Donnerstag, 16. Juli 2015

Kleiner Aufwand, große Wirkung: positiv formulieren!



Neulich im Rückbildungskurs*: Ich liege auf dem Rücken, die Beine schräg in der Luft und trainiere das, was früher mal Bauchmuskeln waren. Die Trainerin ruft: "Ja, das ist anstrengend. Ihr denkt ihr könnt nicht mehr. Die Beine sind so schwer und ziehen nach unten..."
Ich konnte richtig fühlen, wie mich das letzte Stück Kraft und Motivation verlässt. Erst bin ich frustriert. Dann wütend. Was soll das? Als Hebamme sollte sie wissen, wie man Frauen motiviert.
Zum Glück kam ich auf die Idee, mich in Gedanken selbst anzufeuern: "Ich schaffe das! Ich habe die Kraft! Ich halte durch!" Et voilà, schon ging es viel besser!

Auf dem Spielplatz: Ein Kind auf dem Klettergrüst will vorwärts die Leiter herunter klettern. Der Vater steht daneben und motzt: "Nicht vorwärts! NIIIICHT VOOORWÄÄÄÄRTS!" Das Kind versucht es weiter vorwärts und kommt gar nicht auf die Idee, die Leiter rückwärts hinunter zu klettern.

Als ich klein war, hatte ich einen Lieblingsteller. Er war von Sarah Kay oder Miss Petticoat, das weiß ich nicht mehr genau. Von diesem Teller wollte ich bei allen Mahlzeiten essen. Und wie jedes Kind wollte ich möglichst viel selber machen, also auch den Tisch decken. Meine Mutter hat gesagt: "Du fällst doch wieder hin und dann geht der Teller kaputt und dann weinst du." Und was ist passiert? Als braves Kind habe ich natürlich gemacht, was Mama sagt: Ich bin hingefallen, habe den Teller zerschmissen und geheult.

Ich will jetzt nicht behaupten, dass ich perfekt bin und immer alles positiv formuliere. Aber ich achte sehr viel darauf und kann sagen, dass es erstaunlich gut funktioniert. Meine Kinder haben z.B. noch nie Geschirr oder Gläser fallen lassen, wenn sie den Tisch gedeckt haben. Wir sagen immer: "Geh langsam, pass gut auf, halt den Teller gut fest." Und dann machen die Kinder das auch.

Das positive Formulieren hilft übrigens nicht nur in der Kindererziehung. Auch in der Partnerschaft ist es sinnvoll, egal ob im Bett oder im Haushalt...

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*Der Entwurf für diesen Text ist schon ein paar Jahre alt. Ich habe ihn beim Aufräumen gefunden und jetzt endlich mal fertig geschrieben. Das Thema ist ja zeitlos.


3 Kommentare:

  1. Du hast völlig recht, das Prinzip lernt man auch in der Didaktik: den Leuten sagen, was sie tun sollen, und nicht, was sie nicht tun sollen. Ich werde nie wieder das tschechische Wort für Lehrerzimmer vergessen, weil es mir mit der Bemerkung präsentiert wurde "das müssen Sie sich aber nicht merken!"

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  2. Oh ja, du hast so Recht!
    Formulierungen sind sooo wichtig!!!
    Deine Beispiele könnte ich noch stundenlang ergänzen...

    Liebe Grüße
    Lara

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Danke für Deine Nachricht!

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