Mittwoch, 17. Mai 2023

Gelesen: "Geständnisse einer Teilzeitfeministin. Mein Verstand ist willig, aber der Alltag macht mich schwach." von Heike Kleen

 


Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt


Autorin: Heike Kleen
Titel: Geständnisse einer Teilzeitfeministin. Mein Verstand ist willig, aber der Alltag macht mich schwach.
Verlag: Rowohlt
Taschenbuch
Erscheinungstermin: 17.08.2021
256 Seiten
ISBN: 978-3-499-00613-5
Preis: 12,00 €


Klappentext:
Ich bin eine Feministin, die ...
… vormittags Texte über Gleichberechtigung schreibt, sich nachmittags aber allein um Einkaufslisten, Geburtstagsgeschenke und Arzttermine kümmert,
… vor toxischer Männlichkeit warnt, aber ihrem Sohn erklärt, wie man ein „echter Kerl“ wird,
… sich über die Rentenlücke bei Frauen empört, aber selbst in Teilzeit arbeitet,
… für Body Positivity plädiert, aber ihr Instagram-Foto mit einem Filter versieht,
… sich über Sexismus aufregt, aber die Nachbarin anruft, damit auch sie einen Blick auf den gutgebauten Elektriker erhaschen kann,
… über das Patriarchat schimpft, aber sich gern von alten weißen Männern zum Essen einladen lässt. 
Wie Heike Kleen geht es vielen: Der Wille zum Feminismus ist da, aber im Alltag geraten wir immer wieder ins Straucheln. Wer ist schuld an diesem Teilzeitfeminismus: die Evolution, das Patriarchat oder  wir selbst? Heike Kleen begibt sich auf Spurensuche: authentisch, erfrischend ehrlich und mit viel Humor.  

Meine Meinung:
Ich habe ja schon viel über Feminismus gelesen und gehört, aber Heike Kleen bringt auf den Punkt, was eigentlich ganz offensichtlich ist, aber worüber niemand spricht: Selbst wenn wir Feministinnen sind, ist da immer noch unser gesamtes Leben drum herum, das sich dem nicht einfach anpasst. Der Alltag ist eh schon anstrengend, der Feminismus kommt noch oben drauf. Natürlich hoffen wir, dass unser Alltag durch den Feminismus irgendwann einfacher wird, aber bis dahin ist es eine zusätzliche Aufgabe, egal ob wir uns "nur" über nervige Sprüche ärgern und diese schlagfertig abschmettern, dem eigenen Mann erklären, dass wir nicht automatisch genauso gut kochen können wie seine Mutter, nur weil wir Frauen sind oder ob wir unseren Söhnen erklären, warum sie im Biologieunterricht alles über den weiblichen Körper lernen sollen. Wir müssen eigentlich auch ständig auf der Hut sein, denn Feminismus ist kein Selbstläufer. Wenn wir nicht höllisch aufpassen, fallen wir schnell in Verhaltensmuster zurück, die uns in unserer Kindheit und Jugend vorgelebt wurden, die wir ständig ist Filmen sehen oder die Menschen um uns herum immer wieder einfordern, z.B. "Hey, lächle doch mal!"
Es ist total anstrengend, aber es lohnt sich, da bin ich sicher. Dieses Buch bestärkt mich darin, auch weil die Autorin sich selbst und damit auch uns Leserinnen gestattet, nicht perfekt zu sein, sondern dass es okay ist, "nur" eine Teilzeitfeministin zu sein. Besser als gar keine!

Tipp:
Die ersten 26 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe.


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