hexe beleidigt, wird sie von dieser verflucht, so zu sein, wie sie heißt. Fortan hat die Prinzessin tatsächlich einen riesigen Popelkopf auf ihrem Hals und überlegt, wie sie ihn schnell wieder loswerden kann. Ein neuer Name muss her. Aber soll sie deshalb wirklich Fürst Furzgesicht heiraten? Oh nein! Lieber ehelicht sie den gutaussehenden Grafen Grützhirn. Ob das eine weise Entscheidung war?

Meine Meinung:
Dieses Hörbuch ist absolut bezaubernd!
Es ist klug und superlustig.
Es ist von den Großeltern bis zum Kleinkind für die ganze Familie geeignet.
Am besten zu Weihnachten der Familie schenken und dann gemeinsam hören!

Tipp:
Es gibt eine kostenlose Hörprobe.


Dienstag, 10. November 2020

Gelesen: "Land of Stories - The Wishing Spell" von Chris Colfer



Titel: The Wishing Spell
Reihe: The Land of Stories, Teil 1
Autor: Chris Colfer
Illustrationen: Brandon Dorman
Taschenbuch
438 Seiten
Veröffentlicht: 2.7.2013
Verlag: Little, Brown Books for Young Readers
ISBN: 9780316201568


Klappentext:
Alex and Conner Bailey's world is about to change, in this fast-paced adventure that uniquely combines our modern day world with the enchanting realm of classic fairy tales.
The Land of Stories tells the tale of twins Alex and Conner. Through the mysterious powers of a cherished book of stories, they leave their world behind and find themselves in a foreign land full of wonder and magic where they come face-to-face with the fairy tale characters they grew up reading about.
But after a series of encounters with witches, wolves, goblins, and trolls alike, getting back home is going to be harder than they thought.

Meine Meinung:
"Land of Stories - The Wishing Spell" von Chris Colfer ist spannend, actionreich und märchenhaft. Mich erinnert die Geschichte an "Die Märchenbraut" und ich hatte viel Spaß beim Lesen.
Dies ist zwar der erste Teil einer Reihe, die bisher 6 Bände umfasst plus einige Extrabücher, aber man kann das Buch auch einzeln lesen.


Sonntag, 8. November 2020

Gelesen: "Mäc Mief und das Gruselgewusel im Spukschloss" von Carola Becker






Titel: Mäc Mief und das Gruselgewusel im Spukschloss
Autorin: Carola Becker
Illustriert von Ina Krabbe
Preis: 8,99 €
Altersempfehlung: ab 7 Jahren

92 Seiten, 148 x 210 mm

Hardcover mit Spotlack
s/w-Illustrationen auf jeder Seite

ISBN 978-3-943086-55-3

Klappentext:
Gruselspuk für Mäc Mief-Fans: Da kräuselt sich die Schafwolle!
Mäc Mief hat doch glatt den schlimmsten Tag des Jahres vergessen: den Tag der Schafschur! Sogar sein Lieblingsmensch Finn kann ihm da nicht helfen. Ihm bleibt nur eins – er muss sich verstecken! Mäc Miefs Flucht wird zu einem haarsträubenden Abenteuer: Als plötzlich ein Gewitter aufkommt und er in einem alten Schloss Unterschlupf sucht, spukt es dort gewaltig ...

Meine Meinung:
Mäc Mief ist ein echt knuffiges Schaf! Man schließt es sofort ins Herz und fühlt mit ihm mit. Dieses Mal geht es darum, dass die Schafschur ansteht und Miefi sich davor drücken will. Das ist ein guter Anlass, um mit Kindern über ungeliebte Dinge zu sprechen wie z.B. Nägelschneiden, Friseurbesuche oder Zahnarzttermine. Aber man kann das Buch natürlich auch einfach so als spannende, leicht gruselige Geschichte lesen.
Es gibt inzwischen schon 5 Bände von dieser Reihe, die man aber nicht unbedingt in der "richtigen" Reihenfolge lesen muss. 

Tipp:
Die ersten 35 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe.

Samstag, 7. November 2020

Gelesen: "Staubgeboren" von Fabio Geda und Marco Magnone





Autoren: Fabio Geda und Marco Magnone
Titel: Staubgeboren - Die Stadt der Vergänglichen
Verlag: Ueberreuter
Originaltitel: Berlin - 1. I fuochi di Tegel
Aus dem Italienischen von Christiane Burkhardt
Seitenzahl: 224
Lesealter: ab 12 Jahre

Hardcover
Preis: 14,95
ISBN: 978-3-7641-7067-7

eBook
€ 12,99
ISBN eBook: 978-3-7641-9160-3

Klappentext:
Das Spiel um Leben und Tod.
Berlin, 1978: Ein mysteriöses Virus hat alle Menschen über 18 Jahre ausgelöscht. Innerhalb der Mauern von West-Berlin kämpfen die Kinder und Jugendlichen auf sich alleingestellt ums nackte Überleben. Aufgeteilt in vier Clans – die friedliche Havel-Gruppe, die solidarisch-kooperative Gropiusstadt-Gruppe, die anarchistische Reichstag-Gruppe und die nihilistisch-gewalttätige Tegel-Gruppe -, versucht jede Gruppe für sich das Beste aus ihrer verbleibenden Zeit zu machen, ohne sich in die Quere zu kommen. Dies ändert sich schlagartig, als der zweijährige Theo aus der Havel-Gruppe von Mitgliedern der radikalen Tegel-Gruppe entführt wird. Um ihn zu retten, müssen sich die Havel-Mädchen auf feindliches Terrain begeben, denn sie wissen: In Tegel sollen die Todesspiele gefeiert werden und Theo ist in größter Gefahr! Doch ehe sie sich’s versehen, findet sich das Rettungskommando als Hauptattraktion inmitten der tödlichen Spiele wieder, der Einsatz nicht weniger als das Leben …

Meine Meinung:
In diesem Roman geht es um Berlin im Jahre 1978. Ein Virus hat alle Erwachsenen getötet, die Kinder sind in der geteilten Stadt allein. Es haben sich verschiedene Gruppen mit sehr unterschiedlichen Konzepten gebildet. Eine wohnt im Flughafen Tegel, eine auf der Pfaueninsel, eine im Reichstagsgebäude usw. Manche setzen auf Solidarität, andere auf Anarchie oder Autokratie.
Die Geschichte erinnert natürlich an "Der Herr der Fliegen", aber auch an die Star Trek Episode "Miri" (Staffel 1, Folge 8).
Aber vor allem: Dies ist das perfekte Buch für jetzt!
Wir haben eine Pandemie, ein Virus tötet vor allem alte Menschen. 
Außerdem wurde gerade der Flughafen TXL in Rente geschickt.
Kann bitte jemand dieses Buch verfilmen? Der TXL ist doch jetzt frei!
Ich bin so froh, dass Christiane Burkhardt dieses Buch übersetzt hat, die auch schon "Der Sommer am Ende des Jahrhunderts" aus dem Italienischen ins Deutsche übertragen hat. (Vielleicht könnte sie bitte "Ein Sonntag mit Elena" neu übersetzen? Dann gefällt mir das Buch bestimmt auch.)
Man kann "Staubgeboren" gut als einzelne Geschichte lesen, allerdings ist es der Beginn einer Reihe, von der bisher leider nur dieser erste Band auf deutsch erschienen ist. Ich kann das gar nicht verstehen. Die Story ist spannend, es ist eine zeitlich und räumlich sehr interessante Dystopie, es gibt starke Mädchen und starke Jungen, es geht um Freundschaft, um Familie, ums Überleben.

Tipp:
Die ersten 33 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe.


Donnerstag, 5. November 2020

Gelesen: "Moral - Wie man richtig gut lebt" von Rainer Erlinger






Titel: Moral - Wie man richtig gut lebt
Autor: Rainer Erlinger
ISBN: 978-3-596-18852-9
Taschenbuch
9,99 €
Erscheinungstermin: 23.08.2012
Fischer Verlag
368 Seiten

Klappentext:
Wir alle wollen gute Menschen sein. Wir alle wissen eigentlich, was dafür zu tun wäre. Doch dann wird es konkret: Darf ich lügen, wenn es die Situation erfordert? Wie viel Rücksicht muss ich auf meine Nachbarn nehmen? Muss ich mein Geld ethisch anlegen? Rainer Erlinger, Moralinstanz und Autor der inzwischen als Klassiker geltenden Kolumne ›Die Gewissensfrage‹ im Magazin einer großen Münchner Zeitung, kennt wie kein anderer die konkreten moralischen Probleme, die uns alle bewegen. Nun hat er endlich seinen großen Entwurf einer Moral für unsere Zeit vorgelegt – alltagstauglich, beispielgesättigt, philosophisch begründet, leicht verständlich und unterhaltsam.

Meine Meinung:
Der Autor zitiert in etwas kleinerer Schrift immer wieder lange Abschnitte u.a. von Philosophen, vor allem Kant, um sie danach zu interpretieren oder zu erklären. Hierfür nimmt er sich wirklich viel Zeit. Es geizt auch nicht mit Beispielen für die jeweiligen Themen wie Höflichkeit, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Sex, Umweltschutz usw.
Aber wenn es dann darum geht, ein Thema wirklich von allen Seiten zu beleuchten, macht er eigentlich nur seine eigene Meinung deutlich. Beim Sex z.B. schreibt er zwar immer wieder von der "seelischen und körperlichen Verletzlichkeit der anderen Person", aber die Risiken von Schwangerschaft oder übertragbaren Krankheiten erwähnt er mit keiner Silbe.
Dieses Buch kann als Ausgangspunkt für Diskussionen genutzt werden. Allerdings gibt es dafür sicher auch genügend kostenlose Listen im Internet.


Sonntag, 1. November 2020

Gelesen: "Ein Sonntag mit Elena" von Fabio Geda





Autor: Fabio Geda
Titel: Ein Sonntag mit Elena
übersetzt aus dem Italienischen von Verena von Koskull
Erscheinungsdatum: 17.08.2020
240 Seiten
Verlag: hanserblau

Fester Einband
ISBN 978-3-446-26795-4
Preis: 20,00 € (D), 20,60 € (AT)

eBook
ISBN 978-3-446-26879-1
Preis: 15,99 €

Klappentext:
Einst reiste er als Ingenieur um die Welt und baute riesige Brücken. Nach dem Tod seiner Frau aber ist es still geworden in der Turiner Wohnung am Fluss. Sein Sohn lebt in Finnland, mit der jüngeren Tochter hat er keinen Kontakt, nur die älteste sieht er ab und zu mit ihrer Familie. An einem Sonntag kocht der ältere Mann ein traditionelles Mittagessen für sie. Doch sie sagt kurzfristig ab. Im Park lernt er Elena und ihren Sohn kennen und lädt sie spontan zum Essen zu sich ein. Diese zufällige Begegnung wird alle drei für immer verändern.

Meine Meinung:
Von Fabio Geda hatte ich vor ein paar Jahren "Der Sommer am Ende des Jahrhunderts" gelesen und war sehr begeistert. Als ich neulich in einer Büchersendung im Radio von "Ein Sonntag mit Elena" hörte, habe ich mich gefreut und mir das Buch in der Onleihe sofort vorgemerkt. Nachdem ich es gelesen habe, bin ich froh, dass ich es nur geliehen und nicht gekauft habe. Dieser Roman funktioniert für mich nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich eine Abneigung gegen selbstmitleidige alte Männer habe. Vielleicht liegt es an der Übersetzung? Vielleicht liegt es an dieser merkwürdigen Erzählperspektive? Vielleicht liegt es daran, dass Fabio Geda zwar wunderbar über Frauen schreiben kann, aber nicht aus ihrer Sicht erzählen sollte? Ich weiß es nicht. 

Samstag, 31. Oktober 2020

Gelesen: "Die Schokoladenvilla - Zeit des Schicksals. Die Vorgeschichte" von Maria Nikolai


 
Autorin: Maria Nikolai
Titel: Die Schokoladenvilla - Zeit des Schicksals. Die Vorgeschichte zu Band 3
gratis eBook
ISBN: 978-3-641-27122-0
Erschienen am 31. August 2020
46 Seiten
Penguin Verlag


Klappentext:
Die Vorgeschichte zum großen Finale der Schokoladen-Saga.
Bestsellerautorin Maria Nikolai schenkt uns exklusiv einen Blick in die Vorgeschichte von »Zeit des Schicksals«, Band 3 der opulenten Saga um die Schokoladenfabrikantenfamilie Rothmann. Schon über 350.000 mal haben sich Maria Nikolais Romane rund um die Stuttgarter »Schokoladenvilla« verkauft – Tore auf für das große Finale!

Meine Meinung:
Ich hatte eigentlich schon angefangen, den dritten Band zu lesen, als ich erfahren habe, dass es da noch eine Vorgeschichte gibt! Sie ist sogar kostenlos und nur als eBook erhältlich.
Über den Inhalt möchte ich nichts verraten, nur so viel, dass es sich lohnt!
Nur ein Detail hat mir nicht gefallen: Viktoria trägt Hosen. Das kann ich mir kaum vorstellen, denn nicht nur wäre das 1934 in Deutschland ungewöhnlich gewesen, denn die lockeren 20er Jahre waren vorbei und mit den Nazis kam ein neues Frauenbild, das sich sehr auf die Rolle als Hausfrau und Mutter beschränkt hat. In Frankreich, wo sich Viktoria mit ihren Hosen in der Öffentlichkeit bewegt, war es Frauen meines Wissens sogar gesetzlich verboten, Hosen zu tragen. Dieses Verbot wurde übrigens erst 2013 in Paris für ungültig erklärt.


Freitag, 30. Oktober 2020

Gehört: "Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten" von Alice Hasters

 



Autorin: Alice Hasters
Titel: "Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten"
ISBN 978-3-86484-649-6
Erschienen am: 21.02.2020
Herausgeber: Tacheles!
ungekürztes Hörbuch
gelesen von der Autorin
Dauer: 06:44:13

Klappentext:
Warum ist es eigentlich so schwer, über Rassismus zu sprechen? 
»Darf ich mal deine Haare anfassen?«, »Wo kommst du her?« Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Sie sind rassistisch.
Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören. Alice Hasters erklärt es trotzdem. Eindringlich und geduldig beschreibt sie, wie Rassismus ihren Alltag als Schwarze Frau in Deutschland prägt. Dabei wird klar: Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft. ...

Meine Meinung:
Alice Hasters erzählt sehr einfühlsam von (für sie) alltäglichen rassistischen Erfahrungen, erklärt historische, wirtschaftliche und politische Zusammenhänge, beschreibt scheinbar banale Probleme, die sie als Schwarze in dieser eurozentrischen Welt oft hat. Und bei alldem bleibt sie ruhig und freundlich, macht uns Hoffnung, dass die Welt sich ändern kann, dass wir uns ändern können. Denn selbst wenn wir Rassismus eigentlich ablehnen, haben wir trotzdem manchmal rassistische Impulse und Vorurteile. Wir haben die Wahl, ob wir Teil des Problems oder Teil der Lösung sein wollen. Ich möchte Teil der Lösung sein und unsere Welt zu einem besseren Ort für alle machen. Wenn Du das auch willst, dann lies bzw. hör dieses Buch!


Mittwoch, 28. Oktober 2020

Gehört/gelesen: "Frankenstein" von Mary Shelley

 





Autorin: Mary Shelley
Titel: Frankenstein
Gesprochen von Josh Smith
Herausgeber: FrontPage Publishing
ISBN: 9782291041627
Dauer: 07:17:18
ungekürztes Hörbuch
Sprache: englisch

Klappentext:
Swiss student Victor Frankenstein uncovers the secret to bringing life to what is lifeless, and in assembling body parts to create a monster, ultimately sets the stage for his own destruction and that of everything he loves when the monster is rejected by society. Penned as part of a competition between Mary Shelley, Lord Byron, and John Polidori to see who could write the best horror story, Frankenstein is resonant with themes of love, friendship, hubris, and fear. It presents the epic battle between man and monster, showing that man is not always capable of controlling that which he creates.

Meine Meinung:
Natürlich habe ich schon oft von dieser Geschichte gehört und gelesen, es wird auch in vielen anderen Büchern und Filmen darauf Bezug genommen. Nachdem Luna neulich "Frankenstein" wärmstens empfohlen hat, wollte ich diese Bildungslücke also endlich mal schließen.
Die Geschichte ist so unglaublich berührend und spannend aus der Perspektive dreier sehr unterschiedlicher Männer geschrieben, dass ich mir kaum vorstellen konnte, wie das ein 19-jähriges Mädchen schaffen konnte. Aber dann habe ich den Wikipedia-Eintrag über Mary Shelley gelesen und seither kann ich es mir durchaus vorstellen. Ihre eigene Geschichte liest sich ähnlich dramatisch!

Dienstag, 27. Oktober 2020

Gelesen: "Auf sie mit Gebrüll!" von Hasnain Kazim

 



Autor: Hasnain Kazim
Titel: "Auf sie mit Gebrüll! … und mit guten Argumenten. Wie man Pöblern und Populisten Paroli bietet"
Preis: 13,00 € [D], 13,40 € [A], CHF 18,90
Klappenbroschur
208 Seiten
ISBN: 978-3-328-10493-3
Erschienen am 10. Februar 2020


Klappentext:
Lernen vom Profi: Hasnain Kazim zeigt, wie man Paroli bietet.
Man muss sich wirklich nicht alles sagen lassen! Mit seinem neuen Buch macht Bestsellerautor Hasnain Kazim Lust darauf, sich mal wieder richtig zu fetzen. Viele begeisterte Leser von »Post von Karlheinz« wissen, wie unterhaltsam und gewinnbringend die heftigen Auseinandersetzungen sein können, die Kazim ständig führt, nun gibt er auf vielfachen Wunsch konkrete Tipps fürs richtige Streiten. Dabei darf es gerne laut, hart und lustig zugehen: Hauptsache, man hat die richtigen Argumente parat, um dumpfem Hass und platten Parolen Einhalt zu gebieten. Eine dringend benötigte Anleitung für all die Diskussionen, denen wir sonst lieber aus dem Weg gehen – und verdammt unterhaltsam noch dazu.

Meine Meinung:
Wie ist das mit der Meinungsfreiheit?
Was darf man sagen und was nicht?
Darf man widersprechen?
Oder nicht?
Oder muss man sogar widersprechen?
Und wenn ja, wie?
Soll man Leute im Netz blocken?
Soll man den Kontakt zu Bekannten abbrechen, wenn sie Corona leugnen oder rassistische Witze machen?
Dieses Buch ist zwar keine konkrete Anleitung à la "Wenn jemand dies sagt, dann musst du das sagen", aber ich habe trotzdem viel gelernt und fühle mich jetzt nicht mehr so hilflos, verwirrt und vor allem sprachlos.
Danke, Hasnain Kazim! ❤️

Tipp:
Es gibt eine kostenlose Leseprobe.

Montag, 26. Oktober 2020

Gelesen: "Zwischen dir und der Dunkelheit" von Antonia Neumayer

 


Autorin: Antonia Neumayer
Titel: Zwischen dir und der Dunkelheit
Erscheinungstermin: 12. Oktober 2020
384 Seiten
Preis: 14,99 € [D], 15,50 € [A], CHF 21,90
Klappenbroschur


Klappentext:
Ihre Youtube-Videos über die Sagen und Mythen Bayerns sind so beliebt, dass Sera, Jo und Mark die Genehmigung erhalten, nachts in der Münchner Frauenkirche zu drehen. Als sie sich dem berühmten Teufelstritt im Steinboden nähern, geschieht das Unfassbare: Der Fußabdruck beginnt zu leuchten, und ein unheimlicher Wind fegt durch die Kathedrale. Obwohl die drei alles auf Video festhalten, ernten sie nur Hass und den Spott ihrer Follower, was vor allem Sera nahe geht. Hat sie sich alles nur eingebildet? Oder gibt es in der Frauenkirche, von der sie Nacht für Nacht träumt, wirklich übernatürliche Phänomene? Schnell stellt Sera fest, dass sie nicht die einzige ist, die dem Rätsel auf den Grund gehen will: die schöne Lily und der geheimnisvolle Elias bieten ihr ihre Hilfe an. Doch die beiden verfolgen ihre eigenen Ziele – und sind bereit, dafür über Leichen zu gehen ...

Meine Meinung:
Ich lese selten Fantasy-Romane, aber hier hat mich der Klappentext neugierig gemacht. Ich las also die Leseprobe und war am Haken. Sera und ihre Freunde waren mir gleich sympathisch. Den Youtubekanal von den dreien würde ich mir bestimmt auch anschauen, wenn es ihn wirklich gäbe und ich in München lebte. Historische Gebäude und Orte sowie Sagen und Mythen können ja sehr spannend sein. 
Das Buch ist wunderschön gestaltet: Die Schrift und die Schnörkel auf dem Cover sind erhaben und glänzen wie Kupfer. Klappt man die Broschur auf, findet man vorn und hinten einen Stadtplan von München, einmal von heute und einmal von 1488. Ich mag so liebevolle Details!
Leider sind die Karten relativ nutzlos, denn viele der Orte, die im Roman erwähnt werden (Augustinerkirche, Liebfrauenstraße, Färbergraben, Altheimer Eck, Marienplatz, Hackenviertel,...), sind dort leider gar nicht eingezeichnet.
Die Geschichte ist gut geschrieben, man bleibt gern am Ball, fast wirkt der Roman wie die Vorlage für einen Kinofilm. Sera hat immer wieder Visionen, die nur kurz aufblitzen, aber gleich wieder vorbei sind, das ließe sich bestimmt gut darstellen. Ihr trockener Humor hat mich immer wieder auflachen lassen. Sie ist mir allerdings ein wenig zu naiv. Lily sagt ihr bei der ersten Begegnung ganz deutlich, dass sie zusammen einen sehr mächtigen Dämon beschwören wollen. Und Sera wurde von ihrer Großmutter früher immer wieder gewarnt, KEINE Dämonen zu beschwören. Sie denkt aber, sie hätte alles im Griff und willigt ein, mit ihr völlig fremden Leuten diese Dämonenbeschwörung durchzuführen. Lily verlangt, dass Sera KEINE religiösen Symbole tragen darf, aber Sera trägt natürlich ihr Kreuz. Das begreife ich nicht: Sie selbst glaubt daran, dass sie einen Dämon beschwören wird, trägt aber ein Symbol, dass ihn verärgern könnte. Denkt sie im Ernst, dass der Dämon das Kreuz unter ihrer Jacke nicht entdeckt? Und als es dann soweit ist, ist sie entsetzt, dass es kein kleines, harmloses Dämönchen ist und dass diese fremden Leute sie belogen haben. Na, so eine Überraschung!
Ich will nicht zu viel verraten, aber es geht um Gott, Teufel, Engel, Prediger, Geister und Dämonen. Allerdings verstehe ich einiges nicht. Da heißt es, Engelsseelen hätten alle ihre Kräfte aufgegeben und seien deshalb leichte Beute für den Teufel, der sich ihre Kräfte dann einverleibt. Aber wie geht das, wenn sie doch keine Kräfte mehr haben, weil sie sie aufgegeben haben???
Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, also ist die Hauptfigur die Erzählerin. Sie redet über eine andere Person, die ich mal Tessa nenne, um nichts zu verraten. Sie nennt sie also viele Seiten lang Tessa, dann nennt sie sie plötzlich Teresa. Okay, dachte ich, Tessa ist wohl die Kurzform von Teresa. Dann nennt sie sie wieder Tessa, bis sie entdeckt, dass Tessa in Wirklichkeit Teresa heißt. Hä?
Auch die Sache mit dem Teufel ist verwirrend. Er kann nur erscheinen, wenn ihm jemand im Diesseits ein Portal öffnet. Nun hat sich jemand mit dem Teufel für Mitternacht verabredet, aber der Teufel lässt ausrichten, dass er tagsüber kommen wird. Da habe ich zwei Fragen: Wie teilt er das mit? (Per Fax vielleicht? Mit Schrift an der Wand?) Und wie kann er das entscheiden, wenn er doch selber gar keine Portale öffnen kann?
Aber ich wollte trotzdem wissen, wie die Geschichte weitergeht. Und es war wirklich spannend und interessant. Vor allem der Showdown hatte wieder Kinofilmpotential! Leider bleiben am Ende ein paar Fragen offen. Gibt es vielleicht eine Fortsetzung?
Wer sich über die von mir oben aufgezählten Dinge ärgern könnte, sehr auf Logik bedacht und pingelig ist (auch was ausgelassene Wörter und die falsche Verwendung von "als" und "wie" betrifft), sollte dieses Buch lieber nicht lesen.
Aber wer über solche Dinge hinwegsehen bzw. -lesen kann und Lust auf einen etwas anderen Fantasy-Roman hat, kann mit diesem Buch viel Vergnügen haben.


Samstag, 24. Oktober 2020

Gelesen: "Rose Royal" von Nicolas Mathieu

 



Autor: Nicolas Mathieu
Titel: Rose Royal
übersetzt aus dem Französischen von Lena Müller, André Hansen
Erscheinungsdatum: 20.07.2020
96 Seiten
Verlag: Hanser Berlin

Fester Einband
ISBN 978-3-446-26785-5
Deutschland: 18,00 €
Österreich: 18,50 €

E-Book
ISBN 978-3-446-26873-9
Preis: 13,99 €


Klappentext:
Rose ist fast fünfzig, als sie Luc kennenlernt. Sie hat eine Ehe überstanden und zwei Kinder zur Welt gebracht, hat Liebschaften erlebt, Jobwechsel, Schicksalsschläge und Trauerfälle. Das Leben hat sie stark gemacht. In ihrer Handtasche steckt ein Revolver, der sie gegen die vielen Dreckskerle dieser Welt beschützen soll. Doch Luc ist anders, das spürt sie sofort. So charmant und zurückhaltend. Seit sie ihn kennt, liegt in ihren Augen ein neuer Glanz. Bis er sich eines Tages in seinem männlichen Stolz gekränkt fühlt und zuschlägt. 

Meine Meinung:
Die Geschichte fängt sehr vielversprechend an, lässt aber schnell stark nach und endet sehr unbefriedigend. Symbolisch passt das für das, was die Hauptfigur erlebt, allerdings sehr gut.


Donnerstag, 15. Oktober 2020

Gelesen: "Über Leben" von Dirk Steffens und Fritz Habekuss

 


Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt


Autoren: Dirk Steffens, Fritz Habekuß
Titel: Über Leben. Zukunftsfrage Artensterben: Wie wir die Ökokrise überwinden
Hardcover, Pappband mit Schutzumschlag
240 Seiten
ISBN: 978-3-328-60131-9
Erschienen am 18. Mai 2020
Preis: 20,00 € [D], 20,60 € [A], CHF 28,90


Klappentext:
»Wir befinden uns mitten im sechsten Massenartensterben und erleben den größten Artenschwund seit dem Aussterben der Dinosaurier. Der Mensch hat ihn ausgelöst und nur er kann ihn stoppen.« Der bekannte Naturfilmer und Terra-X-Moderator Dirk Steffens engagiert sich seit Jahren für den Artenschutz. Gemeinsam mit dem Wissenschaftsjournalisten Fritz Habekuß zeigt er, wie in der Natur alles mit allem zusammenhängt und warum der Erhalt der Artenvielfalt überlebensnotwendig für die Menschheit ist. Die beiden schlagen Maßnahmen vor, um das Artensterben zu stoppen: drastisch, aber nicht unmöglich – und mit der Chance, unser Verhältnis zur Natur zu revolutionieren.

Meine Meinung:
Artenschutz und Klimaschutz sichern unsere Freiheit und unser Überleben!
In diesem Buch geht es um Zusammenhänge zwischen Natur, Wirtschaft, Gesetzen und vielen mehr. Es wird ein weiter Bogen geschlagen zwischen der Tatsache, dass die Natur uns einfach gut tut über den Schaden, den Regenwürmer in Kanada anrichten, den Syrienkrieg, die Frage, warum Flüsse keine Rechte haben und keine Industriebetriebe verklagen können, wenn diese ihr Wasser verschmutzen, bis hin zur Corona-Pandemie und was wir aus ihr lernen können.
Ich habe sehr viel gelernt und ich finde, dass ALLE dieses Buch lesen sollten, egal wie viel oder wenig sie schon über die Ökokrise wissen, egal ob sie sich bereits für Umweltschutz engagieren oder ob sie noch ganz am Anfang stehen.


Montag, 12. Oktober 2020

Gelesen: "Männer in Kamelhaarmänteln" von Elke Heidenreich

 



Autorin: Elke Heidenreich
Titel: Männer in Kamelhaarmänteln"
Erscheinungsdatum: 21.09.2020 
224 Seiten
Hanser Verlag

Hardcover mit Schutzumschlag 22,00 €
ISBN 978-3-446-26838-8
Deutschland: 22,00 €
Österreich: 22,70 €

E-Book
ISBN 978-3-446-26850-0
E-Book Deutschland: 16,99 €


Klappentext:
Elke Heidenreich kennt sich aus, mit Jacke und Hose, Rock und Hut – vor allem aber mit den Menschen. Gut aussehen wollen alle, aber steckt nicht noch viel mehr dahinter? Warum sind einem die Jugendfotos im Faltenrock so peinlich? Warum kauft man sich etwas, was einem weder passt noch steht? Wenn Elke Heidenreich von Kleidern erzählt, dann erzählt sie vom Leben selber: von sich mit sechzehn, von Freundinnen und Freunden, von Liebe und Trennung, erzählt Geschichten, komisch und traurig wie nur sie es kann, in denen jeder sich wiedererkennt: sei‘s in ausgeleierten Jeans, sei’s in der wunderbaren Bluse, die schon keine Farben mehr hat, oder schlimmstenfalls im Kamelhaarmantel.


Meine Meinung:
In diesen kurzen Geschichten geht es um Kleidung. Manchmal spielen sie die Hauptrolle, manchmal nur eine kleine Nebenrolle. Von Nachthemden über Pantoffeln bis zum titelgebenden Kamelhaarmantel ist alles dabei. Die Geschichten sind mal aus der Ich-Perspektive und mal in der dritten Person geschrieben, vieles ist autobiografisch, einiges sicher auch Fiktion ("nur ausgedacht"😉). Ein paar Anekdoten kannte ich schon, z.B. den echten Kater Nero und das gepunktete Seidenkleid der Mutter.
Der Stil ist wieder typisch Elke Heidenreich, mal sehnsüchtig, mal rotzig und dann wieder nett dahingeplaudert.


Mittwoch, 7. Oktober 2020

Gelesen: "Die Ratte" von Martin Wehrle

 


Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt


Autor: Martin Wehrle
Titel: Die Ratte
Reihe: Susanne Mikula, Band 1
Erscheinungstermin: 21.03.2019
Verlag: Benevento
384 Seiten

gebundene Ausgabe:
ISBN-13 9783710900549
Preis: 16,00 € (AT), 16,00 € (D), 22.90 CHF

eBook:
ISBN-13 9783710950698
Preis: 12,99 € (AT), 12.99 € (D), 19.00 CHF


Klappentext:
Unkollegial und skrupellos: Welche Leichen haben die Chefs im Keller?
Zeitungsverleger Hans-Otto Gleim, selbstherrlich und machtbesessen, ist es gewohnt, seine Interessen knallhart durchzusetzen. Seine enge Mitarbeiterin Susanne Mikula kennt ebenfalls keine Skrupel: Sie feuert Kollegen, vergisst Anstand und Loyalität. Bis zu dem Tag, an dem Gleim sie fristlos entlässt – Betrugsanzeige inklusive.
Klein beigeben ist nicht Susannes Stärke: Sie beschließt, statt für ihre Karriere für Ge-rechtigkeit zu kämpfen und Gleim zu Fall zu bringen – und stößt bei ihrer Recherche auf ein dubioses Komplott, bei dem es um viel Geld geht. Und um einen Todesfall, bei dem alle Zeichen auf Mord deuten …

Meine Meinung:
Ich lese ja eher selten Thriller oder Krimis, weil die mir in den letzten Jahren meist zu brutal und blutrünstig waren. Aber "Die Ratte" ist erfrischend anders. Die Protagonistin ist anfangs total unsympathisch, aber trotzdem will man sofort wissen, warum sie so ist und wie es weitergeht.
Das Thema ist außerdem unheimlich aktuell, denn hier geht es um die Folgen von Klüngeleien zwischen Politik, Polizei und Presse.
Ich fand diesen Krimi sehr spannend und realistisch, teilweise ist er bitterböse, aber es gibt auch berührende Momente und der Showdown ist super!

Tipp:
Es gibt eine kostenlose Leseprobe.


Donnerstag, 1. Oktober 2020

Gelesen: "Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie" von Smarticular





Copyright © smarticular.net


Titel: Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie
smarticular Verlag
Preis: 14,95 € [D], 15,40 € [AT]
ISBN: 978-3-946658-00-9
192 Seiten


Klappentext:
Mit Natron, Soda, Essig, Zitronensäure und Kernseife lassen sich fast alle Drogerieprodukte ersetzen und viele Herausforderungen des Alltags lösen. Über 300 Anwendungen und 33 Rezepte zeigen, wie einfach es geht. Lass dich inspirieren von den Rezepten für nachhaltige, gesunde Alternativen zu zahlreichen Drogerieprodukten und mach auch dein Leben ein bisschen grüner! Selbst gemachte Pflege-, Kosmetik- und Haushaltsprodukte sind gesünder! Du bestimmst, was in deine Produkte hineinkommt und kannst sie an deine Bedürfnisse anpassen – ohne Allergien auslösende oder hormonell wirksame Zutaten. Alternativen mit Hausmitteln sind besser für die Umwelt! Die vorgestellten Hausmittel sind entweder natürlichen Ursprungs oder einfach biologisch abbaubar. Dazu vermeidest du viel Verpackungsmüll. Do-It-Yourself spart viel Geld! Deo für die ganze Familie für weniger als 50 Cent? Waschmittel für einen Bruchteil dessen, was du im Supermarkt bezahlen würdest? Dieses Buch zeigt, wie es geht. Selbermachen macht Spaß! Entdecke Alternativen für ein einfaches, nachhaltiges Leben, lerne unabhängiger zu leben und zu konsumieren und experimentiere mit den Rezepten in diesem Buch.

Meine Meinung:
Ist Euch schon einmal aufgefallen, dass Supermärkte und Drogerien immer größer werden? Die Regalreihen werden immer länger, weil es immer mehr verschiedene Produkte gibt. Bei Lebensmitteln ist das ja teilweise sogar schön, denn früher gab es keine glutenfreien, veganen, faire oder regionale Waren zu kaufen, man konnte nicht so einfach Zutaten für mexikanisches oder asiatisches Essen finden. Aber schon bei Süßwaren finde ich absurd, wie viele Sorten Schokolade, Gummitiere, Kekse und Chips es gibt. Vor allem schmeckt das meiste einfach gar nicht. Der Gipfel sind allerdings die Abteilungen mit Kosmetik, Wasch- und Putzmitteln! Ich mache da fast immer einen großen Bogen drum, weil ich diese Geruchslawine nicht vertrage.
Auf Smarticular.net findet man zu fast allen Fragen, wie man Dinge ohne Plastik, ohne unnötige Chemie, ohne Duftstoffe einfach selber machen kann, egal ob es ums Putzen, ums Kochen oder um die Körperpflege geht.
Dieses Buch ist ein Standardwerk, das in jeden Haushalt gehört. Zwar kann man die meisten Rezepte auch auf der Homepage finden, aber man hat ja nicht immer Zugang zum Netz und einen geladenen Akku. Neben den Anleitungen gibt es vor allem auch immer die Erklärung, wie das jeweilige Mittel wirkt. Und im Buch wird man nicht durch Social Media abgelenkt. 😉


Mittwoch, 30. September 2020

Gehört/gelesen: "Fräulein Gold - Scheunenkinder" von Anne Stern

 





Autorin: Anne Stern
Titel: Fräulein Gold. Scheunenkinder
Reihe: Fräulein Gold, Band 2
Sprecherin: Anna Thalbach
Argon Verlag
Laufzeit: 6 Stunden 51 Minuten
1 MP3- CD im Digifile
Autorisierte Lesefassung
ISBN 978-3-8398-1813-8
Erscheinungstermin: 13. Oktober 2020
Preis: 19,95 €


Klappentext:
Berlin, 1923. Hebamme Hulda Gold wird zu einer Geburt ins Scheunenviertel gerufen. Die jüdische Familie lebt nach ihren ganz eigenen, strengen Regeln, aber Hulda gewinnt das Vertrauen der jungen Mutter. Und als das Neugeborene nach wenigen Tagen verschwindet, wird sie unvermittelt in die rätselhafte Suche verstrickt. Denn wie kann ein Kind in dieser engen Gemeinschaft einfach so verschwinden? Bald zeigt sich, dass auch die Berliner Polizei nach Kinderhändlern fahndet. Kann Kommissar Karl North helfen, das Neugeborene zu finden? Als sich der Judenhass der Berliner Nazis in einem Pogrom entlädt, gerät Hulda selbst in höchste Gefahr.

Meine Meinung:
1923 spitzt sich die Lage in Berlin zu: Die Inflation galloppiert immer schneller, die Nullen auf den Geldscheinen werden immer runder und die Verzweiflung der Menschen feuert den Antisemitismus so sehr an, dass es zu Pogromen kommt. Und Hulda Gold steckt mitten drin. Mit ihrem Scharfsinn, ihrem Bauchgefühl und ihrer Neugierde, die sie immer wieder in Teufels Küche bringt, spürt sie einem verschwundenen Baby nach.
Die patente und kluge Hebamme ist mir inzwischen so ans Herz gewachsen, dass ich sie am liebsten zur Freundin hätte.
Anna Thalbach liest die Geschichte wunderbar vor und erweckt die Figuren mit verschiedenen Stimmen und Dialekten/Akzenten zum Leben.
Ich bin sehr gespannt wie die Geschichte weitergeht.

Tipp:
Hört Euch mal die kostenlose Hörprobe an! 


Montag, 28. September 2020

Gelesen: "Selber machen statt kaufen: Küche" von Smarticular




Titel: Selber machen statt kaufen: Küche
Herausgeber: Smarticular Verlag
Preis: 14,95 € [DE], 15,40 € [AT]
ISBN: 978-3-946658-03-0
192 Seiten

Klappentext:
137 gesündere Alternativen zu Fertigprodukten, die Geld sparen und die Umwelt schonen.
Typische Supermarktprodukte enthalten immer weniger von dem, was wir für eine ausgewogene, vollwertige Ernährung eigentlich brauchen, dafür immer mehr Zucker, Salz, Fett und synthetische Zusatzstoffe. Zudem verursachen sie Unmengen von Müll. Dabei ist es sehr einfach, nachhaltige Alternativen jenseits des modernen Massenkonsums selbst herzustellen! Sie bestehen aus natürlichen Zutaten, sind gesünder als Industrieprodukte und außerdem deutlich preiswerter. Schokoaufstrich, Gemüse-Würzpaste, Soßenbinder, Hustensaft, Pflanzendrinks und vieles mehr – all diese Dinge musst du nicht kaufen, sondern kannst sie viel besser selber machen. Lass dich inspirieren, und mach auch deinen Haushalt ein bisschen grüner! Darum lohnt es sich, zahlreiche Fertigprodukte nicht mehr zu kaufen, sondern am besten selber zu machen: 
Gut für die Gesundheit: Statt ungesunder und künstlicher Inhaltsstoffe enthalten die selbst gemachten Alternativen natürliche Zutaten. Manche wachsen sogar direkt vor deiner Haustür und sind vollgepackt mit Vitalstoffen für eine ausgewogene, gesunde Ernährung. 
Gut für die Umwelt: Selbermachen spart jede Menge Verpackungsmüll und Plastik. Außerdem kannst du bevorzugt regionale, saisonale Zutaten verwenden, mit kurzen Transportwegen und weniger Ressourcenverbrauch. 
Gut für die Haushaltskasse: Selbst gemachte Alternativen sind fast immer deutlich preiswerter als fertige Lebensmittel, selbst dann, wenn du nur rein biologische Zutaten verwendest. 
Gut für dich: Selbermachen bereitet Freude, regt die Kreativität an, stärkt das Selbstvertrauen und macht dich außerdem ein bisschen unabhängiger.

Meine Meinung:
Ich liebe Smarticular.net. Dort finde ich immer ein passendes Rezept, egal ob es ums Kochen oder Putzen geht.
Deshalb kannte ich natürlich viele Rezepte aus diesem Buch schon, aber die habe ich einfach überblättert. Manches war mir neu, das werde ich bald ausprobieren.
Das Buch ist knapp und sachlich geschrieben, es kommt immer schnell auf den Punkt, ohne Geschwafel und vor allem ohne Selbstlob, das ist sehr sympathisch!

Tipp:
Es gibt eine kostenlose Leseprobe, schaut doch mal rein!




Sonntag, 27. September 2020

Gelesen: "Die Hafenschwester - Als wir wieder Hoffnung hatten" von Melanie Metzenthin



Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt


Autorin: Melanie Metzenthin
Titel: Die Hafenschwester - Als wir wieder Hoffnung hatten
Reihe: Die Hafenschwester, Band 2
Preis: 15,00 € [D], 15,50 € [A], CHF 21,90
Klappenbroschur
496 Seiten
ISBN: 978-3-453-29244-4
Erschienen am 14. September 2020


Klappentext:

Hamburg, 1913: Mit ihrer großen Liebe Paul hat Krankenschwester Martha drei gesunde Kinder, eine schöne Wohnung und sogar eine Einladung nach Amerika, um ihre Freundin Milli zu besuchen. Doch die Stadt steht kurz vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges und Marthas Träume von der Zukunft zerplatzen. Trotz seiner 41 Jahre wird Paul eingezogen und Martha muss sich in dieser schweren Zeit allein um das Überleben ihrer Familie kümmern. Als Paul nach einem Granatenangriff schwer entstellt zurückkehrt, wird ihre Ehe auf eine harte Probe gestellt. Martha tut alles für ihren Mann, Paul unterzieht sich aber nur unwillig den nötigen Operationen und scheint aufgegeben zu haben …


Meine Meinung:
Die Hafenschwester Martha erlebt mit ihrer Familie und ihren Freund'innen aufregende Zeiten. Der Fortschritt zeigt sich im Alltag z.B. in der Küche mit dem modernen Gasherd, im Bad mit einer eigenen Badewanne, aber auch auf der Straße mit der Straßenbahn und unterirdisch mit dem Elbtunnel, zu dem die Automobile per Aufzug gelangen. Über solche Details freue ich mich besonders, weil ich vor vielen Jahren durch diesen Elbtunnel sogar schon gelaufen bin und den Aufzug bewundert habe. Da ist es schön, mit den Augen von Martha diese Dinge als neu zu erleben.
Natürlich gibt es noch immer arme Familien im Hamburger Gängeviertel und das Schicksal von Kindern aus armen Familien, die zu Waisen werden, ist herzzerreißend. "Hat es in unserer Gesellschaft jemals interessiert, was Kinder sich wünschen?" fragt Martha zurecht und man kann ins Grübeln kommen, wenn man sich die Frage auch heute stellt.
Insbesondere dass für Mädchen nichts vorgesehen war und ihnen meist nur die Prostitution blieb oder eine Anstellung als Hausmädchen, was oft auf dasselbe hinauslief, ist erschütternd.
Ein wenig merkwürdig fand ich daher die Ansichten von Martha, die einerseits voll hinter der Entscheidung ihrer besten Freundin steht, einen reichen Mann zu heiraten, um nicht mehr anschaffen zu müssen, aber andererseits ihre eigene Schwägerin verdächtigt, ihren Bruder nur geheiratet zu haben, um nicht als Prostituierte zu enden.
Später gibt es aber eine Annäherung zwischen den Schwägerinnen, die ich sehr berührend fand. Ebenso schön fand ich die Entwicklung zweier kriegsversehrter Freunde, die miteinander über ihre Lage, ihre Probleme und auch ihre Fortschritte sprechen.
Martha kämpft für die Rechte der Frauen, auch durch ihre Arbeit in der Beratungsstelle am Hafen. Sie legt sich mit Moralaposteln an, die behaupten, sie würde Frauen erst zur Unzucht anstiften, indem sie über Empfängnisverhütung aufklärt. Sie argumentiert mit einer bewundernswerten Schlagfertigkeit, davon würde ich mir gern eine Scheibe abschneiden.
Der erste Weltkrieg spielt in diesem Buch natürlich eine große Rolle, wobei es kaum Beschreibungen direkt von der Front gibt. Aber die Abwesenheit der Männer, die Mangelwirtschaft, die steigende Zahl an schlechten Nachrichten über Verwundete und Tote werden eindrücklich beschrieben. Wenn die Themen allerdings zu schrecklich werden, wahrt die Autorin immer geschickt eine gewisse Distanz, das fand ich sehr angenehm.
"Der Krieg fraß die Menschlichkeit nicht nur im Schützengraben, sondern auch an der Heimatfront. [...] Das ganze Land, so empfand es Martha, verrottete langsam von innen, und alle Solidarität und Einigkeit verloren sich im Kampf um das eigene Überleben."
Einerseits war ich ein wenig enttäuscht, dass die Spanische Grippe nur am Rand erwähnt wurde, nachdem die Cholera im ersten Band so eine große Rolle gespielt hatte. Andererseits finde ich gut, dass die Autorin hier nicht auf den aktuellen Trend aufgesprungen ist, in Zeiten von Corona über eine Pandemie zu schreiben.
Dafür werden der Streik der Werftmitarbeiter in Hamburg und der Aufstand der deutschen Kriegsmarine, die zum Ende des ersten Weltkriegs geführt haben, so gut und ausführlich beschrieben, dass ich es endlich mal verstanden habe, was damals eigentlich passiert ist. Das gilt übrigens auch für den Anfang des Krieges, denn ich habe nie verstanden, warum ein Attentat eines Serben auf den österreichischen Thronfolger dazu geführt hat, dass Deutschland gegen Russland kämpfen muss. Jetzt weiß ich besser bescheid.
Nach dem Ende des Krieges und der Monarchie gibt es große Veränderungen, vor allem das Frauenwahlrecht, der Achtstundentag und die Anerkennung der Gewerkschaften machen den Figuren große Hoffnung für die Zukunft. Leider wissen wir heute ja schon, welche Katastrophe bald darauf passiert ist.
Ich freue mich auf den dritten Teil und bin gespannt, wie es mit der Hafenschwester, ihrer Familie und ihren Freund'innen weitergeht.

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...