Mittwoch, 22. Januar 2020

Gelesen: "Nachwendekinder" von Johannes Nichelmann




Coverbild freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt

Titel: Nachwendekinder
Autor: Johannes Nichelmann
ISBN:9783961010349
gebundene Ausgabe
272 Seiten
Verlag: Ullstein
Erscheinungsdatum: 06.09.2019
Preis: 20,00 € [D], 20,60 € [A]

Klappentext:
Lukas erfuhr erst vor kurzem durch den Anruf eines Unbekannten, dass sein Vater für das Regime spioniert hat. Maximilian fühlt sich wie ein Einwandererkind, dessen Herkunftsland seine Identität prägte, obwohl es nicht mehr existiert. Franziska ringt noch mit der Aufarbeitung der DDR-Geschichte in ihrer Familie.
Dem blinden Fleck in der Geschichte vieler ostdeutscher Familien spürt der preisgekrönte Hörfunk-Journalist Johannes Nichelmann in vielen Begegnungen nach. Die O-Töne wirken wie ein Echolot der problematischen Erinnerungskultur, aus der sich auch die Konstellation für aktuelle gesellschaftlich-politische Schieflagen im Osten speist. Es geht dem Autor um eine ehrliche Debatte, um ein lebendiges Erbe der Erinnerungen, das nicht schwarz-weiß gezeichnet ist, sondern auch Zwischen- und Grautöne kennt.

Meine Meinung:
In "Nachwendekinder" beschreibt Johannes Nichelmann, wie Menschen, die um den Mauerfall herum geboren und demnach eigentlich in der Bundesrepublik aufgewachsen sind, aber stark von der DDR beeinflusst wurden, das Gespräch mit ihren Eltern suchen, um ihre eigene Identität zu finden. Die Eltern dieser Generation haben damals ihre Jobs verloren, mussten sich neu orientieren und mit der Schulfrage beschäftigen. Mit ihren Kindern haben sie nicht oder nur wenig darüber gesprochen. Denn die DDR ist ja mit der Wiedervereinigung quasi verschwunden, aber die Menschen waren doch dieselben. Was war die DDR? Für die einen war sie eine Diktatur, ein Unrechtsstaat, von Mangelwirtschaft, Mauerschützen und Stasi geprägt. Für andere war sie die sozialistische Heimat, die sie mit aufgebaut und an die sie geglaubt haben. Die einen schauen mit Grauen zurück, sie sind froh, dass es vorbei ist. Andere verfallen in Ostalgie oder Depressionen. Und dann gibt es noch die Leute dazwischen, die manche Sachen gut fanden und andere schlecht. Mir wurde beim Lesen mal wieder deutlich: Die DDR war kein eindimensionales Gebilde, sie setzte sich aus vielen Menschen zusammen, es gibt nicht "den Ossi". Auch heute nicht.
Sehr lesenswert, auch für jüngere oder ältere Menschen und auch für Leute aus dem Westen. Also eigentlich für alle!

Tipp:
Kauft das Buch bitte im Buchladen um die Ecke, damit es den auch nächstes Jahr noch gibt. Falls es nicht vorrätig sein sollte, könnt Ihr es doch auch bestellen. Viele Buchhandlungen nehmen solche Bestellungen auch telefonisch an oder haben dafür einen eigenen Online-Shop. Danke!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für Deine Nachricht!

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...