Freitag, 10. Januar 2014

Kann man mit Handarbeiten Geld sparen?

Lucy hat gestern unter anderem einen Artikel über Handarbeiten verlinkt. Er ist ganz interessant, wenngleich er an ein paar Stellen holpert. Da hat die Redaktion offensichtlich mit der Brechstange gekürzt. Inhaltlich habe ich mich sehr über einen Punkt geärgert, der bei Diskussionen zum Thema Handarbeiten immer wieder auftaucht:

Warum nur wird immer wieder die Lüge erzählt, dass man mit Handarbeiten kein Geld sparen könne?

Allein das Reparieren von Kleidung und anderen Textilien spart sehr viel Geld. Hinzu kommt noch das Upcycling, bei dem aus alten, kaputten Dingen ganz andere neue entstehen. Auch neues Material muss nicht teuer sein. Es gibt ja schließlich nicht nur die Kaufhäuser mit ihren überhöhten Preisen. Neben Wochenmärkten gibt es auch im Internet viele Möglichkeiten, Stoff oder Wolle zu kaufen. Und manche Leute gehen sogar so weit, ihr Garn selbst zu spinnen und Stoff selbst zu weben.

Selbst wenn man an den Arbeitslohn denkt, darf man nicht vergessen, dass ein Shirt vom Discounter mehr als die drei Euro kostet, die auf dem Preisschild stehen. Neben der Ausbeutung der Menschen z.B. in Bangladesh und dem ökologischen Rucksack kostet mich eine Shoppingtour eine Menge Zeit und Nerven (und Geld, wenn ich einen Babysitter brauche bzw. wenn ich meine Kinder mitnehme und sie mit Süßigkeiten bestechen muss, dazu Benzin und Parkgebühren oder Fahrkarte). 

Mag sein, dass Shopping für manche Leute ein Hobby ist. Für mich ist es unerträglich. Mein Hobby ist das Herstellen von Kleidung. Und da gibt es durchaus teurere Hobbies.
Außerdem passt die gekaufte Kleidung den allerwenigsten Menschen so richtig. Und eine Maßanfertigung ist so teuer, dass Selbermachen eine echte Alternative ist.

Ich nähe mir aus Stoff für 3 Euro innerhalb von einer Stunde ein Shirt, das mir wirklich passt und das ein echtes Einzelstück ist. Ganz ohne Ausbeutung und mit einem viel kleineren ökologischen Rucksack. Ich brauche keinen Babysitter, muss mir kein Kaufhausgedudel anhören, mich in fies beleuchteten Umkleidekabinen schlecht fühlen und nach der dritten Wäsche ärgern, dass die Seitennaht um den Leib zu wandern beginnt.

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Besonders günstig wird das Handarbeiten, wenn man Material geschenkt bekommt. Die liebe Ursula fragte vor ein paar Tagen ganz höflich an, ob sie mir ein Paket mit Wolle usw. schicken dürfe. Sie schrieb: "Es würde meinen Raum und mein Herz erleichtern." Na da helfe ich doch gern!
Und das war drin:


  • addi Rundstricknadel 6mm, 50cm 
  • kleine Wollspulen
  • Nadelspielhalter - Strickfingerhut "Norweger"
  • Ledersohlen in GR. 32-33 für Hüttenschuche
  • Folizsohlen mit Noppen von Regia Gr. 24/25 für Hausschuhe
  • 7 Knäul (je 25 g) Puimetta 76% Kid Mohair, 24% Polyamid in Mischton weiß-orange und hellgrün
  • Schaf-Sockenwolle in schwarz-weiß meliert
  • Und ein schönes Holzpuzzle, dass sich das kleine Kind sofort gegrabscht hat. ;-)


Vielen lieben Dank, liebe Ursula! Für die Geschenke und das große Lob!!!

6 Kommentare:

  1. Gut geschrieben. Abgesehen davon, dass die finanzielle Seite meistens nicht der entscheidende Grund für´s Handarbeiten ist, hast du dem Hauptargument "Arbeitszeit kostet auch was" genug entgegengesetzt. Shoppen ist eben auch mit allerhand Nebenkosten verbunden - und nervig ist es obendrein!
    Ich folge dir ja erst seit kurzem, aber nach diesem Artikel umso überzeugter.
    Ganz liebe Grüße
    Christiane (eigentlich Handarbeitsmuffel, aber in letzter Zeit zunehmend im Upcycling-Fieber)

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  2. Du hast sowas von recht!!!! Und das selbst machen macht soooo viel zufriedener als eine nervige und dann oft genug erfolglose Shoppingtour! ;-)
    Liebe Grüße,
    Andrea

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  3. Für mich steht die Handarbeit unter ganz vielen Aspekten ganz vorn: upcycling, passende Garderobe, Unikate, Umweltschutz, Kreativität und Individualismus sind nur einige wenige. Abgesehen davon hinken die meisten Preisvergleiche: man müsste ja schon einen selbstgestricken Pulli mit einem handgearbeiteten Unikat vergleichen und nicht mit Massenproduktion. Toller Artikel, beide :o)
    weiter so und liebe Grüße von der Maus

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  4. Bin durch dein Strumpfstrickzeugbild auf deinen Blog gestoßen und finde ihn und deine Lebensart ganz toll. Ich gehöre zu den Ü 60ern und wohne in einem kleinen Dorf. Auch bei uns ist Ex-und-Hopp schon lange im Konsumverhalten der Menschen eingeprägt - man gilt ja ansonsten als Hinterwäldler....
    Ich freue mich immer, dass es so viele junge Menschen gibt, die weiter denken und den Konsumterror nicht unterliegen.......

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  5. So sehe ich das auch ;)!
    Ich nähe auch schon lieber selber und weiß, dass es dann so ist, wie ich es haben möchte, und niemand dafür ausgebeutet wurde, auch wenn der Stoff manchmal wirklich mehr kostet, als etwas fertiges im Laden...
    Dafür verschwendet man keine Zeit bei erfolglosen Shoppingtouren und mit Upcycling spart man auch wieder was ein!
    LG
    Kerstin

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