Sonntag, 18. Mai 2025

Gelesen: "Das kann doch jemand anderes machen! Wie KI uns alle sinnvoller arbeiten lässt" von Sara Weber


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Titel: Das kann doch jemand anderes machen! Wie KI uns alle sinnvoller arbeiten lässt
Autorin: Sara Weber
Veröffentlichung: 15.08.2024
Verlag: Kiepenheuer & Witsch 
eBook
ISBN: 978-3-462-31289-8
224 Seiten
Preis: 16,99 €


Klappentext:
Stell dir vor, es ist Arbeit – und keiner muss hin. Denn deinen Job übernimmt die Künstliche Intelligenz. Schon heute koordiniert KI die Bevorratung im Lager, baut für uns Präsentationen oder diagnostiziert Tumore. Und das ist erst der Anfang.
Längst ist klar: Künstliche Intelligenz hat das Potential für sehr große Veränderungen. KI plant nicht nur unsere Reisen und schlägt uns die nächste Serie vor, sondern schmeißt auch unsere Arbeitswelt um. Ein bedeutender und durchaus besorgniserregender Umbruch, aber einer, der genau zum richtigen Zeitpunkt kommt.
Denn angesichts allgemeiner Erschöpfung und des zunehmenden Mangels an Arbeitskräften brauchen wir dringend Lösungen jenseits eines »Wenn alle etwas mehr machen, ...«. Zum Wunsch nach Entlastung kommt die Sorge, dass KI einem gleich den ganzen Job wegnimmt. Dabei werden wir alle im KI-Zeitalter mehr gebraucht denn je. Fest steht: Wie die Zukunft unserer Arbeitswelt aussieht, haben wir selbst in der Hand.
Sara Weber beschäftigt sich seit Jahren mit der neuen Arbeitswelt. Sie ist davon überzeugt, dass KI nicht nur Risiken bringt: Wir müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und jetzt die richtigen politischen Weichen stellen. Denn am Ende ist KI nur ein Werkzeug. Wenn wir es für positive und gerechte Veränderung nutzen, schaffen wir uns die Arbeitswelt unserer Träume – und können endlich besser arbeiten als je zuvor.

Meine Meinung:
Sara Weber gibt einen sehr guten Überblick über die Vor- und Nachteile von KI. KI hat ihre Grenzen. KI ist weder der Teufel noch die Erlösung. Sie ist, was wir draus machen. KI und ihre Verwendung müssen immer kritisch betrachtet und reglementiert werden. 
Zwei meiner Prüfungsfächer im Studium hießen "Maschinelles Lernen" und "Grundlagen der KI". Ein wenig wusste ich also bereits über das Thema bescheid. Dennoch würde ich sagen, dass dieses Buch sowohl für Menschen ohne jegliche Vorkenntnisse geeignet ist als auch für Menschen, die sich schon mit dem Thema beschäftigt haben. Und auch Experten schadet die Lektüre nicht, denn Sara Weber betrachtet das Thema von allen Seiten: Mit welchen Daten wird KI gefüttert? Wer beurteilt diese Daten vorher? Welche Vorurteile hat KI? Sagt KI immer die Wahrheit? Wie menschlich ist KI? Welche Aufgaben kann KI übernehmen und welche nicht? Wem dient KI? Oder dienen wir der KI? Wer profitiert von der ganzen Sache?
Das Buch enthält viele anschauliche Beispiele für den sinnvollen Einsatz von KI, es ist sehr gut verständlich geschrieben, somit auch für alle gut lesbar, die sonst mit Computertechnik nichts am Hut haben. Statt KI rundheraus abzulehnen oder sie ohne Bedenken das Leben übernehmen zu lassen, sollte man sich informieren, denn KI ist schon fast überall, ohne dass es uns bewusst ist.

Tipp:
Die ersten 25 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe. Das Hörbuch ist bei Argon erschienen, dort gibt es eine kostenlose Hörprobe.



Donnerstag, 15. Mai 2025

Gelesen: "Raus aus der AUTOkratie – rein in die Mobilität von morgen!" von Katja Diehl



Titel: Raus aus der AUTOkratie – rein in die Mobilität von morgen!
Autorin: Katja Diehl
Fischer Verlag
eBook
Preis: 16,99 €
Veröffentlichung: 29.05.2024
352 Seiten
ISBN: 978-3-10-491900-3


Klappentext:
Mit Katja Diehl die Mobilitätswende aktiv gestalten.
Während die Mobilitätsexpertin und Bestseller-Autorin Katja Diehl in ihrem ersten Buch »Autokorrektur« Menschen mit ihren individuellen Bedürfnissen in Sachen Mobilität in den Fokus genommen hat, geht es ihr nun um die Hürden der Verkehrswende auf gesellschaftlicher und systemischer Ebene. Warum geschieht nichts? Warum verharren wir im Stillstand, obwohl das Wissen um eine zukunftsgerechte Mobilität uns allen zur Verfügung steht?
Welche Stellschrauben sind rostig – gesellschaftlich wie politisch? Welche Rolle spielen Industrie und Medien? Was hat die Wissenschaft zu sagen und welche rechtlichen Hindernisse gilt es zu überwinden? Katja Diehl spricht mit zahlreichen Expert*innen, aber auch mit Gestalter*innen, die die Transformation bereits voranbringen. So zeigt sie, wie aus den Visionen von Mobilität eine liebenswerte Welt werden kann.

Meine Meinung:
Ein Auto bedeutet für viele die absolute Freiheit. So wird es uns vor allem seit Jahrzehnten von der Werbung verkauft. Aber wenn wir im Stau stehen, sind wir nicht frei. Wenn jeden Tag in Deutschland acht Menschen im Straßenverkehr sterben, ist das ein hoher Preis für Freiheit. Und es trifft vor allem junge Menschen, denn Verkehrsunfälle sind weltweit die häufigste Todesursache für Menschen zwischen 5 und 29 Jahren. Wer keine Empathie hat und immer nur aufs Geld schaut: 15 Milliarden Euro volkswirtschaftlicher Schaden durch Personenschäden im Straßenverkehr jedes Jahr könnte man auch sinnvoller investieren. Dazu noch die Schäden durch die Klimakrise: Ernteausfälle wegen Dürren, Überflutungen usw. Würde man die klimaschädlichen Subventionen streichen und das Geld stattdessen in den ÖPNV, die Bahn, in bessere Schulen, in die Digitalisierung und den Glasfaserausbau investieren, würden wir alle profitieren.
Wir werden immer mehr Menschen. Wenn wir nichts ändern, sondern immer mehr vom Gewohnten machen, kann das nicht funktionieren. Oder wollt Ihr in einem Land leben, dass nur aus Autobahnen und Parkplätzen besteht?

Tipp:
Die ersten 36 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe.


Montag, 12. Mai 2025

Hörbuch: "Fun" von Bela B Felsenheimer





Titel: Fun
Autor: Bela B Felsenheimer
Verlag: Random House Audio
Ungekürzte Lesung
Hörbuch Download
Hördauer: 9h 29min
Veröffentlichung: 27.01.2025
ISBN: 978-3-8371-6915-7
Preis: 21,95 €


Klappentext:
Fünf Musiker, drei Konzerte, eine Stadt in der Provinz. Eine Woche im Leben der erfolgreichen Band nbl/nbl. Eine Band, die vor allem ihren Erfolg feiern will. FUN! Ganz egal, wie hoch der Preis ist, den andere dafür zahlen müssen.
Drei Frauen, die alle mit der Band zu tun bekommen. Für Ljilja wird ein zunächst spektakulärer Abend im Backstagebereich zum schlimmsten ihres Lebens. Liane wird durch das Wiedersehen mit der Band endgültig von der Vergangenheit einholt. Und für Maila wird der Konzertabend mit einer erschütternden Erkenntnis enden.
Es wird eine Woche, nach der nichts mehr so ist, wie es war.

Meine Meinung:
Zwei Jahre ist es her, dass die Missbrauchsfälle der Band Rammstein bekannt wurden. Es taten sich menschliche Abgründe auf, so tief, dass kein Boden zu sehen war. Bela B hat schon vorher an diesem Roman hier geschrieben und dann die Veröffentlichung extra verzögert, um nicht mit Rammstein in Verbindung gebracht zu werden. Denn dies ist KEIN Buch über Rammstein. (Es ist auch KEIN Buch über Die Ärzte, Bela B, Depp Jones oder sonst eine Band in der er mitspielt oder die er gut kennt.) Aber es geht um eine Rockband, es geht um Fans und es geht um Machtmissbrauch/sexualisierte Gewalt sowohl im Backstagebereich als auch in der Ehe und am Arbeitsplatz. Diese wird explizit benannt, aber nicht "live" erzählt, sondern er macht das sehr einfühlsam auf indirekte Art. Dennoch ist es heftig und wer da traumatisiert oder auch nur empfindlich ist, sollte diese Geschichte vielleicht besser nicht lesen/hören oder nur mit geschulter Begleitung.
Es gibt sehr viele Figuren, die teilweise auch noch sehr ähnliche Namen haben (z.B. Ljilja und Liane), da muss man gut aufpassen. Auch die Band ist etwas unübersichtlich mit Sänger, Gitarrist, Bassist und zwei (!) Schlagzeugern, die teilweise mit ihrem Künstlernamen und manchmal mit ihrem bürgerlichen Namen genannt werden. Dazu noch Security, Roadies, Management usw. So eine Band reist wohl mit einer großen Entourage. Trotzdem sind manche Musiker so einsam, dass sie Probleme nur mit ChatGPT besprechen, weil sie niemandem vertrauen. Moderne Medien und Technik stehen hier in einem interessanten Kontrast zur Sprache, die über lange Strecken modern ist, aber an manchen Stellen merkt man doch, dass der Autor in den 1960er Jahren geboren und aufgewachsen ist. Ich finde das sehr charmant.
Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, zu einem sehr großen Teil von Frauen und das hat mich sehr beeindruckt, weil es sehr überzeugend war. Warum Bela B das so gut kann, beantwortet er im Interviewpodcast "Hotel Matze", der wirklich sehr hörenswert ist.
Er liest das Hörbuch auch selbst und das tatsächlich großartig. Ich mag ja seine Stimme sowieso sehr gern, aber er verleiht den verschiedenen Figuren (und das sind wie gesagt sehr viele) je eine eigene Stimme, sodass es fast wie ein Hörspiel klingt.

Tipps:
Es gibt eine kostenlose Hörprobe. Die Printausgabe ist bei HEYNE erschienen und die ersten 37 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe.


Freitag, 9. Mai 2025

Gelesen: "Eine halbe Ewigkeit" von Ildikó von Kürthy



Titel: Eine halbe Ewigkeit
Autorin: Ildikó von Kürthy
Verlag: Rowohlt 
E-Book 
Veröffentlichung: 05.12.2023 
ISBN: 978-3-644-01425-1 
320 Seiten 


Klappentext:
Was ist aus uns geworden? Aus unseren Träumen, Plänen und der Liebe unseres Lebens?
Vor 25 Jahren schrieb Ildikó von Kürthy ihren ersten Roman, «Mondscheintarif». Nun ist die Heldin von damals zurück. 
Sie ist auf der Flucht vor ihren Erinnerungen. Schon seit einer halben Ewigkeit. Bis ihr ein altes Tagebuch in die Hände fällt. Es hatte ein Happy End. Doch das Leben ging weiter. Sie heißt Cora Hübsch, ihre Kinder sind groß, und ihre Ehe ist gebrechlich. Zu viel Alltag, zu wenig Abenteuer. Aber an diesem Wochenende spielt ihr Leben verrückt: das vertauschte Kleid, die alte Schuld, die schemenhafte Gestalt auf dem Foto. Ist das Zufall? Oder eine letzte Chance?

Meine Meinung:
"Mondscheintarif" war damals der Knaller der Romane für moderne, junge Frauen. Die Erkenntnis, dass diese Dating-Regeln totaler Humbug sind, hat alles verändert. Jemanden nicht anzurufen, den man mag, damit der nicht bemerkt, dass man ihn mag, das ist so bescheuert. Genauso wie die Regel, dass man auf keinen Fall als erstes "Ich liebe dich" sagen darf. Ja, wenn keiner es sagt, sagt es halt keiner. Und dann ist man auch weder schlauer noch glücklicher.
Jetzt ist Cora Hübsch 25 Jahre älter und findet ihr altes Tagebuch. Sie erinnert sich an damals und an alles, was seither passiert ist. Sie fragt sich, wie es von hier an weitergehen soll. Und sie ist dabei zum Glück nicht allein, sondern durch einen Zufall trifft sie alte Bekannte wieder, darunter großartige Frauen, die sehr ehrlich und offen mit ihr reden. Es geht um Freundschaft, Liebe, Familie, Träume und Bedürfnisse. Ich bin durch dieses Buch nur so durch gerauscht und war am Ende ganz beseelt. 

Tipps:
Die ersten 33 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe. Das Hörbuch ist bei Argon erschienen, dort gibt es eine kostenlose Hörprobe.


Dienstag, 6. Mai 2025

Gelesen: "Bullenbrüder - Tote haben keine Freunde" von Edgar Rai und Hans Rath



Titel: Tote haben keine Freunde
Autoren: Edgar Rai, Hans Rath
Reihe: Bullenbrüder, Band 1
Verlag: Rowohlt
E-Book
Preis: 4,99 €
Veröffentlichung: 24.03.2017 
ISBN: 978-3-644-22341-7 
336 Seiten 


Klappentext:
Zwei Brüder. Eine Leiche. Jede Menge Ärger.
Holger Brinks ist Kommissar bei der Mordkommission. Sein Bruder Charlie schlägt sich als Privatschnüffler durchs Leben. Der eine ein korrekter Beamter mit Familie, der andere ein ausgebuffter Hallodri mit Bindungsproblemen. Als Charlie mal wieder von einer Beinahe-Traumfrau vor die Tür gesetzt wird, bittet er seinen Bruder um Obdach – und landet auf der Luftmatratze in Holgers Gartenlaube. Der Kommissar steht beruflich unter Druck: Der engste Vertraute des Berliner Unterwelt-Bosses Bobby Schütz wurde tot im Aufzug eines Berliner Luxushotels gefunden - mit einem Koffer Kokain. Pikanterweise hat auch Charlie Verbindungen zu Schütz und seinem Clan...

Meine Meinung:
Zwei Männer schreiben einen Krimi mit zwei männlichen Ermittlern. Da bin ich ja eigentlich eher skeptisch, ob das etwas taugen kann. Aber ich bin ja nicht so und gebe auch solchen Büchern eine Chance. Und hier hat es sich gelohnt. Der Krimi ist spannend und rasant. Komischerweise war mir der Fall dabei eher egal. Aber diese beiden ungleichen Brüder haben sich mir mit ihrer rüpeligen Art ins Herz geschlichen. Und Frauen sind zum Glück nicht nur schmückendes Beiwerk oder Zulieferin, sondern auch Journalistin, Kollegin, Chefin und Verdächtige.

Tipps:
Die ersten 33 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe. Das Hörbuch ist bei Argon erschienen. Er gibt dort eine kostenlose Hörprobe. Die lohnt sich, denn es liest Christoph Maria Herbst und zwar großartig!


Samstag, 3. Mai 2025

Gelesen: "Venusfluch - Auf den Trümmern von Berlin" von Amber & Berg



Titel: Venusfluch - Auf den Trümmern von Berlin
Autor'innen: Liv Amber, Alexander Berg
Reihe: Stein und Wuttke, Band 2
Veröffentlichung: 1. März 2021
eBook
Preis: 9,99 €
Verlag: Droemer
ISBN: 978-3-426-45845-7 
448 Seiten


Klappentext:
In den Trümmern von Berlin ist selbst die Wahrheit eine Lüge.
Berlin 1949, ein Arzt stürzt vom Dach einer Klinik für Geschlechts- und Infektionskrankheiten. Während Kommissar Hans-Joachim Stein noch versucht herauszufinden, ob es sich um Selbstmord oder Mord handelt, erreicht ihn eine Bitte seines Vaters: Der alte Stein, ein strammer Kommunist, ermittelt im sowjetisch kontrollierten Teil Berlins für die Markgraf-Polizei in einem Mord und möchte wissen, wen der Tote im Westen hatte treffen wollen.
Kommissar Stein ist schnell klar, dass es einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen gibt. Statt mit ihm zusammenzuarbeiten, enthält sein Vater ihm jedoch wichtige Fakten vor. Als weitere brutale Morde geschehen, muss Kommissar Stein sich die Informationen aus dem Osten anders beschaffen …

Meine Meinung:
Ich hatte übersehen, dass dies der zweite Teil einer Reihe ist, aber das macht nichts. Man kann ihn auch einzeln lesen. Ich lese immer gern historische Geschichten, die in Berlin spielen, weil ich meine Stadt so nach und nach immer besser verstehen kann. "Wie es kam, dass es kam, sodass es ist, wie es ist", sagt ajuvo immer so schön. Der Krimi ist sehr knifflig, auch wenn ich schnell die Lösung erraten habe. Das Setting finde ich sehr authentisch. Nur eine Sache fühlt sich falsch an: Einerseits ist die Rede vom deutlichen Männermangel nach dem Krieg. Andererseits geht es in der Geschichte viel mehr um Männer als um Frauen. Dabei wurde das Buch von einer Frau und einem Mann geschrieben. Die könnten sich von der "Fräulein Gold"-Reihe oder den Heißmangelkrimis ruhig eine Scheibe abschneiden...

Tipps:
Es gibt eine kostenlose Leseprobe. Das Hörbuch ist beim Argon Verlag erschienen.

Mittwoch, 30. April 2025

Gelesen: "Beklaute Frauen. Denkerinnen, Forscherinnen, Pionierinnen: Die unsichtbaren Heldinnen der Geschichte" von Leonie Schöler




Titel: Beklaute Frauen. Denkerinnen, Forscherinnen, Pionierinnen: Die unsichtbaren Heldinnen der Geschichte
Autorin: Leonie Schöler
Verlag: Penguin Randomhouse
Hardcover
416 Seiten
Veröffentlichung: 28.02.2024
ISBN: 978-3-328-60323-8


Klappentext:
Wie Frauen Geschichte schrieben – und Männer dafür den Ruhm bekamen...
Muse, Sekretärin, Ehefrau – es gibt viele Bezeichnungen für Frauen, deren Einfluss aus der Geschichte radiert wurde. Für deren Leistungen Männer die Auszeichnungen und den Beifall bekamen: Wissenschaftlerinnen, deren Errungenschaften, im Gegensatz zu denen ihrer männlichen Kollegen, nicht anerkannt wurden. Autorinnen, die sich hinter männlichen Pseudonymen versteckten. Oder Künstlerinnen, die im Schatten ihrer Ehemänner in Vergessenheit geraten sind. Lebendig und unterhaltsam erzählt die Historikerin Leonie Schöler ihre Geschichten, sie zeigt, wer die Frauen sind, die unsere Gesellschaft bis heute wirklich vorangebracht haben. Und sie verdeutlicht, wie wichtig die Diskussion um Teilhabe und Sichtbarkeit ist. Dabei wird klar: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht ein System, das ihn bestärkt; vor allen anderen steht ein System, das sie aufhält.

Meine Meinung:
Von Naturwissenschaften über Kunst bis zur Armee, überall hat es große Frauen gegeben, deren Leistungen unter den Tisch gekehrt bzw. Männern zugeschrieben wurden. Es macht mich so wütend! Leonie Schöler erzählt und erklärt mit viel Galgenhumor, warum Lise Meitner keinen Nobelpreis hat, wie Jeanne d'Arc zum Mann erklärt wurde, von wem Picasso dreist Ideen geklaut hat und viele weitere Skandale des Patriarchats. Dieses Buch ist jetzt schon eins meiner Jahreshighlights!

Tipps:
Die ersten 37 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe. Das Hörbuch ist bei Lagato erschienen, dort gibt es eine kostenlose Hörprobe.


Sonntag, 27. April 2025

Gelesen: "Wer wir sein könnten" von Robert Habeck




Titel: Wer wir sein könnten - Warum unsere Demokratie eine offene und vielfältige Sprache braucht
Autor: Robert Habeck
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 978-3-462-05426-2
144 Seiten
Veröffentlichung: 08.04.2020
Taschenbuch
Preis: 10,00 €


Klappentext:
Nach einer langen Zeit, die eher von politischer Sprachlosigkeit geprägt war, ist nun eine Zeit des politischen Brüllens und Niedermachens angebrochen. Doch wo verläuft die Grenze zwischen konstruktivem demokratischen Streit und einer Sprache, die das Gespräch zerstört, die ausgrenzt, entmenschlicht? Mit viel Leidenschaft erinnert Robert Habeck in »Wer wir sein könnten« daran, dass die Frage, wie wir sprechen, entscheidend ist für die Gestaltungskraft unserer Demokratie. Dass Sprache – nicht nur in der Politik – den Unterschied macht. Und er entwirft die Skizze eines politischen Sprechens, das offen und vielfältig genug ist, um Menschen in all ihrer Verschiedenheit zusammenzubringen und in ein Gespräch darüber zu verwickeln, wer wir sein könnten, wer wir sein wollen. Dieses kluge Buch ist Teil dieses Gesprächs.

Meine Meinung:
Diese Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Robert Habeck ist ein sehr kluger Mann und was er hier schreibt, ist alles richtig und klug. Aber ich wüsste gern, wer die Zielgruppe ist. Die gebildeten Intellektuellen wissen das alles schon. Alle anderen werden es nicht verstehen bzw. gar nicht erst lesen wollen. Der Titel ist auch ein wenig irreführend. Ohne den Klappentext gelesen zu haben dachte ich, er skizziert ein mögliches Deutschland, in dem es uns allen gut geht. Wir leben in Frieden miteinander und mit der Welt. Wir sind solidarisch, kreativ und fleißig. Wir werden wieder die Dichter und Denker und Erfinder von früher. Wir lösen Probleme konstruktiv. Das würde ich gern lesen. Vielleicht hat Herr Habeck ja in den kommenden dreienhalb Jahren Zeit, darüber zu schreiben und dann im zweiten Anlauf den Bundestag so richtig aufzumischen. Ich würde es mir wünschen.

Tipp:
Die ersten 14 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe.


Donnerstag, 24. April 2025

Gelesen: "Ask Not: The Kennedys and the Women They Destroyed" von Maureen Callahan


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Titel: Ask Not: The Kennedys and the Women They Destroyed
Autorin: Maureen Callahan
Verlag: Harper Collins
Veröffentlichung: 2. Juli 2024
Preis: £ 9.99
400 Seiten
eBook
ISBN 9780008473266


Klappentext:
For decades, the Kennedy name has been synonymous with wealth, power, and—above all else—integrity. But this carefully constructed veneer hides a dark truth: the Kennedy men's legacy of physical and psychological abuse of women, part of a tradition of toxic masculinity that spans generations and has ruined untold lives. Through scandal after scandal, the family and their defenders have managed to keep this shameful story out of the spotlight. Now, in Ask Not, bestselling journalist Maureen Callahan reveals the Kennedys' hidden history of abuse and exploitation, laying bare their rampant misogyny and restoring women to the center of the dynasty's story: from Jacqueline Onassis and Marilyn Monroe to Carolyn Bessette, Mary Richardson, Rosemary Kennedy, and many others whose names aren't nearly as well known – but rightfully should be.
Drawing on years of fierce reportage and written in electric prose, Ask Not is a long-overdue reckoning with this fabled American family, showing how the Kennedy myth and their raw political power has enabled the clan's many predators while also silencing generations of traumatized women and girls. At long last, Callahan also redirects the spotlight to the women in the Kennedys' orbit, paying homage to those who freed themselves—and giving voice to the countless others who could not do the same.

Meine Meinung:
Achtung, Trigger-Warnung: In diesem Buch geht es um Mord, Selbstmord, unterlassene Hilfeleistung, fahrlässige Tötung, sexualisierte Gewalt, Körperverletzung, Erniedrigung, seelische Grausamkeit, Kreißsaalgewalt, Missbrauch Minderjähriger und Schutzbefohlener und viele weitere üble Themen.
Wie die Kennedy-Familie funktioniert, kann man schon gut in der BBC-Reihe "The Kennedys" sehen. Maureen Callahan konzentriert sich aber in ihrem Buch darauf, wie dieser Clan Frauen behandelt und zwar sowohl innerhalb der Familie als auch außerhalb. Sie erlaubt sich dabei eine gewisse "künstlerische Freiheit", deshalb darf man wohl nicht alles für bare Münze nehmen. Und das ist auch die Schwäche dieses Buches. Trotzdem ist es sehr lesenswert. 
Über Marilyn Monroe z.B. habe ich im Laufe der letzten Jahrzehnte sehr viele Dokus gesehen und Bücher gelesen. Deshalb kann ich in diesem Fall bestätigen, dass die Autorin sich hier nichts (Neues) ausgedacht hat. Im Gegenteil, da gibt es so einige Zeugenaussagen und Indizien, die sie entweder nicht kennt oder die sie sogar ignoriert. Und diese belegen eindeutig, dass die Kennedys beim Tod von Marilyn Monroe eine wesentliche Rolle gespielt haben und dass es kein Unfall und schon gar kein Selbstmord, sondern mindestens Todschlag, aber sehr wahrscheinlich sogar Mord war. Man wird es hoffentlich in 14 Jahren erfahren, wenn "Box 39" endlich geöffnet werden darf. Ich habe ja noch nie verstanden, warum solche Informationen über Jahrzehnte unter Verschluss bleiben dürfen.
Der Kennedy-Clan, das ist das totale Patriarchat und toxische Maskulinität in Reinform, sehr mächtig und durchorganisiert. Sie sind stolze Anhänger des Katholizismus. Frauen haben zu gehorchen, sie sollen stets verfügbar sein, vor allem sexuell. Da ist es auch egal, ob es um die Schulfreundinnen der eigenen Tochter geht, um Angestellte oder 14-jährige Babysitter. Wird eine schwanger, schickt man sie zur Abtreibung. Sehr katholisch, muss ich schon sagen. Ist der Bruder, Kollege oder Kumpel zu angespannt, schickt man die Geliebte hin, damit sie schnell Abhilfe schafft. Es ist alles so ekelhaft. Die geborenen Kennedy-Frauen allerdings müssen genau das Gegenteil tun: Sie sollen sich stets tadellos verhalten und bis zur Ehe Jungfrau bleiben. Zusammengefasst: Frauen haben den Männern jederzeit zu dienen, vor allem als Sündenbock. Wenn ein Kennedy-Mann einen Schaden verursacht, wird das vertuscht oder es werden Strippen gezogen oder die Sache wird mit Geld geregelt. Und es geht immer nur um die Macht und das Ansehen der Familie. Niemals geht es um die Opfer. Im Gegenteil: Opfer werden der Presse gnadenlos ausgeliefert. Erst werden sie missbraucht, dann noch öffentlich mit Dreck beworfen.
Das Buch macht wütend, aber Wut ist gut. Sie macht uns stark und aktiv. Schaffen wir endlich das Patriarchat ab!

Tipp:
Das Buch ist (noch) nicht auf deutsch erschienen. Beim Verlag gibt es eine Leseprobe und eine Hörprobe.



Montag, 21. April 2025

Gelesen: "Mirella Manusch − Vorsicht, unser Schulleiter ist ein Vampir!" von Anne Barns und Christin Marie Below



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Titel: Mirella Manusch – Vorsicht, unser Schulleiter ist ein Vampir!
Autorinnen: Anne Barns, Christin Marie Below
Illustratorin: Anastasia Braun
Verlag: Harper Collins
Veröffentlichung: 23.07.2024
Reihe: Mirella Manusch, Band 3
176 Seiten
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Format: eBook
ISBN: 9783505152573


Klappentext:
Mein Name ist Mirella, Mirella Manusch. Ich bin zehn Jahre alt, und ich bekomme schon jetzt meinen zweiten Eckzahn. Und mit ihm meine vollen vampirischen Fähigkeiten. Sobald das der Fall ist, besuchen Vampire eine besondere Schule für magische Wesen. Aber ich bin dafür eigentlich noch viel zu jung! Deshalb ist der Rat der Vampire zusammengekommen, um zu entscheiden, wie es mit mir weitergeht. Ich muss drei Prüfungen bestehen … Ganz schön aufregend! Und zusätzlich habe ich auch in meiner Schule für Menschen Unterricht bei einem Vampir. Holy Moly – wenn das mal alles gut geht!

Meine Meinung:
Mirella darf vielleicht jetzt schon, zwei Jahre früher als vorgesehen, auf die Schule für magische Wesen gehen. Dafür muss sie drei Prüfungen bestehen. Die größte Prüfung ist dabei aber, ob sie die richtigen Prioritäten setzt. Soweit gefällt mir die Geschichte wirklich gut.
Aber es gibt leider auch ein paar kritische Punkte:
1. Mirella verlangt von ihrem Kater, keine anderen Tiere zu essen. Ja, man kann Katzen wohl vegan ernähren, aber dafür muss dann der Mensch sorgen. Und solange Mirella selber nicht vegan lebt, finde ich ihre Forderung wirklich unpassend.
2. Mirella nennt Maulwurfshügel "Wurmfallen". Falsch, diese Hügel dienen der Belüftung, damit der Maulwurf unter der Erde nicht erstickt. Und wer sich über Maulwürfe im Garten ärgert, sollte vielleicht besser gar keinen Garten haben.
3. Mirella und ihre beste Freundin jammern über die "Mathearbeit des Grauens". Was für ein Klischee, dass Mädchen kein Mathe mögen! Und Mathe-Bashing allgemein ist so kontraproduktiv. Wir brauchen dringend mehr Nachwuchs in MINT-Fächern. Lasst doch Schulkinder endlich mal über andere Fächer nörgeln, z.B. Sport! Ich persönlich finde regelmäßige Bewegung zwar gesund, aber warum man in der Schule unbedingt alle Sportarten erlernen muss und dafür sogar bewertet wird, habe ich noch nie verstanden. Von mir aus kann man das Verhalten, also Fair Play, Kameradschaftlichkeit, Hilfsbereitschaft usw. bewerten. Aber ob jemand schnell rennen, weit springen oder den Volleyball übers Netz pritschen kann, ist für die allermeisten Berufe später völlig unwichtig. Und vieles kann man auch im Gegensatz zu Vokabeln, Bruchrechnung oder Kommaregeln zuhause gar nicht üben.

Tipp:
Die ersten 12 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe.


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