Autorin: Anne Stern
Titel: Fräulein Gold - Nacht über der Havel
Reihe: Die Hebamme von Berlin, Teil 7
Gelesen von Anna Thalbach
mp3-CD
gekürztes Hörbuch
Preis: 20,0 €
ISBN: 978-3-8398-2141-1
Laufzeit: 7 Stunden 50 Minuten
Veröffentlicht: 27.11.2024
Klappentext:
Berlin, 1930: In der Stadt brodelt es gewaltig. Wirtschaftskrise und politische Instabilität rufen immer radikalere Kräfte auf den Plan. Auch Hulda spürt, dass die vermeintlich goldenen Jahre vorbei sind. Umso engagierter kümmert sie sich als Hebamme um die Belange der Frauen und Mütter. Als sie einer schwangeren Frau helfen will, stößt sie auf einen mysteriösen Todesfall im Dunstkreis der Familie: Die jüngere Schwester Jutta ist Teil einer Jugendgruppe, die sich nachts an der Havel trifft. Die Jugendlichen singen und feiern zusammen. Doch dann wird am Ufer ein Student tot aufgefunden. Er war der Anführer von Juttas Gruppe – und ihr heimlicher Schwarm. Aber war sein Tod wirklich ein Unfall bei einem nächtlichen Abenteuerspiel?
Bald ahnt Hulda, dass die Zusammenhänge größer sind als angenommen. Eine Jugend ohne Zukunft sucht in unruhigen Zeiten verzweifelt nach Halt. Und ist bereit, einen hohen Preis dafür zu zahlen…
Meine Meinung:
Wer hier schon länger mitliest, weiß vielleicht, wie sehr ich die Havel mag. Um Verwirrung unter Ortsfremden zu vermeiden: Der Tegeler See und der Wannsee sind nur Ausbuchtungen der Havel. Zu Mauerzeiten gab es in meiner Kindheit in West-Berlin nicht so viele Möglichkeiten, Ausflüge ins Grüne zu machen. Im Frühling unternahm man eine Dampferfahrt auf der Havel oder man ging im Grunewald oder im Tegeler Forst spazieren. Im Sommer wurde in der Havel gebadet. Im Herbst ließen wir auf dem Teufelsberg Drachen steigen und im Winter sind wir auf der Havel Schlittschuh gelaufen.
Fräulein Gold zieht es anscheinend auch sehr an die Havel. Damals mit Karl North war sie am Wannsee baden, jetzt geht sie mit Max auf der Havel Tretboot fahren. Und wie es so ihre Art ist, stolpert sie direkt mal wieder in einen Kriminalfall. Allerdings geht es die meiste Zeit eher allgemein um das Leben in Berlin im Sommer 1930. Antisemitismus ist allgegenwärtig. Nazis organisieren sich und pöbeln.
Es gibt ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten von Felix und Bert über Frau Wunderlich und Kriminalkommissarin Irma bis hin zu Karl und Pippa.
Dass Hulda Hebamme ist, merkt man in diesem siebten Teil kaum, aber das ist Teil der Geschichte. Und trotz der Beklemmung, die man beim Hören empfindet, weil man schließlich weiß, was in den nächsten Jahren politisch passieren wird, gelingt es Anne Stern immer wieder, Hulda kleine glückliche Momente zu gönnen, sodass man sich mit ihr freut. Manchmal frage ich mich schon, ob Hulda nicht etwas zu naiv ist. Aber das waren ja damals anscheinend viele Menschen. Und so wie sich die Geschichte aktuell wiederholt, ist das nicht überraschend. Anscheinend sind einige Menschen so: gleichgültig, vergesslich, böse oder dumm. Oder alles auf einmal.
Tipp:
Es gibt eine kostenlose Hörprobe.
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